Bad Berleburg. Bad Berleburg will die Entwicklung der Windkraft vor Ort selbst steuern. Jetzt stehen zwölf ganz konkrete Zonen inklusive Größe dafür fest.

Den Ausbau der erneuerbaren Energien selbst steuern, anstatt einen Plan vorgelegt bekommen: So will die Stadt Bad Berleburg vorgehen, um die Energiewende am eigenen Standort mit allen möglichen Vorteilen für Region und Bürger voranzutreiben. Eine neue Konzentrationsplanung für das gesamte Bad Berleburger Gebiet soll nun genau dies ermöglichen. Zwölf Konzentrationszonen mit insgesamt 2158,3 Hektar möchte die Stadtverwaltung nach eingehender Prüfung zahlreicher Faktoren nun ausweisen.

„Wir wollen eine Planung erstellen, die die positive Umsetzung der erneuerbaren Energien ermöglicht und uns gleichzeitig die Steuerung vor Ort erhalten. Unser Ansatz ist es, jetzt dort, wo es umsetzbar ist, auch zu ermöglichen“, erklärt Bürgermeister Bernd Fuhrmann. Das Ganze soll dabei vonseiten der Verwaltung möglichst transparent geschehen – und dabei die Bürger nicht außen vor lassen.

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Um die Akzeptanz unter den Bad Berleburgern zu erhöhen, ist eine facettenreiche Bürgerbeteiligung geplant. So könne zum Beispiel über BLB-Strom, sobald die Windenergieanlagen gebaut und in Betrieb genommen worden sind, verbraucherseitig von einer Ersparnis von mindestens 250 Euro im Jahr gerechnet werden, macht der Beigeordnete Volker Sonneborn deutlich. Zusätzlich ist auch eine direkte Beteiligung der Bürger an den jeweiligen Anlagen möglich – und zwar auch schon mit einer relativ geringen Summe. Ab 500 Euro ist eine Beteiligung bereits möglich.

„Die Umsetzung hat natürlich nicht nur Vorteile, sondern auch ein paar Nachteile. Um diese Nachteile auszugleichen und zu umgehen, haben wir uns viele Gedanken gemacht“, so Sonneborn. So soll zum Beispiel mit Blick auf den Artenschutz nicht nur das Ersatzgeld zum Ausgleich, das der Kreis dafür zur Verfügung stellt, genutzt werden. Einmalig gibt es pro Windenergieanlage rund 100.000 Euro, die vor Ort in Natur- und Artenschutzprojekte fließen sollen. „Wir wollen abseits davon auch gezielt schauen, wie wir mit weiteren Möglichkeiten agieren können“, versichert der Beigeordnete.

Windkraft Bad Berleburg
Windkraft Bad Berleburg © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Aber welche Gebiete sind nun für den Bau von Windenergieanlagen nach der Planung von Diplom-Ingenieur Uwe Meyer in Bad Berleburg geeignet? Nach der genauen Betrachtung der einzelnen Ortschaften wurden bebaute Ortsteile und Gebiete mit Bebauungsplänen sowie harte Tabuflächen im Außenbereich und weitere weiche Kriterien vom Stadtgebiet in Bad Berleburg abgezogen – übrig blieben in Summe schließlich 2158,3 Hektar, was 7,8 Prozent des gesamten Stadtgebiets entspricht.

Das sind alle betroffenen Ortschaften

Folgendermaßen sind diese Ortschaften demnach betroffen: Die erste Zone betrifft zwei Teilflächen südlich von Aue bzw. Berghausen mit 329,7 Hektar. Die zweite Zone zwischen Aue-Wingeshausen, Berghausen und der Kernstadt kommt auf 740,4 Hektar. Zone Nummer drei liegt mit 117,1 Hektar westlich von Wemlighausen und nördlich der Kernstadt. Südwestlich von Alertshausen bzw. nordwestlich von Elsoff ist Zone fünf mit 191,2 Hektar vorgesehen. Zwischen Elsoff und Beddelhausen liegt mit 62,8 Hektar Zone Nummer sechs. Die siebte Zone (vier Teilflächen zwischen Sassenhausen, Arfeld und Richstein) nimmt 73,1 Hektar in Anspruch. Zwischen Hemschlar, Dotzlar, Sassenhausen und Weidenhausen soll Zone acht mit 100,4 Hektar liegen. Zone neun ist zwischen Alertshausen und Diedenshausen mit 80,6 Hektar zu finden. Drei Teilflächen nordöstlich Wunderthausen bilden auf 77 Hektar Zone zehn, zwei Teilflächen nordöstlich von Girkhausen auf 32,2 Hektar bilden Zone elf. Die zwölfte und letzte Zone liegt auf 50,4 Hektar südlich von Girkhausen.

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Wie viele Windenergieanlagen auf diesen Flächen möglich sind, vermag die Verwaltung derzeit noch nicht zu sagen. Je nach Größe der Rotorblätter und der Topographie gestalte sich dies mehr oder weniger unvorhersehbar – ganz „platt betrachtet“, also abseits von Berg- und Tallage und Größe der Anlage sei rein theoretisch eine Anzahl im niedrigen dreistelligen Bereich möglich. Dies sei jedoch nur eine sehr grobe Schätzung. So mache eine Anlage im Tal zum Beispiel nur wenig Sinn, erklärte Fuhrmann. Außerdem sei die mögliche Anzahl von Anlagen mit großen Rotorblättern nebeneineinander kleiner als bei Anlagen mit kleinen Rotorblättern. Im September 2023 muss die Planung verwaltungsseitig finalisiert sein.