Bad Berleburg. Erstes Kinderkonzert nach jahrelanger Pause im Rahmen der Musikfestwoche: Das Fazit der Veranstalter und jungen Zuhörer fällt sehr positiv aus.

„Der junge Mozart“ – so war das Konzert am Freitagnachmittag im Sommersaal des Berleburger Schlosses überschrieben. Und dem jungen Publikum hat es ganz offensichtlich gefallen. „Ja, das war schön“, sagt Marlene Ried­esel (5) aus Wingeshausen. Aber auch Vater Matthias nimmt etwas mit: „Ich fand es schön, weil man auch Stücke gehört hat, die man nicht so kennt.“

Träumereien von und für Kinder

Und die kamen in einer knappen Stunde nicht nur von Mozart, sondern auch von vielen anderen mehr oder weniger bekannten Komponisten, für die sich der Hamburger Musiker Sebastian Knauer an den Flügel setzte – mitten im Halbkreis seiner Zuhörenden.

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„Wer spielt denn ein Instrument?“, fragte Knauer in die Runde. Und es waren nicht wenige Kinder, die sich in ihrer Freizeit auch mit Musik beschäftigen. Mit Bachs Präludium in C-Dur aus dem „Wohltemperierten Klavier“ stieg Knauer in sein kleines Konzert ein: Bach als klassische Basis für die Musik von heute zwischen Jazz und Pop.

Erstes Kinderkonzert nach jahrelanger Pause im Rahmen der Musikfestwoche. Fazit der Kulturgemeinde: Experiment gelungen, zweite Auflage geplant.
Erstes Kinderkonzert nach jahrelanger Pause im Rahmen der Musikfestwoche. Fazit der Kulturgemeinde: Experiment gelungen, zweite Auflage geplant. © WP | Bastian Grebe

Vom später ertaubten Ludwig van Beethoven brachte er „Für Elise“ zu Gehör, „eines seiner berühmtesten Stücke überhaupt“. Und was ist zu hören, wenn bei der Hochzeit die Braut hereinkommt? Richtig, der „Hochzeitsmarsch“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, der als Wunderkind schon mit 14, 15 Jahren etliche Symphonien komponiert habe.

Schumann für die Träumereien der Kleinen

Dann fragt Knauer nach den Träumen der Kinder. Antworten: Bänker, Königin von Dänemark, Bundeswehr. Für den Pianisten Anlass, Robert Schumanns „Träumerei“ aus dessen „Kinderszenen“ erklingen zu lassen. Angekommen bei Frederic Chopin, zeigt er mit dem „Regentropfen-Prélude“, wie lautmalerisch klassische Musik sein kann.

Nach George Gershwins berühmten Song „Summertime“ dann der Höhepunkt des Musik-Nachmittags: Knauer spielt „Morgen, Kinder, wird’s was geben“ – ein Weihnachtslied. Bei draußen 30 Grad im Schatten. Doch er spielt das ursprünglich französische Volkslied in einer Variation von Wolfgang Amadeus Mozart – und die hat es vom Tempo her in sich. Gute Laune im Publikum.

Am Ende waren etwa 100 Zuhörende im Saal – wohl auch, weil das Konzert bei den Bad Berleburger Ferienspielen als Klassik„für Kinder ab 5 Jahren“ im Programm stand. „Experiment gelungen“, meint Andreas Wolf, Vorsitzender der Kulturgemeinde Bad Berleburg als Veranstalter. Denn es war im Rahmen der Musikfestwoche das erste Kinderkonzert nach Jahren Pause. Und Sebastian Knauer, auch künstlerischer Leiter der Musikfestwoche, versprach beim Schluss-Applaus: „Ich komme wieder.“

Voller Violinenkasten

Und dass es auch anderen Eltern gefallen hat, beweist am Ende ein Blick in den Violinenkasten am Ausgang: Unzählige Scheine hatten sich hier als freiwillige Spenden versammelt. An sich galt „Eintritt frei“.