Dautphetal/Marburg. Der am 4. Februar tödlich verunglückte Junge ist zwar nicht Opfer eines Gewaltverbrechens geworden, aber es gibt eine erschütternde Neuigkeit.

Die Staatsanwaltschaft Marburg hat neue Erkenntnisse zum tragischen Tod eines Elfjährigen bei einem Bootsunglück auf der Lahn.

Wie der Sprecher der Marburger Ermittlungsbehörde, Staatsanwalt Timo Ide, auf Nachfrage der Redaktion bestätigt, laufen die Ermittlungen rund um den Unglücksfall vom 4. Februar weiter. Damals war der Junge mit zwei Männern, 31 und 35 Jahre alt, in einem Boot auf die hochwasserführende Lahn hinaus gefahren.

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„Bootstour“ bei Hochwasser und ohne Schwimmweste

Der Unglücksort auf der Karte
Der Unglücksort auf der Karte © Aline Rinke

Über den genauen Hintergrund für diese Fahrt gibt es nach wie vor nur sehr wenig greifbares. Nach Ides Erkenntnissen wollten die drei trotz der Umstände mit Kälte und Hochwasser tatsächlich eine „Bootstour“ machen. Bei dieser Tour am Samstag, 4. Februar, war das Boot gegen 13.15 Uhr in der Nähe von Friedensdorf gekentert. Während sich die beiden Männer an Land retten konnten, ging der Junge unter und bleib verschollen. Heute ist klar: „Er hat keine Schwimmweste getragen“, berichtet Timo Ide über eines der wohl wichtigsten Ermittlungsergebnisse und einen Umstand, der den tödlichen Ausgang möglicherweise hätte verhindern können.

Kein Gewaltverbrechen

Ein Großaufgebot der Feuerwehr, der Polizei und der DLRG hatte mit Booten, einem Hubschrauber und entlang der Ufer nach dem Jungen gesucht und ihn Stunden später leblos im Wasser gefunden. Der Elfjährige wurde in eine Klinik gebracht und starb dort Stunden später an den Folgen des Sturzes ins Wasser. Die Obduktion ergab: „Der Junge ist infolge des Unglücks gestorben. Es liegen keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen vor“, so Timo Ide. Damit sei ausgeschlossen, dass es sich bei dem Sturz des Jungen in die hochwasserführende Lahn beispielsweise um eine Verdeckungstat nach einem Verbrechen gehandelt hat. Die Obduktion lässt zwei Todesursachen zu: Ertrinken oder Unterkühlung durch eine lange Zeit im kalten Wasser. „Um dies abschließend zu klären, sind noch weitere Untersuchungen notwendig“, so Staatsanwalt Ide weiter. Diese sind auch heute noch nicht abgeschlossen.