Wittgenstein. Mehrausgaben werden den Veranstaltern meist in Rechnung gestellt, allerdings mit Bedacht. Und das habe auch gute Gründe, sagen die Betreiber.

Die Betreiber größerer Hallen in Wittgenstein kämpfen mit weiter steigenden Energie-Kosten – und geben sie mehr oder weniger an ihre Nutzer weiter. Zugleich sind sie darauf angewiesen, dass Hallen-Kapazitäten auch gebucht werden, um notwendige Einnahmen für die laufende Unterhaltung zu erzielen.

Festhalle Banfe

„Wir legen im Endeffekt die Kosten bei uns in der Halle komplett auf die Nutzer um“, so Bernd Kleikamp, Vorsitzender des Vereins für Kultur, Sport und Freizeitgestaltung als Träger der Halle am Alertsberg. Der tatsächliche Verbrauch von Heizenergie und Strom während gebuchter Veranstaltungstermine werde separat gemessen und dem Nutzer in Rechnung gestellt. Weitere Veränderungen bei den Kosten für die Nutzer kämen immer dann „zum Tragen, wenn wir als Trägerverein veränderte Abrechnungen vom Energieversorger haben“, so Kleikamp weiter.

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Aber auch der Trägerverein selbst bleibt nicht untätig, um verstärkt Energie zu sparen. So habe man die Beleuchtung bereits komplett auf LED-Leuchten umgestellt, berichtet Kleikamp, alte Kühlschränke gegen sparsamere ausgetauscht und betreibe eine noch recht neue, ebenfalls sparsame Öl-Heizung. Eine Solaranlage auf dem Hallendach? Das wäre natürlich eine gute Ergänzung, so der Vorsitzende – scheitere aber leider an der zu geringeren Dachlast des Gebäudes.

Bei den Vermietungen möchte Kleikamp gerade nicht zurückstecken, denn darüber finanziere sich der Trägerverein ja wesentlich. Und so freut sich der Vorsitzende über private Geburtstagsfeiern und die Jahreshauptversammlung des VfB Banfe im Buchungskalender der Festhalle. Sicher: Die traditionelle Winterwanderung „zwischen den Jahren“ mit Ziel Festhalle finanziere der Verein als Veranstalter selbst, so Kleikamp – kalkuliere dann aber entsprechend bei den Preise für Speisen und Getränke.

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Sport- und Kulturhalle Birkelbach

Leichte Erhöhungen bei der Hallenmiete – die plant der Verein zur Förderung und Erhaltung der Sport- und Kulturhalle in Birkelbach angesichts steigender Heizungs- und Stromkosten. Zugleich sei man mit den Sportfreunden Birkelbach im Gespräch, so Fritz Hoffmann vom Vorstand des Fördervereins, um auszuloten: Wo lassen sich noch Nutzungszeiten etwa für das Turnen einsparen – womöglich bei leicht abgesenkten Hallen-Temperaturen? Ein moderner Ölheizkessel sei jedenfalls schon seit einiger Zeit installiert.

Fritz Hoffmann vom Förderverein mit der noch relativ neuen Zentralheizung der Halle in Birkelbach.
Fritz Hoffmann vom Förderverein mit der noch relativ neuen Zentralheizung der Halle in Birkelbach. © Eberhard Demtröder

Zum Glück gehe es nach Corona „wieder aufwärts mit Feierlichkeiten und Buchungen“ in der Sport- und Kulturhalle, sagt Hoffmann – und erinnert an das Comeback von „Rock in Birkelbach“ Ende September, diesmal veranstaltet vom Dorfverein. „Wir sind ja darauf angewiesen, dass die Halle vermietet wird.“ Stichwort Solarenergie: „Wir werden darüber reden müssen, ob das etwas für die Zukunft ist“, so der Vereinsvorsitzende. Allerdings würde es auch ein paar Jahre dauern, gibt er zu bedenken, bis sich so eine Anlage wirklich rechne.

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Kulturhalle Dotzlar

„Von den Heizkosten her ist es sicherlich so, dass wir mit 3000 Litern Heizöl immer weniger weit kommen“, sagt Thorsten Schneider, 1. Vorsitzender des Vereins für Kultur und Heimatpflege Dotzlar, mit Blick auf die Kulturhalle „Wittgenstein“ im Ort. Von einer Entspannung der Energiepreise könne ja man leider nicht reden, „aber die Hoffnung stirbt zuletzt“. Höher geworden seien auch die sonstigen Nebenkosten bis hin zu den Getränken, hat Thorsten Schneider festgestellt. „Wir versuchen uns damit zu arrangieren“, sagt er.

Ein Vorteil der Halle, so Schneider: Sie habe „eine große Fensterfläche, die gegen Süden geöffnet ist“. So könne sich der Innenraum bereits durch die Sonneneinstrahlung auf bis zu 18 Grad erwärmen. „Und wir haben Photovoltaik auf dem Dach, so dass wir beim Strom autark sind, wenn die Sonne scheint.“

Die Hallen-Temperatur habe man mittlerweile standardmäßig von 21 auf 19 Grad herunter gepegelt, berichtet Schneider, gehe hier aber gerne auf besondere Wünsche der Veranstalter ein. Bei dem Rock-Konzert, das für den 17. Dezember anstehe, werde die Temperatur aber wohl kein Problem sein: „Da machen es sich die Zuschauer selbst warm“, schmunzelt Schneider. Und bei den jüngsten Auftritten der Heinerländer Amateurbühne in der Halle habe bislang auch niemand im Publikum gefroren.

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Schon vor einem Jahr habe der Verein für Kultur und Heimatpflege eine „leichte Anpassung bei den Saalmieten vorgenommen“, so Schneider – und wolle dabei erst einmal bleiben. „Wir wollen versuchen, hier eine Konstante für die Veranstalter zu schaffen.“ Und die Energiepauschale sei ja auch „nur ein kleiner Teil der Miete“.

Thorsten Schneider hofft nun „auf weitere Veranstaltungen, die für uns finanziell ertragreich sind“. Auf einen ereignisarmen „Corona-Winter wie in den letzten Jahren“ könne man gut und gerne verzichten. Immerhin: In dieser Woche stehe in der Kulturhalle wieder ein Konzert auf dem Programm, so der Vorsitzende – und die privaten Hochzeiten, die gerade in Dotzlar gerne gefeiert würden, kämen auch so langsam wieder.