Elsoff. Luise Roth war die erste Frau im Schieß- und Schützenverein Elsoff. Warum die Schützenfeste in 1977 und 1985 für sie ganz besonders waren.
Wenn an diesem Wochenende Schützenfest gefeiert wird, treffen sich wieder viele Schützen unter der Vogelstange. Seit vielen Jahren schon treten in einigen Wittgensteiner Vereinen sowohl Männer als auch Frauen gegeneinander an. Auch beim Schieß- und Schützenverein Elsoff 1924 dürfen Frauen seit 40 Jahren Mitglied sein. Luise Roth war die Erste und wurde in diesem Jahr für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt. „Ich wusste erst gar nicht, warum ich geehrt werden sollte, das erfuhr ich dann während des Festzuges. Da ist mir kurz das Herz in die Hose gerutscht“, sagt die 71-Jährige und lacht. „Das war ein sehr besonderer Moment, der mich tief berührt hat.“ Auch einige Wochen nach dem Schützenfest in ihrer alten Heimat denkt sie gerne an diesen Moment zurück.
„Der Verein ist für mich und meinen Mann Georg wie eine zweite Familie – die Gemeinschaft, der Zusammenhat, die gemeinsam erlebten Momente. Stunden, die ich in meinem Leben nicht missen möchte“, sagt Luise Roth. Sie erinnert sich noch genau an jenen Sonntag vor 40 Jahren, als sie gemeinsam mit anderen Elsoffern draußen saß. „Ich habe gesagt, dass ich es schade finde, dass keine Frauen in den Verein eintreten dürfen.“ Daraufhin wurde sie gefragt: „Würdest du das denn machen?“ Sie brauchte nicht zu überlegen: „Natürlich. Wenn man seinen Mund schon auf macht, dann muss man auch zu seinem Wort stehen“, sagt sie und lacht.
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Auch ihr Mann Georg hat sich dafür eingesetzt, dass Frauen in den Verein eintreten dürfen. Als dann die ganzen Formalien durch alle Instanzen durch waren, war ihre Zeit gekommen. „Es war zu Beginn schon etwas ungewohnt, die einzige Frau im Verein zu sein – aber nach und nach kamen weitere hinzu“, sagt sie. „Heute haben wir ja einige Frauen dabei. Umso schöner, dass eine von ihnen in diesem Jahr nun den Vogel schoss.“ Tamara Spies holte den hölzernen Aar beim diesjährigen Vogelschießen von der Stange und sorgte so für eine kleine Sensation. „Das ist schon etwas Besonderes für unseren Verein“, hatte der Vorsitzende Rüdiger Knebel kurz nach dem Vogelschießen gesagt.
Schützenkönigspaar in 1977 und 1985
Schützenfest – auch für das Ehepaar Roth ein besonderes Fest. 1977 schoss Georg Roth zum ersten Mal den Vogel und nahm seine Frau Luise zur Königin. „Damals wusste ich gar nicht, dass er überhaupt schießen wollte“, erinnert sie sich. „Ich kam zum Vogelschießen nach und da erfuhr ich es dann. Als der Vogel unten war, dachte ich noch: Gott sei Dank!“ Doch dann erfuhr sie, wer der neue Schützenkönig war – und dann ging alles ganz schnell. „Es war schon stressig mit der Kleidersuche und dem ganzen drum und dran.“ Doch als sie zuhause ankam, war die Nachricht schon rum und das Haus dekoriert. „Da war ich schon überrascht.“ Schützenfest 1977 – für Luise Roth bis heute mit das schönste Fest. „Selbst meine Eltern, die sonst nie die größten Schützenfestgänger waren, blieben bis spät in die Nacht und feierten mit uns. Das macht ein solches Fest noch besonderer“, so Roth. „Es sind schöne Stunden, die man so nicht noch einmal erlebt.“
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Doch 1985 schoss ihr Mann zum zweiten Mal den Vogel – und Luise Roth wurde erneut Schützenkönigin. „Ich selbst habe nur mal mit auf die Preise geschossen. Dabei habe ich aber mehr daneben geschossen als getroffen“, sagt sie und lacht. „Das Schießen überlassen ich denen, die es können.“ Sie selbst habe vor allem Feste mitorganisiert. „Das war immer sehr schön. Es gibt ja nicht nur das Schützenfest, sondern auch viele andere gemeinsame Aktivitäten, die wir gemeinsam mit dem Verein gemacht haben. Wanderungen oder kleinere Ausflüge gehören ebenfalls mit zum Vereinsleben.“ Auch heute noch schätzen Luise Roth und ihr Mann dieses Vereinsleben, auch wenn sie eher sporadisch in Elsoff zu Gast sind. „Wir sind 1989 nach Kerpen im Rhein-Erft-Kreis gezogen, aber meine beste Freundin und auch die Familie wohnt noch in Elsoff. Daher kommen wir gerne immer mal wieder zurück.“
Und das Schützenfest in diesem Jahr bot wieder eine passende Gelegenheit dazu. „Es ist immer schön, alte Freunde und Vereinsmitglieder wiederzusehen. Ich wünsche dem Verein nur das Beste.“