Wittgenstein/Herborn. Ende November 2020 wurde der Wildvogel in Niederlaasphe angeschossen. Nun hat er sich im Tierpark Herborn wieder gut erholt.

Graureiher Ryan kann wieder fliegen. Für Jens Lehmann vom Vorstand des Naturschutzbundes Siegen-Wittgenstein eine erfreuliche Nachricht. Er hatte Anfang Dezember den Wildvogel zum Herborner Tierpark im benachbarten Hessen gebracht. Dort sollte sich das Tier von seiner Schussverletzung erholen. Inzwischen geht es dem Graureiher so gut, dass er schon bald wieder in die freie Natur entlassen werden.

Doch zurück zum Anfang: Es ist der 28. November 2020. In Niederlaasphe hat ein aufmerksamer Anwohner über längere Zeit einen Graureiher beobachtet, der offenbar flugunfähig ist und informiert den NABU. Laut Jens Lehmann ist der Vogel im Bereich des Hainweges in Niederlaasphe in der Nähe der Schutzhütte gesichtet worden. Seine Wunde ist noch frisch und blutet. Später wird klar: Jemand hat auf den Graureiher geschossen. Das Projektil durchbohrte seinen Flügel und blieb in der Burst stecken. Dort befindet es sich heute noch.

Lehmann bringt den Vogel in die Tierarztpraxis Jochims in Arfeld in der Hoffnung, dass sich das Tier wieder erholt. Dort wird der Graureiher untersucht und behandelt, bevor er Anfang Dezember in die "Reha" nach Herborn kommt. "Zuvor musste bei ihm noch ein Test auf Vogelgrippe gemacht werden. Es wäre ein enormes Risiko für den Tierpark, ein krankes Tier aufzunehmen und ein großer Aufwand für die Praxis, das alles zu veranlassen", so Lehmann.

Die Reiher-Reha

Anfang Dezember ist es dann soweit: Graureiher Ryan - liebevoll auch "Ryan Air" genannt - bekommt ein neues Zuhause auf Zeit. Doch warum ausgerechnet Herborn? "Der NABU Siegen-Wittgenstein führt eine Liste mit diversen Ansprechpartnern. Schon zu Beginn der Behandlung wird recherchiert, welche Möglichkeiten es gibt. Es hätte keinen Sinn gemacht, eine Behandlung zu starten, wenn sich anschließend niemand um die Pflege kümmern kann." Schnell fiel die Wahl auf den Tierpark Herborn. "Der kümmert sich um verletzte Wildvögel. Gerade sie benötigen spezielle Nahrung und viel Platz", so Lehmann. Und Platz hat Ryan in Herborn.

Bis der Graureiher in die frei Natur entlassen wird, kann es noch ein paar Tage/Wochen dauern, so Lehmann. "Man sagte mir, dass man ihn aufgrund der Witterung noch etwas dort behält. Wenn die Natur den Tieren wieder mehr Nahrung zur Verfügung stellt, hat er es die ersten Tage auch etwas leichter." Lehmann freut sich, dass der Graureiher sich so gut erholt hat. "Es ist schön zu sehen, wie er sich in den letzten Wochen entwickelt hat."