Wittgenstein. Die Apotheken schlagen mit einem Protesttag Alarm: Die Arzneimittelknappheit wird immer gravierender. Welche Apotheken im Kreis Notdienst haben.
Massive Lieferengpässe, lähmende Bürokratie und eine mittlerweile defizitäre Vergütung – aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung bleiben sehr viele Apotheken im Kreis am 14. Juni geschlossen. „In akuten Fällen wird die Versorgung der Patienten über die Notdienstapotheken selbstverständlich sichergestellt“, sagt Dr. Christof Werner, Vorsitzender der Bezirksgruppe Siegen-Wittgenstein im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL).
„Wir protestieren für unsere Patientinnen und Patienten und verzichten in ihrem Interesse auf diesen Öffnungstag“, bittet er um Verständnis. „Denn sie sind ebenso Leidtragende, wenn Arzneimittel zunehmend knapp werden und das flächendeckende Apothekennetz ausdünnt, weil sich die Rahmenbedingungen für die Apotheken zunehmend verschlechtern. Mit unserem Protesttag möchten wir deutlich machen, wie es wäre, wenn aufgrund der schwierigen Umstände noch mehr Apotheken schließen müssen als in den vergangenen Jahren bereits.“
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Notdienst haben an diesem Tag im Kreis die Laurentius Apotheke, Dillenburger Str. 1, 57234 Wilnsdorf (Rudersdorf), die Herz-Apotheke am Siegbogen, Weidenauer Str. 202, 57076 Siegen und die Ginsburg Apotheke, Bruchstr. 24, 57271 Hilchenbach. Weitere Apotheken in angrenzenden Landkreisen kann man auf der Internetseite www.akwl.de unter „Notdienstsuche“ oder unter https://www.aponet.de/apotheke/notdienstsuche. Außerdem versehen laut der Kur-Apotheke in Bad Berleburg vom 14. auf den 15. Juni turnusgemäß die Stadt-Apotheke in Bad Laasphe und die Brunnen-Apotheke in Hallenberg den Notdienst.
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Schützenhilfe erhalten die Apotheker und Apothekerinnen unter anderem von dem südwestfälischen CDU-Europaabgeordneten und gesundheitspolitischen Sprecher der größten Fraktion im EU-Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese: „Ich kann den Ärger der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Apotheken verstehen. Die Knappheit von Arzneimitteln für Kinder sowie Medikamenten für Herz- und Krebspatienten ist ein Skandal in einem reichen Land wie Deutschland. Sie führt zu erheblicher Mehrarbeit in den Apotheken, weil ständig nachgefragt werden muss, welches Medikament eingesetzt werden kann und weil aufwendig Rezepturen hergestellt werden müssen.“