Wittgenstein. Einsatzkräfte können einen Brand in über 100 Metern Höhe schlicht nicht löschen. Warum, das erklären die Feuerwehr-Chefs Höbener und Langenberg.
Windräder – sie wird es in Wittgenstein demnächst wohl immer mehr geben, wenn potenzielle Betreiber mit ihren Anträgen auf Bau und Betrieb Erfolg haben. Doch: Was passiert, wenn so eine Windkraftanlage einmal brennt, noch dazu im Sommer, mitten in einem knochentrockenen Wald? Bei der Feuerwehr sieht man sich außerstande, in einem solchen Fall zu löschen, zeigt eine Nachfrage unserer Redaktion.
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„Das können Sie auch gar nicht“, sagt Dirk Höbener, Leiter der Feuerwehr Bad Laasphe. Denn wenn so ein Windrad in Höhe des Maschinenraums auf 140 Metern Höhe oder mehr brenne, „kommen Sie gar nicht erst dahin“. Das übersteige die begrenzte Reichweite einer Drehleiter oder einer Strahlrohres bei weitem. Und besteigen könne man den Turm des Windrades auch nicht, so Höbener – das sei für die Einsatzkräfte viel zu gefährlich. In jedem Fall sei mit brennenden Bauteilen zu rechnen, die herabstürzen.
Absperren und abwarten
Sicher: Die Feuerwehr könne jederzeit einen Lösch-Hubschrauber anfordern. „Aber die Frage ist, ob das wirklich sinnvoll ist“, gibt Höbener zu bedenken. Im Sommer bei Trockenheit könne natürlich schnell „ein ausgedehnter Waldbrand“ drohen, da komme es immer auf den Standort an. Doch so einen Heli müsse man auch erst einmal bekommen.
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Darüber hinaus das einzig Machbare aus Sicht des Bad Laaspher Feuerwehr-Chefs: „Den Brandort in einem Radius von 500 Metern absperren und abwarten, bis das Feuer ausgegangen ist“, es also kontrolliert brennen lassen. Natürlich in Abstimmung mit dem Betreiber des Windrades. Und: „Die Feuerwehren haben natürlich Kenntnis über den Windpark“, so Höbener, wüssten, „wo die Anlagen stehen und wie sie dahin kommen“.
Laaspher kennen ihre Anlagen
Beispiel Stadtgebiet Bad Laasphe: Hier sei die Feuerwehr seinerzeit vom Windrad-Betreiber Wittgenstein New Energy eingewiesen worden. „Wir haben uns deren Anlagen angeschaut“, so Höbener. Außerdem sei man mit dem Betreiber „im engen Austausch“. Er informiere die Feuerwehr immer wieder über Veränderungen, liefere Anfahrtspläne für die einzelnen Standorte. Üblicherweise komme der Betreiber damit von sich aus auf die Feuerwehr zu. Das alles diene einer guten Einsatz-Vorbereitung „wie bei anderen Industrieanlagen auch“, sagt der Feuerwehr-Chef.
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Fälle ereignen sich deutschlandweit
März 2023: Bei Satow im Landkreis Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) geht ein Windrad in Flammen auf. Sachschaden: rund 1,5 Millionen Euro.
Dezember 2022: Bei Losheim am See im Saarland brennen Maschinenraum und Rotoren. Teile des Windrades fallen auf eine Straße.
Oktober 2021: In Neuenkirchen im Kreis Steinfurt hat ein Windrad Feuer gefangen. Es brennt die Rotornabe im Bereich des Maschinenraums.
Und was ist die Ursache, wenn’s auf einem Windrad brennt? Grundsätzlich sei so eine Anlage für die Feuerwehr eine technische Anlage mit Kühlmitteln, Schmiermitteln und Elektrizität, bei der eben auch einmal Defekte auftreten könnten.
Anfahrt eher nicht problematisch
Wie üblich bei einem Brand gelte auch beim Windrad, so Klaus Langenberg, Leiter der Feuerwehr Bad Berleburg: weiträumig absperren. Es dürfe keine Gefährdung für Menschen geben, die sich in der Nähe befinden – etwa Wanderer oder Forstleute, aber letztlich auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr selbst. Die Brandbekämpfung beschränke sich auf den Boden, wenn etwa brennende Teile herabfielen. Das Vorgehen sei ähnlich dem bei einem Waldbrand.
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Die Anfahrt zu einem brennenden Windrad sei „eigentlich nicht problematisch“, stellt Langenberg fest. „Denn da, wo Windräder entstehen, ist die Infrastruktur irgendwann einmal aufgepeppt worden.“ Die Einsatzkräfte seien also auf besseren Wegen unterwegs als etwa bei Bränden tief im Wald. Und was die notwendige Ausrüstung betreffe, komme die Feuerwehr mit ihrem bestehenden Material gut aus.
Geringe Wahrscheinlichkeit
Allerdings kämen Brände auf Windrädern aber auch nicht so häufig vor – darin sind sich die beiden Feuerwehr-Chefs einig. „Die Wahrscheinlichkeit ist schon relativ gering, das so etwas passiert“, sagt Klaus Langenberg. Zumal die Windräder ja auch selbst mit einer Löscheinrichtung versehen sein müssten – „das ist Standard“. Jedenfalls: „Mir ist kein Fall in der näheren Umgebung bekannt“, so Dirk Höbener.