Bad Berleburg. Der Löschzug 1 zog Bilanz 2022: Die Aktiven hatten 157 Einsätze. Was hängenbleibt, ist aber die scharfe Kritik der Führung an der Verwaltung.
Die Zahlen sprechen für sich: Mit 157 Einsätzen ist der Löschzug 1 der Freiwilligen Feuerwehr Bad Berleburg die am stärksten beanspruchte Einheit in Bad Berleburg. Das wurde in der Jahresdienstversammlung am Samstagabend deutlich. Die war geprägt von Lob durch Politik und Feuerwehrführung, aber auch von deutlicher Kritik der Wehrführung an der Stadt Bad Berleburg in einem ganz speziellen Punkt. Und am Ende wurden noch einige verdiente Feuerwehrleute geehrt, befördert und verabschiedet.
Kritik am Immobilienmanagement der Stadt Bad Berleburg
Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Matthias Limper war für den kritischen Part zuständig. „Grundsätzlich ist die Unterstützung durch die Stadt Bad Berleburg ganz gut“, betonte der stellvertretende Wehrführer. Spezielle die in den letzten fünf Jahren erfolgte Modernisierung der Ausstattung mit technischem Gerät und modernen Fahrzeugen nannte er, um dann einen wunden Punkt anzusprechen: „Was nicht gut läuft ist das Thema Baumaßnahmen. Das ist nichts, was man schnell machen kann und wir reden da auch über andere Summen. Aber man muss das ganz deutlich sagen: Da fühlen wir uns nicht gut aufgehoben. Wir sind seit Jahren an einigen Baumaßnahmen dran – und bis auf eine ist bis jetzt noch kein Bauantrag gestellt worden oder eine Baugenehmigung erteilt worden“, so Limper. Konkreter Hintergrund der Kritik sind moderne Fahrzeuge, die dingend beschafft werden müssten, aber nicht mehr in die zu kleinen Gerätehäuser passen.
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Lob brachte der stellvertretende Wehrführer dagegen für die Männer und Frauen des Löschzugs 1 mit: „Wir sind froh, dass so viele Aktive bereit sind, über 150 Einsätze im Jahr zu fahren.“ In dieses Lob stimmte auch Bad Berleburgs Ortsvorsteherin Ulla Belz ein. Wie ein roter Faden ziehe sich das durch die Versammlungen der letzten Jahre: „Immer noch ein bisschen mehr an Aufgaben und immer noch ein bisschen mehr an Verantwortung“ müssten die Freiwilligen Feuerwehrleute leisten.
Aktuell zählt der Löschzug 47 Aktive. Tagesverfügbar sind davon aber nur 23 – und Atemschutzgerätträger von den 23 nur 12. In der Jugendfeuerwehr sind 17 Jungen und Mädchen. Fünf im Alter zwischen 16 und 17 nehmen sowohl am Ausbildungsdienst in der Jugendfeuerwehr als auch bei den Aktiven teil. Der Löschzug verfügt über sechs Einsatzfahrzeuge.
Viele Einsätze in 2022
Das Jahr 2022 zählte 157 Einsätze, von denen insgesamt 29 Brandeinsätze waren. 47-mal waren es Brandmeldeanlagen, die auslösten, 33-mal war dies ohne erkennbaren Grund geschehen. Den größten Anteil der Einsätze stellte das Stichwort „Technische Hilfeleistung“ dar, nicht nur bei Verkehrsunfällen. Viermal richtete die Freiwillige Feuerwehr bei Sonderlagen wie etwa Orkanen Meldeköpfe im Feuerwehrgerätehaus ein oder versah bei Veranstaltungen Brandsicherheitswachen.
Zu den Aufgaben der Feuerwehr gehört auch die Brandschutzerziehung, für die im Zug 1 Simone Nitsche, Thorsten Dörr und Marcus Crusius zuständig sind. Simone Nitsche nahm in der Versammlung nach zehn Jahren ihren Abschied, weil sie nach Hessen zieht. Sie warb für diese Aufgabe: „Die Kinder sind mit großem Interesse dabei.“ Ihr habe es immer sehr viel Spaß gemacht, Kinder das Wissen zu vermitteln, das diese im Brandfall brauchen. Nitsche wurde mit großen Applaus ihrer Kameraden verabschiedet.
In der Versammlung zeichnete der Löschzug 1 auch langjährige und verdiente Feuerwehrmänner aus. So wurden der ehemalige Stadtbrandmeister Reiner Schilling und Hauptbrandmeister Siegfried Neumann mit dem Ehrenzeichen in Gold des Feuerwehrverbandes für 50-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Christoph Pöppel erhielt die Auszeichnung des Feuerwehrverbandes in Bronze für zehnjährige aktive Dienstzeit.
Zu Feuerwehrmännern und -frauen ernannt wurden Josephine Dickel, Niklas Pietrowski, Jan Erik Walter und Max Dickel. Zum Oberfeuerwehrmann wurden Moritz Eigner und Mark Stremmel ernannt.