Richstein. Der Handwerksbetrieb Pfeil Heizungsbau aus Richstein setzt auf Instagram und Graffiti, um auf sich aufmerksam zu machen.

Schon von weitem ist die bunte Hausfassade in Richstein von der Landstraße 903 aus zu sehen: Zwei Heizungsbauer – großflächig auf die Hauswand gesprüht – mit Blaumann, Zange und einer trägt sogar eine blaue Kappe. Zwischen ihnen, über der Fensterreihe, steht das Logo der in Richstein ansässigen Firma Pfeil Heizungsbau. „Dort befinden sich unsere Lagerräume“, sagt Tobias Pfeil. Er war es, der in den sozialen Medien auf die Firma „Sprühliebe“ aus dem Sauerländischen Menden aufmerksam wurde und sie kurzerhand beauftragte, die Giebelseite des Gebäudes mit einer modernen Art der Werbung zu gestalten. Ein halbes Jahr in etwa ist das nun her.

Schon länger ist der Handwerksbetrieb aus Richtstein in den sozialen Medien aktiv, hat unter anderem seine eigene Instagramseite. „Meine Töchter haben irgendwann gesagt: ,Papa, ihr braucht eine eigene Instagramseite.’ Seitdem kümmern sie sich eigentlich größtenteils darum“, sagt Pfeil und lacht. Er weiß: Die sozialen Medien bieten eine gute Werbeplattform. „Viele unserer Mitarbeiter und auch potenzielle Kunden sind dort unterwegs.“ Auch er selbst schaut auf Instagram und kam so auf „Sprühliebe“. „Ich habe mir dort ihre Arbeit angeschaut und dachte mir: Das wäre doch auch etwas für uns. Immerhin haben wir schon länger überlegt, was wir an der Giebelseite machen könnten.“

Fertig in nur zwei Tagen

Gesagt – getan. Tobias Pfeil kontaktierte das Team von Sprühliebe, ließ sich einige Entwürfe zusenden und dann war es auch schon soweit. Zu zweit kam das Team in Richstein an. „Das ging dann alles ganz schnell. Noch am Abend projizierten sie den Entwurf im Dunkeln an die Wand und sprühten die Umrisse in einem silber-weißen Farbton auf die Fassade.“

Lesen Sie auch: Feudingen: Bei Rainer Otto werden Schuhe noch repariert

Die wurde zuvor noch schnell gestrichen. Und am nächsten Tag ging es weiter. Nach und nach kam immer mehr Farbe durch die Sprühdosen an die Hauswand – unter anderem dank der Hebebühne, die das Unternehmen vor Ort hat. „Sonst hätten sie mit einer Leiter gearbeitet.“ Dass das Ergebnis am Ende so gut wird, hätte Pfeil zu Beginn nicht gedacht. „Ich wusste, dass sie gute Arbeit machen. Das habe ich auf Instagram ja gesehen. Aber dass es am Ende so gut ausschaut – da war ich schon positiv überrascht.“ Ein Video der Arbeiten findet sich unter anderem auf der Instagramseite von Sprühliebe, die auch schon andere Orte im Wittgensteiner Land besucht und gestaltet haben.

„Heute geht es mehr um Energiegeschichten“

Auch auf der Seite von Pfeil Heizungsbau war das Video kurz zu sehen. „Eigentlich wollten wir häufiger etwas auf Instagram machen, aber dafür ist das Arbeitsaufkommen derzeit einfach zu hoch“, sagt Pfeil. Den größten Anteil der Arbeit nimmt mittlerweile die Industrie ein. „Hier handelt es sich oft um energetische Sanierungen, während es bei den privaten Aufträgen oftmals um Heizungssanierungen geht“, erklärt Tobias Pfeil die aktuelle Lage. „Dass wir ganze Bäder planen oder sanieren ist derzeit eher in den Hintergrund gerückt – heute geht es mehr um Energiegeschichten.“

Lesen Sie auch: Wittgensteiner übernehmen Zahnarztpraxis von Dr. Wittenborn

Besonders gefragt sind nach wie vor Wärmepumpen und Pelletkessel – doch gerade im Bereich Wärmepumpen gibt es weiterhin enorme Lieferengpässe. Das zeigt auch eine Nachfrage beim Lieferanten. „Wie viele Monate muss man derzeit auf eine Wärmepumpe warten?“, fragt Pfeil am Telefon. Die Antwort: sechs bis neun Monate. „Aber es gibt natürlich auch Modelle, die aktuell nicht so gefragt sind und demnach schneller lieferbar sind“, erklärt er. „Man braucht hierbei viel Geduld.“ Und trotzdem: Für Pfeil gibt es keinen schöneren Beruf. „Das Tolle an unserem Beruf ist, dass man am Ende seiner Arbeit ein Ergebnis sieht. Dass man sieht, was daraus entstanden ist – wenn beispielsweise aus einem uralten Badezimmer etwas ganz neues, modernes entsteht.“

Dennoch ist es mittlerweile schwer, Nachwuchs zu generieren. „Als mein Vater 1995 hier begonnen hat, hatten wir jährlich sieben bis neun Bewerbungen – und das ohne eine Anzeige zu schalten. Das ist heute leider nicht mehr der Fall.“ Aktuell arbeiten in dem Richsteiner Familienunternehmen 22 Mitarbeiter. „Wir haben ein super Team“, freut sich Pfeil. Für dieses und das kommende Jahr bietet Pfeil Heizungsbau in Richstein wieder Lehrstellen an.