Wittgenstein. Sieben Hauptverkehrsadern im Altkreis wurden vor Jahren durchasphaltiert. So steht es heute um deren Qualität – und die Lücken in den Strecken.
Sieben Hauptverkehrsstraßen in Wittgenstein auf einen Streich – sie wurden vor nunmehr zehn Jahren von der privaten VIA-Bau Südwestfalen für immerhin rund 30 Millionen Euro durchasphaltiert – im Auftrag des Landesbetriebs Straßen NRW. Saniert wurden damals die Landesstraßen L 553, L 632, L 713, L 717, L 718, L 720 und L 722. Und wie steht es heute um deren Qualität? Eine konkrete Antwort bleibt die Behörde auf Anfrage unserer Redaktion allerdings schuldig.
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„Der Straßenzustand wird vom Landesbetrieb Straßen NRW anhand von Befahrungen im Rahmen einer turnusmäßig stattfindenden Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) kontrolliert“, erklärt Andreas Berg, Landesbetrieb Straßen NRW, Regionalniederlassung Südwestfalen, auf Nachfrage unserer Redaktion. Allerdings befinde sich „die in diesem Jahr durchgeführte ZEB, aus der dann später „entsprechende Maßnahmen abgeleitet“ würden, „derzeit noch in der Auswertung“.
Gewährleistung noch bis 2026
Während die vertraglich vorgesehenen Erhaltungsmaßnahmen auf den erwähnten Landesstraßen längst abgeschlossen seien, so Berg weiter, seien dort nun „kontinuierlich Instandhaltungs- beziehungsweise Instandsetzungsmaßnahmen“ im Gange. Dazu zählen zum Beispiel Bauarbeiten auf der L 717 zwischen der Bad Berleburger Kernstadt und Diedenshausen: Hier wurden im Sommer auf der Strecke über den Laibach an drei kurzen Abschnitten hintereinander die oberen Asphalt-Schichten ausgebessert.
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Komplett neu in möglichst kurzer Zeit
Von den jüngsten Ausbesserungsarbeiten betroffen sind Schäden auf jenen Straßenabschnitten, die zwischen 2011 und 2013 von der VIA Bau Südwestfalen GmbH im Rahmen eines großangelegten Private-Partnership-Projekts (PPP) komplett neu durchasphaltiert worden waren.
Ziel war es damals, in möglichst kurzer Zeit auf zahlreichen Hauptverkehrsachsen die Fahrbahn-Qualität deutlich zu verbessern – darunter etwa die L 553 von Röspe über Raumland und Schwarzenau bis zur hessischen Landesgrenze, die L 632 von der Leimstruth nach Feudingen und die L 718 von Bad Berleburg über Sassenhausen und Banfe bis ebenfalls zur Landesgrenze Hessen.
Die Instandhaltung diene dazu, so Berg, dass der Zustand der Straßen – dem Landesbetrieb von den privaten Baufirmen vertraglich geschuldet – auch gewährleistet bleibe, und zwar auf Grundlage der ZEB. Dies gelte bis zum Vertragsende, so Berg. Vorgesehen sei, das Gesamtprojekt nach 16-jähriger Laufzeit im Jahr 2026 abzuschließen.
Landesbetrieb Straßen gibt sich zurückhaltend
Einige Abschnitte der genannten Landesstraßen sind bei den Asphaltierarbeiten vor zehn Jahren allerdings ausgespart worden. Wird denn da von Seiten des Landesbetriebs eigentlich noch nachgebessert? Was passiert zum Beispiel mit einer Brücke bei Meckhausen im Verlauf der L 718 von Bad Berleburg über Dotzlar nach Bad Laasphe und ihrem maroden Fahrbahnbelag? Oder mit der Oberbau-Erneuerung auf der L 903 von Puderbach bis Richstein, die jedoch schon in den vergangenen Jahren immer wieder verschoben wurde?
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Auch hier gibt sich der Landesbetrieb zurückhaltend, legt sich vor allem zeitlich nicht fest: „Die Umsetzung von Erhaltungsmaßnahmen im Zuge von Landesstraßen richten sich nach den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln als auch einer entsprechenden Priorisierung anhand einschlägiger Kriterien unter Berücksichtigung der Baustellen-Koordination.“
Ortsdurchfahrt Schwarzenau ausgespart
Welche Streckenabschnitte im Laufe eines Jahres zu sanieren seien, das werde „zu Beginn des jeweiligen Jahres von Seiten des Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr bekanntgegeben“. Im aktuellen Landesstraßenerhaltungsprogramm 2022 steht für die Region lediglich die L 717 zwischen Wunderthausen und Hallenberg einschließlich der dortigen Ortsdurchfahrt auf der Liste, deren Ausbau gerade läuft – veranschlagte Baukosten: rund 780.000 Euro. Konkrete Maßnahmen im Altkreis Wittgenstein? Fehlanzeige.
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Aktiv ist der Landesbetrieb Straßen allerdings auf der L 553: In der Ortsdurchfahrt Schwarzenau hat er im Sommer den Untergrund für die große Sanierung im kommenden Jahr geprüft. 2013 war die Landesstraße von Arfeld bis zur hessischen Landesgrenze bereits erneuert worden, doch wurde damals die Ortsdurchfahrt Schwarzenau ausgespart – sehr zum Ärger der Dorfbewohner. Sie gehöre ausdrücklich nicht zu den Leistungen des Vertragspakets mit der privaten VIA-Bau, sagt der Landesbetrieb.