Siegen-Wittgenstein. Die Krankenkasse IKK rät den Eltern zu zeitigen Schutzimpfungen für ihre Kinder – und warnt vor Komplikationen, die mit dem Alter zunehmen.

Während der Corona-Pandemie haben sich wesentlich weniger Menschen mit den Windpocken angesteckt – ein Trend, der sich 2022 in Wittgenstein und Siegerland wieder umgekehrt hat. Kinder sollten deshalb konsequent geimpft werden.

Lesen Sie auch: Wittgenstein: Für Allergiker brechen jetzt harte Zeiten an

Konkret ist die Zahl der Windpockenfälle laut Robert-Koch-Institut in den Jahren 2020 und 2021 mit jeweils 14 und 15 Fällen unter den Zahlen der Vorjahre geblieben. „Diese Entwicklung hat sich allerdings im Jahr 2022 mit den Lockerungen der Beschränkungen wieder umgekehrt. Die Zahl der Fälle hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent von 15 auf 18 Fälle erhöht“, so Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic.

Krankheit nicht unterschätzen

Und man sollte diese Krankheit dabei nicht unterschätzen: Bei bis zu fünf Prozent der an Windpocken Erkrankten treten Komplikationen auf, deren Häufigkeit mit dem Alter die Häufigkeit zunimmt. Auftreten können beispielsweise bakterielle Superinfektionen der Haut, Mittelohrentzündungen, Bronchitis oder auch Lungenentzündungen. Bei einer Erkrankung in der Schwangerschaft kann es sogar zu einer Fehlbildung des Fötus kommen, zudem sind Windpocken für Neugeborene durchaus lebensgefährlich.

Lesen Sie auch: Wittgenstein: Zu viel digitale Medien machen Kinder krank

Windpocken werden meist durch Husten und Niesen übertragen, eine Ansteckung kann auch durch Flüssigkeiten aus den Bläschen des Hautausschlags erfolgen, in dem viele Viren enthalten sind. Da die Viren lange in der Luft schweben, kann die Infektion tatsächlich durch Wind über große Entfernung übertragen werden – daher ihr Name: Windpocken. Wer nicht immun ist, steckt sich in der Regel sofort an. Danach dauert es zwei bis drei Wochen, bis die Krankheit ausbricht. Die Symptome klingen in der Regel nach einer weiteren Woche wieder ab. Wer schon einmal mit der Krankheit infiziert war oder geimpft wurde, kann sich dagegen nicht anstecken.

Entscheidung liegt bei den Eltern

„Darum ist es so wichtig, dass möglichst alle Kinder geimpft werden. Die Entscheidung, ob Eltern ihr Kind impfen lassen, kann ihnen natürlich niemand abnehmen. Es ist jedoch wichtig, dass sich Eltern mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen, zum Schutz ihrer Kinder und Dritter“, so Michael Lobscheid.

Lesen Sie auch: AOK: Wittgensteiner nicht selten krank durchs viele Sitzen

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die erste Impfung für Kinder im Alter von elf bis 14 Monaten. Die zweite Impfung sollte in einem Lebensalter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. Die Impfung kann zudem zu jedem Zeitpunkt nachgeholt werden, wenn sie nicht im empfohlenen Alter erfolgte, und wird von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen.