Niederlaasphe. Ines Scharavin hat sich mit Schön@Home als mobile Friseurin selbstständig gemacht. Der Friseurtermin im eigenen Wohnzimmer hat einige Vorteile.

Eine neue Haarfarbe, ein neuer Schnitt oder einfach nur ein neues Styling – für viele Menschen ist der Besuch im Friseursalon mehr als nur ein bloßer „Termin“. Viele nutzen die Zeit, um sich zu entspannen, sich etwas Gutes zu tun. Ines Scharavin aus Niederlaasphe gehört zu den Menschen, die anderen eben diesen Wunsch erfüllen – und seit einem Monat sogar im heimischen Wohnzimmer. Mit Schön@Home hat sich die 27-Jährige nun ein eigenes Standbein aufgebaut. Als mobile Friseurmeisterin fährt sie zu ihren Kunden nach Hause oder aber empfängt sie bei sich zuhause. Warum sie sich für diesen Schritt entschieden hat und was die Vor- und Nachteile einer mobilen Friseurin sind, berichtet sie im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die Idee, sich als mobile Friseurin selbstständig zu machen, hatte Ines Scharavin erst vor wenigen Wochen – genauer gesagt: zwei Wochen vor dem offiziellen Start von Schön@Home. „Nachdem meine Oma gestorben ist, habe ich mir viele Gedanken um meine berufliche Zukunft gemacht.“ Sie entschied sich, ihren Vollzeitjob in einem Barber-Shop auf eine Halbzeitstelle zu reduzieren. „Doch ich merkte schnell, dass mir etwas fehlt. Ich habe schon immer viel gearbeitet. Ich wollte mich damit nicht zufrieden geben.“ Und dann war sie da: Die Idee eines mobilen Friseurs.

Beruf und Privatleben miteinander verbinden

„Viele Kunden haben mich gefragt, ob ich nicht einen Salon aufmachen möchte“, so Scharavin. Sie wog ab – Pro und Contra eines mobilen Services. „Der Vorteil ist – gerade in Zeiten der Energiekrise – dass ich als mobile Friseurin keine Miete zahlen muss. Ich habe weder Miete noch Mitarbeiterkosten und kann meine Zeit frei einteilen. Ich bin alleinerziehend und kann so meine Liebe zum Beruf und mein Privatleben mit meinem kleinen Sohn perfekt miteinander verbinden.“

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Seit einem Monat erfüllt sie die Kundenwünsche sowohl im Salon als auch daheim. Und wie ist es, plötzlich beim Kunden im Wohnzimmer zu stehen? „Viele meiner Kunden kenne ich schon länger, da ist die Stimmung von Beginn an entspannt“, so die Niederlaaspherin. „Grundsätzlich aber bin ich ein kommunikativer Mensch. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten, in Gespräche zu kommen“, sagt sie. „Das ist auch wichtig. Gerade, wenn Haare gefärbt werden, verbringt man viel Zeit miteinander.“ Moderne Colorationstechniken gehören mit zum Steckenpferd der jungen Friseurmeisterin. Färben, Schneiden, Stylen – alles im Eigenheim. Das komplette Angebot samt Preise finden Interessierte im Internet auf Facebook und Instagram unter „Schön@Home“.

Zeit sparen beim Haareschneiden im eigenen Zuhause

„Ich möchte mit meinem Angebot alle ansprechen – ältere wie auch jüngere Menschen“, sagt Scharavin. Der Vorteil am mobilen Angebot: „Die Kunden sparen viel Zeit. Nicht jedem ist es möglich, mal eben in den Salon zu kommen“, weiß die junge Mutter. „Natürlich ist es nicht immer so entspannt wie im Salon. Das Haarewaschen findet meist über einer Badewanne oder auch mal in der Dusche statt“, sagt sie und lacht.

Dass sie sich einmal selbstständig machen wird, hätte Ines Scharavin vor ein paar Jahren noch nicht gedacht.
Dass sie sich einmal selbstständig machen wird, hätte Ines Scharavin vor ein paar Jahren noch nicht gedacht. © WP | Privat

Dennoch: Auch zuhause ist das Färben nicht unmöglich. „Die meisten Farben habe ich parat. Wenn nicht, bestelle ich sie.“ Neue Kunden werden zum Teil schon vorab beraten – via WhatsApp. „Sie schicken mir dann ein Foto von sich und wir schauen gemeinsam, was das Beste für den Kunden wäre.“ Und bis wohin reicht das Angebot? „Bis zu zehn Kilometern ist die Anfahrt kostenlos, danach kostet der Kilometer 50 Cent“, so Scharavin. Dass sie sich einmal als mobile Friseurin selbstständig macht, hätte die 27-Jährige vor ein paar Jahren noch nicht gedacht.

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Im zweiten Anlauf startete sie ihre Lehre als Friseurin in Bad Laasphe – mit Erfolg. Sie wurde Klassenbeste und auch beim Landeswettbewerb des Deutschen Handwerks gewann sie 2021 den vierten Platz. „Ich dachte, wenn ich soweit komme, dann möchte ich auch den Meister machen.“ Und den absolvierte die Friseurmeisterin im Schnelldurchlauf – und das neben einem Vollzeitjob im Salon und dem einer alleinerziehenden Mutter. „Manchmal überlegt man schon, wie man das geschafft hat.“ Heute aber ist sie froh, diesen Weg gegangen zu sein. „Ich liebe, was ich tue. Man kann jeden Tag aufs Neue kreativ sein.“