Wittgenstein. Wittgensteiner Fitnessstudios sorgen sich um ihre Zukunft. Zu hohe Energiepreise erschweren das Tagesgeschäft. Auch Kunden müssen zurückstecken.
Lauf- und Kraftgeräte, Cardio-Einheiten oder Trainingssteuerung mit Personal Trainer – die Wittgensteiner Fitnessstudios bieten für Sportbegeisterte vieles. Die Kunden können aus einem reichhaltigen Angebot ihr persönliches Programm erstellen und den eigenen Fitnessfortschritt bestaunen. Doch all das könnte schon bald der Vergangenheit angehören – denn die Fitnessstudio-Betreiber haben mit unzähligen existenziellen Problemen zu kämpfen.
Auch das Bad Laaspher Fitnessstudio „RadioActiv“ rund um Inhaber Kilian Giese sieht sich vor großen Herausforderungen. Bereits seit Beginn der Corona-Krise waren Fitnessstudios eine der leidtragenden Branchen. Giese und seine Kollegen trafen dabei vor allem die langen Lockdowns von bis zu sieben Monaten, in denen keine Betreuung oder Training möglich war. „Wir mussten zusehen, die Verluste der Lockdowns wieder einzuspielen“.
Weniger Kunden wegen Krisen
Richtig erholt hat sich „RadioActiv“ davon bis heute nicht. Viele Kunden seien durch die Lockdowns aus der Trainingsroutine gekommen und verloren so das Interesse an der eigenen Fitness. Dazu sei die Angst, sich mit Corona anzustecken, weiterhin vorhanden und hält laut Giese viele potenzielle Kunden davon ab, trainieren zu gehen. Der Inhaber kritisiert das politische Agieren im Bezug auf die Umsetzung der Corona-Richtlinien scharf. „Für mich hat da komplett die Einheitlichkeit gefehlt“. Auch die Anschaffung eines teuren Luftreinigers hätte im Endeffekt nichts gebracht, da trotzdem geschlossen werden musste und dieser nun in der aktuellen Situation ohne jeglichen Nutzen sei.
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Sorge vor Zukunft
Ähnliches berichtet auch Philipp Richter, Inhaber des Bad Berleburger Fitnessstudios „Pulsschlag“. Die Tendenz sei zwar durchaus positiv, aber von einer Kehrtwende könnte noch nicht gesprochen werden. Insgesamt 30 Prozent der Kunden würden im Vergleich zur Vor-Coronazeit weiterhin fehlen. Ein Verlust, der für den Ladenbesitzer nur schwer zu stemmen ist. Als wäre all das nicht schon genug, droht mit der Energiekrise die nächste Lawine auf die Fitness-Branche einzuprasseln. „Das wird dann ganz lustig. Ich bin schwer gespannt, wohin die Reise dann geht“, klagt Giese.
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Zu hohe Energiekosten
Die Energiekosten seien grundsätzlich schon hoch, aber aktuell „umhergeisternde“ Zahlen würden jeglichen Rahmen sprengen. Während Richter mit bis zu vierfachen Monatsabschlägen rechnet, glaubt Giese sogar an eine mögliche 8-fache Preiserhöhung. Für „Pulsschlag“ würde das einen monatlichen Abschlag von 800 Euro bedeuten. Summen, die sich Fitnessstudios nicht einfach so leisten können. Fakt ist: Der Strom- und Energieverbrauch ist gerade bei Fitnessstudios immens und Lösungsansätze, um Energie zu sparen, gibt es nur wenige. „Der Verbrauch ist generell sehr hoch, wir müssen die normale Raumtemperatur beibehalten“, erläutert Giese, der gleichzeitig auf die Vernunft seiner Kunden hofft.
In den Mitgliedschaften der Studios ist eine kostenlose Dusche nach dem Training mit inbegriffen, auch der durchgehende Stromverbrauch tut sein Übriges. „Wir können den Gast nur dazu bitten, nach dem Sport kürzer zu duschen“, so der Inhaber.
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Preiserhöhung für Kunden möglich
Die Auswirkungen auf die Branche seien noch nicht vollständig absehbar, klar ist aber auch, dass die zusätzlichen Kosten gegenfinanziert werden müssen. Pulsschlag Besitzer Philipp Richter sieht gerade hier eine unangenehme Diskussion auf die Fitnessstudios zurollen. „Auch die Kunden sind ja davon persönlich betroffen. Das ist eine schwierige Sache. Wir werden aber nicht drumherum kommen, Preisanpassungen zu treffen. Wir werden in der Richtung auf jeden Fall was machen müssen“, erklärt der Fitnesstrainer zähneknirschend.
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