Bad Berleburg. Für Postboten wie Marc Salomon ist die Weihnachtszeit besonders stressig – er verrät, wie es hinter den Kulissen jetzt wirklich aussieht.

Duftkerzen, ein neues Paar Sportschuhe, liebevoll verpackte Geschenke oder auch eine wichtige Bestellung – es gibt viele Gründe, warum wir Pakete verschicken oder eben empfangen. Pakete, die die Mitarbeiter der Deutschen Post DHL Group zustellen. Marc André Salomon ist einer von ihnen. Der 35-Jährige ist Standortleiter in Bad Berleburg und berichtet, wie es ist, in der Vorweihnachtszeit als Postbote zu arbeiten.

Es ist Montag, 8.30 Uhr. Für Salomon heißt das: Arbeitsbeginn. Seine Kollegen kommen gegen 9 Uhr. „Montags ist es bei uns immer etwas ruhiger. Sonst fangen wir eher an“, berichtet der Standortleiter, als wir ihn und den Siegener Zustellstützpunktleiter Thomas Arnold am Hilgenacker treffen. Und das hat einen guten Grund: Montags fallen nur noch rund zwei Prozent der Wochenmenge an Briefen an. „Die meisten Briefsendungen werden vom Freitag bereits am Samstag zugestellt, und da am Wochenende die meisten Unternehmen oder Behörden nicht arbeiten, fällt dort keine neue Briefpost zum Versand an, die am Montag verteilt werden müsste“, teilt die Deutsche Post DHL Group mit. Und das zeigt sich auch an der Anzahl der Pakete.

10.20 Uhr: Marc André Salomon hat die Briefe, Zeitungen und größeren Umschläge für seinen Bezirk bereits sortiert, die später in einer Box ins Auto kommen. Die kommen bereits gegen 7 Uhr aus dem Briefzentrum Freudenberg, die Pakete aus dem Paketzentrum Hagen.
10.20 Uhr: Marc André Salomon hat die Briefe, Zeitungen und größeren Umschläge für seinen Bezirk bereits sortiert, die später in einer Box ins Auto kommen. Die kommen bereits gegen 7 Uhr aus dem Briefzentrum Freudenberg, die Pakete aus dem Paketzentrum Hagen. © WP | Ramona Richter

1839 Pakete und rund 1200 Briefe gilt es heute zuzustellen, an den übrigen Wochentagen sieht das ganz anders aus. In der Vorweihnachtszeit werden allein in Bad Berleburg – einem von acht Zustellstützpunkten im Kreis Siegen-Wittgenstein – um die 3000 Pakete und rund 19.000 Briefe täglich zugestellt. Zum Vergleich: Außerhalb des „Starkverkehrs“ sind es rund 2000 Pakete und 12.000 Briefe am Tag. Und die gilt es zu sortieren, einzuladen und zuzustellen. Viel Arbeit für die Mitarbeiter der Post.

Entlastungsbezirke

10.20 Uhr: Marc André Salomon hat die Briefe, Zeitungen und größeren Umschläge für seinen Bezirk bereits sortiert, die später in einer Box ins Auto kommen. Die kommen bereits gegen 7 Uhr aus dem Briefzentrum Freudenberg, die Pakete aus dem Paketzentrum Hagen. „Jeder von uns hat seinen eigenen Arbeitsbereich, in dem er seine Laufrunde plant und organisiert“, sagt er. Auf 15.000 bis 20.000 Schritte kommt er während der Arbeit täglich. „Die meisten Strecken aber fahren wir mit unseren Autos“, sagt er und lacht. Er selbst ist in der Bad Berleburger Kernstadt unterwegs – unter anderem im Wiesenweg oder in der Ederstraße.

Da er neben der Zustellung auch noch administrative Aufgaben hat, ist sein Bezirk ein wenig kleiner gefasst. Insgesamt gibt es 17 Bezirke im Bereich Bad Berleburg – während des Starkverkehrs, u.a. in der Vorweihnachtszeit, gibt es teilweise auch 18. „Dann gibt es einen sogenannten Entlastungsbezirk, für den jeder Kollege von seinem Bezirk etwas abgibt“, erklärt Thomas Arnold. Dann fährt plötzlich ein gelber Lkw der Deutschen Post vor.

Lesen Sie auch: Wittgensteins Nikolaus Rüdiger Hartmann: „Der Nikolaus ist etwas Besonderes“

10.40 Uhr: Zahlreiche Pakete werden aus dem Lkw in den Zustellstützpunkt verladen. Überall ist das Piepen der Scanner zuhören, mit denen die Bad Berleburger Postmitarbeiter die Pakete in Windeseile einscannen und den einzelnen Bezirken zuteilen. In nur wenigen Minuten sind mehrere hundert Pakete sortiert und auf dem Weg in die jeweiligen Autos. Auch Marc André Salomon sortiert die restlichen Pakete in sein Fahrzeug. „Man merkt schon, dass die Pakete immer mehr werden“, sagt er. „Und auch größer. Aber wir haben ja früher alle gerne Tetris gespielt.“

In nur wenigen Minuten sind mehrere hundert Pakete sortiert und auf dem Weg in die jeweiligen Autos.
In nur wenigen Minuten sind mehrere hundert Pakete sortiert und auf dem Weg in die jeweiligen Autos. © WP | Ramona Richter

Am Ende ist auch das letzte Paket verstaut. So richtig los geht der Starkverkehr vor Weihnachten laut Salomon bereits Anfang November. „Man kann sagen, der startet mit der Black-Week und hält dann bis Weihnachten an.“ 2018 kam er zur Deutschen Post, hat als Zusteller in Erndtebrück gestartet. Seit 2020 ist er Standortleiter in Bad Berleburg. „Und ich bin froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe.“

Was der 35-Jährige an seinem Job besonders schätzt? „Den Kundenkontakt. Viele kennen wir schon seit Jahren.“ Und gerade in der Vorweihnachtszeit sei die Stimmung bei den Kunden besonders gut. „Sie freuen sich, wenn wir ihnen ein Paket oder eine Karte bringen. Das ist für uns natürlich auch ein schönes Gefühl.“ Generell sei auf dem Land noch viel Verständnis für die Arbeit vorhanden. „Hier auf dem Land ist der Postbote noch etwas.“

Ein Beruf, den auch Salomon schätzt. „Man ist in gewisser Weise sein eigener Chef, regelt selbst seinen Tagesablauf und ist an der frischen Luft.“ Wie lange der Dienst geht, hängt am Ende vom Sendungsaufkommen ab. Für den 35-Jährigen aber geht es jetzt erst einmal auf Tour. Rein ins Auto – und auf zur ersten Zustellung. Die beginnt in der Wiesenstraße. Dort wartet unter anderem eine Bewohnerin bereits auf ihr Paket, welches sie mit einem Lächeln im Gesicht entgegennimmt.