Erndtebrück. Präsente zu Hochzeiten, Geburten, Taufen, und mehr: Jenny Huckauf hat ihren Spaß am Basteln zur Geschäftsidee gemacht. Wie, das erzählt sie hier.
Geschenke von der Stange – das ist inzwischen total out. Voll im Trend dagegen: das ganz individuell gestaltete Präsent nach Kundenwunsch. Im Interview mit unserer Redaktion erzählt Jenny Huckauf, wie sie für „Jennys Geschenkeparadies“ die Fließband-Arbeit vermeidet und Abwechslung in ihre Produkte bekommt. Und wie sie sich zu neuen Ideen inspirieren lässt.
Mit den Rahmen zu Geburten, Taufen und Hochzeiten oder als Gastgeschenke fing es an, zunächst unter dem Namen „Sandra‘s Geschenkeparadies“ Wie kommt man auf so eine Idee?
Jenny Huckauf: „Sandra’s Geschenkeparadies“ hatte seinen Ursprung 2017. Sandra ist eine Freundin und die Patentante meines Sohnes. Als sie sich 2019 umorientiert und einen Hundesalon eröffnet hat, war für mich ganz schnell klar, dass ich ihr Geschenkeparadies übernehmen möchte. Ich habe schon immer viel gebastelt, begonnen mit selbst gestalteten Karten und Verpackungen, da bot es sich an, das mit dem Geschenkeparadies zu kombinieren. So wurde aus „Sandra’s Geschenkeparadies“ einige Jahre später „Jennys Geschenkeparadies“.
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„Jedes Geschenk wird individuell aus Duftsteinen oder Seife und in Handarbeit hergestellt“, schreiben Sie auf Facebook. Sind da bei Ihnen aber inzwischen nicht auch noch ganz andere Werkstoffe im Spiel? Woher bekommt man das Material? Wie nachhaltig ist das?
Jennys Do-It-Yourself-Tipp
Bastel-Expertin Jenny Huckauf hat auch einen Do It Yourself-Tipp speziell für unsere Leserinnen und Leser auf Lager:
„Gerade jetzt zur Weihnachtszeit haben viele Leute Kerzenreste übrig, die gegebenenfalls einfach in den Müll wandern. Schnappt Euch einen alten Topf und eine Form, die Euch gefällt. Man kann sie aus einer alten Milchtüte auch gut selbst basteln. Schmelzt die Kerzenreste ein, und mit einem Kerzendocht könnt Ihr Euch so ganz schnell eine neue Lieblingskerze gießen.“
Inzwischen habe ich mein Sortiment verändert. Die Bilderrahmen sind nach wie vor der Hauptbestandteil meiner Produktionen, allerdings wage ich mich auch in neue Bereiche wie die Gestaltung von Textilien oder Holzarbeiten. Die Materialien zum Gießen beziehe ich über das Internet von verschiedenen Großhändlern, genauso wie die Rahmen. Nachhaltigkeit spielt gerade in der heutigen Zeit eine große Rolle, dabei kam mir die Idee zum Upcycling, also Abfallprodukte oder scheinbar nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umzuwandeln. Trödelmärkte oder Second-Hand-Kaufhäuser wie in Schmallenberg oder Kreuztal sind dabei eine kleine Leidenschaft von mir. Da finde ich ganz oft Gegenstände, die ich wiederum in kleine Unikate verwandeln kann.
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Wer sind Ihre Kundinnen oder Kunden? Ist das auch irgendwie eine Marktlücke?
Meine Kunden und Kundinnen sind zum größten Teil Stammkunden, die immer auf der Suche nach personalisierten Geschenken sind. Hierbei ist gerade der Bereich Rahmen zur Geburt gefragt. Aufmerksam werden sie auf mich über Facebook oder Instagram, denn auf beiden Plattformen bin ich mit meiner Seite vertreten.
Welche Düfte sind besonders beliebt?
Bei den Bilderrahmen werden eher weniger Düfte verarbeitet. Aber wenn ich einen Duft benennen müsste, der besonders beliebt bei Seife oder Aufstellern ist, dann wäre es „Babypuder“.
Sind Sie ein Ein-Frau-Betrieb? Oder haben Sie Unterstützung, läuft die Produktion womöglich im Team?
Ich betreibe mein Geschenkeparadies komplett allein. Wenn meine Kinder abends im Bett sind, beginnt meine Bastelzeit.
Was für ein Aufwand ist so eine Komposition? Kommen Sie mit der Produktion eigentlich noch nach? Gibt es etwas Spezielles zu Weihnachten in Ihrem Angebot? Wie ist da gerade die Nachfrage?
Der Aufwand zum Beispiel für einen Rahmen umfasst mehrere Arbeitsschritte. Ich muss mir vorher schon überlegen, wie der Rahmen aussehen soll. Danach werden alle Buchstaben und Figuren gegossen und müssen gut durchtrocknen, damit ich sie im Anschluss kleben kann. Da ich bis dato ohne Werbung und nur über Mundpropaganda gearbeitet habe, ist die Auftragslage im überschaubaren Rahmen, so dass ich noch Kapazitäten habe. Etwas Spezielles für Weihnachten gibt es gerade nicht im Angebot, kann aber jederzeit auf Anfrage hergestellt werden. Die Lieferzeit liegt jeweils bei etwa einer Woche.
Kissen, Kerzen, Knallbonbons und mehr: Woher kommen die Inspirationen für Ihre kleinen Kunstwerke?
Wie oben schon erwähnt, bin ich viel auf Trödelmärkten wie etwa in Bad Berleburg, Siegen-Geisweid und Kreuztal oder auch kreativen Messen unterwegs. Das Internet bietet heutzutage auch viele Inspirationen. Die meisten Ideen aber entstehen im direkten Gespräch mit Kunden oder der Familie. Auch die berühmte „Schnapsidee“ ist hin und wieder dabei, beispielsweise durchsichtige Beutel mit Spruch und Namen für nasse Badebekleidung oder unsere Hundegarderobe für die Leine.
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Was kostet so ein einzelnes Geschenk? Preise nach Vereinbarung?
Steckbrief: Jenny Huckauf
Jenny Huckauf (34) wird in Werne geboren und wächst in Bottrop auf. Nach dem Abitur beginnt sie eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau und zur Verkaufsassistentin, der Vorstufe zur Filialleiterin.
Die 34-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. In der Schwimmabteilung des TuS Erndtebrück betreut sie die „Kugelfische“, also Jungen und Mädchen, die gerade ihr Seepferdchen gemacht haben.
Huckaufs Hobbys neben dem Geschenkeparadies sind Schwimmen und Tiere.
Die Preise für Geschenke sind individuell. Ein Rahmen zur Geburt beginnt zum Beispiel bei 25 Euro – dabei kommt es darauf an, ob er mit oder ohne Beleuchtung bestellt wird. Kleinere Gastgeschenke wie eine kleine Präsentschachtel aus Pappe, gefüllt mit Süßem, können auch schon bei 1,50 Euro beginnen.
Wie kommen die Texte zustande? Auch auf Wunsch der Kundschaft?
Bei den Texten gehe ich komplett auf Kundenwünsche ein. Nachdem der Wunsch geäußert wurde, erstelle ich anhand dessen ein Muster und schicke das Bild zurück, so dass zu jeder Zeit Änderungswünsche geäußert werden können.
Sie zeigen sich stolz auf Ihren ersten Pullover. Erweitern Sie also Ihre Produktpalette immer wieder einmal? Ganz nebenbei: Was hat es mit dem aufgedruckten Spruch samt Tannenwald im Bild auf sich, der da heißt: „Leg Dich niemals mit einem Maler an – wir kennen Plätze, an denen dich keiner mehr findet“?
Der Spruch war ein Kundenwunsch und ist ein Geschenk. Der Mann, der ihn bekommt, ist von Beruf Maler. Ich bin immer auf der Suche nach Veränderungen bei der Erstellung von Geschenken. Ich mag es nicht, Dinge wie am Fließband zu produzieren, sondern liebe die Abwechslung und das Individuelle.
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Gibt es neben Ihrem Online-Auftritt womöglich auch einen Laden in Erndtebrück?
Bis dato habe ich wie oben erwähnt nur die Online-Auftritte bei Facebook (Jennys Geschenkeparadies) und Instagram (jennys_geschenkeparadies). Für 2023 planen wir ein kleines Verkaufsbüdchen bei uns vor dem Haus in Form eines Selbstbedienungsladens, den ich dann immer wieder befüllen kann.
Ist das „Geschenkeparadies“ jetzt also Ihr Hobby? Und was machen Sie beruflich?
Hauptberuflich arbeite ich im öffentlichen Dienst und betreibe das Geschenkeparadies als Hobby.