Bad Laasphe. Hersteller von Fenstern und Türen profitiert vom Klimawandel und investiert Millionen in neue Fertigungshalle. Das ist in Bad Laasphe passiert.

Die Otto Blecher GmbH hat Grund zum Feiern. Der Hersteller von Fenstern und Türen hat in Bad Laasphe gerade seine dritte Produktionshalle mit 2800 Quadratmetern fertiggestellt und freut sich über eine gute Auftragslage. Der Bauboom aus den Jahren mit günstigen Zinsen und der Corona-Pandemie wirkt noch nach. „Wir haben in den letzten drei Jahren gut zu tun gehabt. Es wird viel investiert, viel renoviert“, freut sich Firmenchef Christof Blecher, als er den Fünf-Millionen-Invest im Pressegespräch erneut vorstellt. „Wir haben einen guten Ruf, eine starke Nachfrage und können kaum noch Kunden annehmen. Also mussten wir reagieren“, hatte der Geschäftsführer noch Anfang Mai 2003 – kurz nach dem ersten Spatenstich – gesagt. Kein Jahr später läuft die Produktion auf drei Linien. Täglich können jetzt 560 Fenster nach Kundenwunsch fertiggestellt werden, vor Jahresfrist waren es 160 weniger gewesen. Insgesamt 140.000 Einheiten pro Jahr werden in Bad Laasphe jetzt hergestellt. Hinzu kommen noch einmal 5000 Haustüren.

Blecher stellt noch ein

Viele Häuslebauer klagten über Monatelange Wartezeiten bei Werkstoffen und Bauteilen. Bei Blecher in Bad Laasphe waren es sogar nur zehn bis zwölf Wochen. Dieser Verzug konnte durch die neue Fertigungsstraße auf sechs Wochen gesenkt werden. Das Nadelöhr sind heute weniger Bauteile als das Personal. „Den meisten Handwerkern fehlen Monteure“, sagt Christof Blecher. Personalmangel macht auch vor seiner Firma keinen Halt. Zwar steigt die Zahl der Beschäftigten auf aktuell 205 und hat sich in den vergangenen zehn Jahren sogar verdoppelt, doch auch in der neuen Fertigungsstraße könnten noch mindestens fünf weitere Mitarbeiter gut gebraucht werden. Aber Blecher bildet mit neun Azubis und einem dualen Studenten auch für den eigenen Bedarf aus.

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Dass der Bau der neuen Produktionshalle mit einer neuen Schweiß- und Putzline sowie einem Glaszuschnittzentrum und einer vollautomatischen Sortierung mitten im größten Bauboom stattfand, war aber auch eine Herausforderung: „Das war eine Operation am offenen Herzen – wegen der hohen Auftragslage“, bestätigt Verkaufsleiter Frank Lehmich. Der aber freut sich über die stärkeren Kapazitäten und verkürzten Lieferzeiten, weil er bereits auf der Suche nach zusätzlichen Kunden ist. Die Bestandskunden, Handwerker und Fertighausfirmen aus einem Umkreis von rund 400 Kilometern konnten sich am vergangen Wochenende bei einem Händlertag schon einmal ein Bild von den Modernisierungen bei der Otto Blecher GmbH machen.

Der war nicht nur mit Einblicken in die neuen Hallen, sondern auch mit Vorträgen zu den Innovationen bei Beschlägen, Fensterrecycling und den Auswirkungen des Klimawandels gespickt.

Klimawandel als Konjunkturpaket

Klimawandel ist ein Konjunkturfaktor für Fensterhersteller wie Blecher. Und auch der Ukrainekrieg mit seinen Auswirkungen auf die Energiepreise treibt die Sanierung von Gebäuden voran. Fakt ist: 15 bis 25 Prozent Wärmeverluste entstehen durch alte Fenster. Dass sich aber auch hier nach wie vor viel tut, erläutert Christof Blecher an Smart-Home-Anwendungen. Digitale Steuerungstechnik, die die Lüftung von Räumen und das Verschatten durch Rollladen steuern, sind hoch innovative Neuerungen. Hilfreich sind auch Förderprogramme für die Altbausanierung, bei der bis zu 20 Prozent für den Bereich Fenster aufgerufen werden können, berichtet Tobias Roth (Assistenz der Geschäftsführung).