Bad Berleburg/Siegen-Wittgenstein. Wäre der Rothaarkamm ein Nationalpark, hätte das Land NRW die Verantwortung für die Wisente. Doch der Kreis Siegen-Wittgenstein zweifelt.

Nach dem Startschuss für das Bewerbungsverfahren für einen neuen Nationalpark in NRW haben die Kreise zurückhaltend auf den Vorstoß der Landesregierung reagiert. Das berichtet jetzt die Deutsche Nachrichtenagentur dpa. Die Regierung hatte demnach vergangene Woche eine Liste von potenziellen Gebieten für einen neuen Nationalpark veröffentlicht. Fast alle betroffenen Kreise reagierten überrascht, teilweise zeigten sie sich auch skeptisch. In den politischen Gremien könnten manche Bewerbungen in den kommenden Wochen bereits beerdigt werden.

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Der Hintergrund: Vergangene Woche hatten das Umwelt-, Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium bei einer gemeinsamen Pressekonferenz den Startschuss für das Bewerbungsverfahren gegeben. Zunächst kann man unverbindlich sein Interesse bekunden. Als Input veröffentlichte das Land aber schon mal eine Karte mit sechs Regionen, die man als besonders geeignet sieht.

Eigentlich ein „idealer Kandidat“ als Nationalpark

Darunter der Rothaarkamm mit seinem Wisent-Projekt, Deutschlands einziger freilebender Wisent-Herde. Dies sei eigentlich ein idealer Kandidat als Nationalpark. Damit hätte das Land die Verantwortung für die Tiere, um die es immer wieder Ärger wegen Entschädigungen für verursachte Schäden mit privaten Waldbesitzern gibt. Aber: Die Kreisverwaltung ist laut einer Sprecherin offen, aber auch „skeptisch, ob diese Region im südlichsten Westfalen, die gleichzeitig eine der stärksten Wirtschaftsregionen in Nordrhein-Westfalen ist, tatsächlich hierfür geeignet ist.“ Unter anderem würden damit potenzielle Flächen für Windkraft wegfallen. Der Kreistag soll bereits am 22. September entscheiden, wie es weitergeht.

Als weitere Regionen hatte das Land den Reichswald im Kreis Kleve, Das Eggegebirge in Ostwestfalen-Lippe, der Arnsberger Wald, das Ebbegebirge im Märkischen Kreis und Hürtgenwald ausgewählt.