Siegen-Wittgenstein. Nies-Attacken, rote Augen, Atem-Aussetzer: Die Pollen fliegen wieder. Dirk Schneider von der AOK gibt Tipps, wie man die Leiden lindern kann.

Die Pollen fliegen wieder. Und damit brechen für Allergiker in Wittgenstein und Siegerland harte Zeiten an. Sie leiden unter Nies-Attacken, Schnupfen, tränenden und roten Augen bis hin zu Atem-Aussetzern. Zusätzlich bereitet vielen Pollenallergikern der Genuss bestimmter Obst- und Gemüsesorten Probleme. Lippen, Zunge und Mundschleimhaut kribbeln, röten sich und schwellen an. Die Symptome zeigen sich vor allem bei Menschen, die eine Allergie auf Frühblüher, also auf die Pollen von Birke, Erle und Hasel haben.

Blick in die Zutatenliste werfen

„Wer unter einer Kreuzallergie leidet, sollte stets einen Blick auf die Zutatenliste von Lebensmitteln werfen. In erhitzter Form sind die meisten Produkte aber gut verträglich“, erklärt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider. Fachleute des Deutschen Polleninformationsdienstes (PID) warnen, dass sich der Klimawandel auch auf den Start des Pollenfluges auswirke. Dieser beginnt jedes Jahr früher und hat bereits jetzt begonnen. So hat die frühblühende Erle ihre Hauptblütezeit in den letzten Jahren im Schnitt um neun Tage vorverlegt.

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Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist die Zahl der Allergiker weiter ansteigend. Danach leidet fast jeder dritte Deutsche an einer allergischen Erkrankung. Der sogenannte Heuschnupfen, eine Allergie gegen Pollen, tritt dabei am häufigsten auf. Laut RKI leiden etwa 15 Prozent der Erwachsenen daran. Viele davon sind zudem von Kreuzallergien betroffen.

Kreuzallergie-Karte gibt Tipps für den Alltag

Diese sind keine neuen Allergien, sondern basieren auf einer vorhandenen Allergie. Das Immunsystem des Körpers kann bei einer Kreuzallergie nicht unterscheiden, ob der Auslöser von der Polle oder vom Lebensmittel kommt, da die Proteinstrukturen (Allergieauslöser) identisch sind, wie beispielsweise bei den Birkenpollen und dem Apfel.

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Wer eine Allergie auf die Frühblüher Birke, Erle oder Hasel hat, kann neben den Äpfeln auch auf anderes Kern- und Steinobst wie Kirschen, Pfirsiche, Birnen und Pflaumen aber auch auf Nüsse und Mandeln reagieren. Eine erste Orientierung gibt die Kreuzallergie-Karte des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB). Sie zeigt auf, wie die Verträglichkeit einzelner Obst- und Gemüsesorten bei der jeweiligen Allergie zu bewerten ist, liefert eine Übersicht der häufigsten Kreuzallergien und Tipps für den Alltag. Diese kann kostenlos unter www.info@daab bestellt werden.

Masken können Schutz bieten

„Eine Pollenallergie sollte rechtzeitig behandelt werden. Andernfalls kann es zu einem sogenannten ‚Etagenwechsel‘ kommen, bei dem sich ein Asthma entwickelt oder weitere Allergien hinzukommen“, rät Schneider. Es gibt verschiedene Allergietests. Der am häufigsten verwendete ist der Prick-Test: Dabei kann der Facharzt (Allergologe) mehrere Allergen-Extrakte auf beziehungsweise in die Haut bringen. Tritt eine Reaktion auf, ist das der Hinweis auf eine Allergie. Die Therapie gliedert sich in Allergenkarenz, medikamentöse Therapie und spezifische Immuntherapie.

Mit einem Test beim Arzt können Patienten feststellen lassen, auf welche Pollen sie allergisch reagieren.
Mit einem Test beim Arzt können Patienten feststellen lassen, auf welche Pollen sie allergisch reagieren. © WP

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Nach Informationen des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) kann das Tragen von Mund-Nasenschutzmasken während der Pollenzeit zusätzlichen Schutz bieten, um den Pollenkontakt zu minimieren. Die DAAB habe dazu viele positive Rückmeldungen von Betroffenen erhalten. Kopftücher oder Schirmkappen zum Schutz der Haare und dicht abschließende Sonnenbrillen bieten weiteren Schutz. Für beschwerdefreien Schlaf sollten abends die Haare gewaschen werden.

Mehr Infos im Internet: www.aok.de/nw, Rubrik „Gesundes Leben“. Aktuelle Pollenflugdaten können auch beim Deutschen Wetterdienst (DWD) unter www.dwd.de/pollenflug abgerufen werden. Pollenflug-Apps bieten die Möglichkeit einer individuellen Vorhersage für bestimmte Allergene am jeweiligen Aufenthaltsort.