Beddelhausen. Tollkirschen und Äpfel voller Heftklammern hat Karina Schulze auf der Weide in Beddelhausen gefunden. Drei Ziegen sind tot. Die Kripo ermittelt.
Karina Schulze weiß nicht mehr weiter. Sie ist wütend und traurig zugleich. In den vergangenen Wochen sind drei ihrer Ziegen, die sie in Beddelhausen auf einem Wiesengrundstück hält, gestorben. „Jeden Samstag ist ein weiteres Tier verendet“, sagt sie. „Ich vermute, dass sie vergiftet wurden.“ Und damit nicht genug: Am Donnerstag fand sie unter anderem mehrere Tollkirschen und vier mit Metallklammern gespickte Äpfel auf der Wiese neben dem Brauhaus der Braugemeinschaft Unteres Edertal. Umgehend rief sie die Polizei und erstattete Anzeige gegen Unbekannt.
Kriminalpolizei übernimmt den Fall
Bei einer der Ziegen sollen blutige Ausscheidungen gefunden worden sein. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die Tiere bereits zu dieser Zeit Opfer von präparierten Ködern gewesen sind. „Inwieweit die Tiere an Giftködern oder ähnlichem verendet sind, müssen die Ermittlungen nun klären“, so die Polizei. Das Kriminalkommissariat Bad Berleburg hat die Sachbearbeitung übernommen und ermittelt nun wegen Verdacht der Tierquälerei.
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Und auch Karina Schulze hofft, dass die Täter schnell gefunden werden. „Wir sind wahrscheinlich nicht die einzigen und nicht die letzten, die davon betroffen sind“, sagt sie. „Vielleicht hat ja jemand etwas gesehen und kann die Täter beschreiben, damit nicht noch weitere Tiere sterben müssen.“ Laut der 42-Jährigen gäbe es gerüchteweise im Dorf ähnliche Fälle, bei denen Tiere möglichen Giftködern zum Opfer fielen, bestätigt die Polizei diesen Verdacht. Allerdings: Bei der Polizei sind diesbezüglich bislang keine Anzeigen eingegangen.
Polizei braucht Hinweise und Anzeigen
In diesem konkreten Fall aber auch in vielen ähnlichen Fällen, sei es wichtig, dass Tierhalter Funde von gefährlichen Ködern oder aber auch Fälle von verletzten oder getöteten Tiere meldeten, erklärt Polizeipressesprecher Stefan Pusch. „Nur so können wir uns ein rundes Bild machen“, sagt Pusch. Der Erste Polizeihauptkommissar verweist auf die jüngsten Fälle aus dem südlichen Siegerland. Im Oktober war in Wilnsdorf Familienhündin Bluna durch Rattengift getötet. Und Mitte November sind in Niederdielfen Fleischwurststücke mit Schrauben präpariert und ausgelegt worden. „Bei den Schrauben in der Wurst liegt der Fall auf der Hand. Wichtig ist es aber auch, dass wir eine fundierte Einschätzung eines Tierarztes bekommen“, so Pusch. Speziell Gift lässt sich eventuell im Labor nachweisen. Auch die Arfelder Tierärztin Ulrike Jochims kennt solche Fälle und rät im Zweifel dazu, tote Tiere im Veterinär-Untersuchungsamt Arnsberg genau untersuchen zu lassen. Auch Jochims plädiert dafür solche Fälle anzuzeigen, auch wenn es im Zweifel schwierig werde, Täter zu ermitteln.
Diese Fälle gab es Siegen-Wittgenstein
Problematisch wird es auch, wenn sich statt begründeter Warnungen Gerüchte über Köder oder Tierquälerei im Internet verbreiten. In Wittgenstein liegen polizeilich aktenkundige Fälle, wie der aktuelle aus Beddelhausen länger zurück. Im März 2020 berichtete diese Zeitung vom Hund einer Seniorin, der eingeschläfert werden musste, nachdem er am Sportplatz in Berghausen Giftköder gefressen haben soll. Im Februar 2019 warnte die Stadtverwaltung Bad Laasphe Hundebesitzer vor Spaziergängen in Niederlaasphe und Umgebung. Damals soll ein Unbekannter Wurststücke mit Rattengift im Bereich Amalienhütter Weiher und Planetenlehrpfad ausgelegt haben. Wegen einer Vergiftung soll ein Hund eingeschläfert worden sein.
Kinder sind traumatisiert
Was diese Fälle anrichten, zeigt sich nun in Beddelhausen: „Mein Sohn ist total traurig“, sagt Karina Schulze. Eine der drei Ziegen wurde gerade einmal sieben Monate alt. „Für uns ist die Situation echt schwierig. Die Tiere bedeuten uns alles.“ Vor diesem Hintergrund appelliert die Polizei im Fall von Beddelhausen an mögliche Zeugen sowie mögliche geschädigte Tierhalter, sich unter der Rufnummer 02751 / 909 - 0 mit der Kriminalpolizei in Verbindung zu setzen.