Bad Berleburg. Erstaunlich, was das neugebildete Sextett in der Schulaula des Gymnasiums hervorzauberte. Und das war nicht die Einzige Überraschung.

Mit drei „Ehemaligen“ und drei „Neuen“ startete am letzten Samstag im August nach langer Pause wieder eine motivierte Gruppe musikalisch Gleichgesinnter mit einem Bigband-Workshop. Und obwohl ursprünglich der ganze Tag zum Proben veranschlagt war, hat sich doch das wichtigste Erlebnis und der Wunsch, ab sofort wieder regelmäßig zu proben, bereits nach nur gut drei Stunden herauskristallisiert: Wöchentliche Treffen sind geplant.

Der Workshopleiter, Hartmut Sperl, in der national-wie internationalen Szene bestens bekannter Jazzpianist und erfahrener Bigbandleader aus Siegen, fand mit seiner unkonventionellen, hochprofessionellen und pädagogisch-moderierenden Art die ideale Ansprache an die jugendlichen wie erwachsenen - sowie routinierten und wiederum Neuland betretenden „unerfahreneren“ Spieler. Die Stimmen-und Improvisationsvorlagen hatte er passgenau auf die Teilnehmer zugeschnitten und selbst arrangiert, sodass jeder gemäß seinem Ausbildungsstand adäquat „gefordert und gefördert“ wurde.

Jugendlich zeigen ihr Können

Mit dem Titel „Summertime“ konnten sich der 13-jährige Musikschüler Alexander Seidler (Klavierklasse Verena Kraul ) am E-Piano – bei „Mercy, Mercy, Mercy“ der 12-jährige Noah Sucherlan am Schlagzeug (Klasse Jacob Grass) musikalisch etablieren. Ebenfalls neu - in einer natürlich noch um viele Instrumente erweiterbaren Bigband – übernahm Ingeborg Klotz als Sängerin gekonnt die „Vocals“.

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Die „gestandenen“ Musiker der ehemaligen Combo der Musikschule – Clemens Binder, Michael Albe-Nolting an den Saxofonen (beide selbst musikalische Leiter) und Michael Treude am Schlagzeug äußerten Ihre Freude über den Neustart beim Musizieren und der anschließenden Feststellung: „Wir proben ab Mittwoch wieder regelmäßig ab 18.30 Uhr im„Großen Saal“ der Musikschule.

Erstaunlich, was das neugebildete musikalische Sextett auf die dankenswerterweise vom JAG und der Stadt zur Verfügung gestellte Bühne in der Schulaula hervorzauberte – ein Dank geht hier an Hartmut Sperl.

Oboe und Fagott konnten am Musikschulfest ausprobiert werden.
Oboe und Fagott konnten am Musikschulfest ausprobiert werden. © Musikschule Wittgenstein | Musikschule Wittgenstein

Interessierte ab 12 Jahren, Jugendliche, Erwachsene und Senioren können mitspielen, die die Freude und Motivation an Bigbandmusikstilen – und das sind sehr viele und verschiedene – wie Rock-Pop, Swing, Jazz, Blues, Latin und schon drei Jahre Erfahrung auf Ihrem Instrument gesammelt haben. Wer Interesse hat kann sich gerne bei der Schulleitung der Musikschule unter 015 234 70 95 09 melden (auch per WhatsApp) und dann mittwochs zur Probe kommen. Bis zur Wiederkehr des zur Zeit erkrankten André Stoll ist die Teilnahme an Proben der Bigband kostenlos.

Musik, Muße und viele Überraschungen in Wohlfühl-Atmosphäre und bei Live-Musik gab es beim Sommerfest der Musikschule. Bereits das herrliche Wetter war die beste Voraussetzung für einen genussvolles Verweilen im Hof des Musikschulgebäudes in der Schlossstraße. Von 11.30 bis 15 Uhr boten Schüler und Lehrer - entweder als Solisten oder in Form eines Ensembles, einer Band oder bis zum kleinen Orchester - ein buntes und abwechslungsreiches Programm. Ob es die beherzt aufspielenden Schlagzeuger (Ole Zielke, Lorenz Lückel, Henri Zode, Mia Braun, Ole Zielke, Anton Haas) aus Andree Schneiders Klasse, die Gitarristen und E-Bass-Schüler der Instrumentalklassen von Ulrich Thomé oder Tillman Bäumer waren, eine wohlig-gelöste Stimmung der Besucher sprang von den jungen Musizierenden auf die durchgängig vom zahlreichen Publikum besetzten Bänke und Tische über. Schon mit der Eröffnung zu Beginn hatte Klarinetten-und Saxofondozent und Orchesterleiter Georg Gayer mit dem Mini-Blasorchester, Klarinetten -und Saxofonensemble Orchester und zum Teil gemeinsam mit seinen Schülern musizierten Duetten (hier: Julius Janetzki und Cathrina Schäfer) die musikalische und musikantische Reife seiner Schülerschaft vorgestellt. Solobeiträge von Musikschülern mit starker Wirkung Ob es die E-Gitarristen Frederick Kuffner und Emil Müller, die Gitarristin Philina Höse, der Querflötist Levin Kassel (Klasse Matthew Rennert), Elisabeth Schmidt am Klavier (Klasse Silke Wied) oder die frei heraus und sich selbstbegleitende Antonia Mengel war – jeder wusste gekonnt die Ohren und die Aufmerksamkeit auf seinen Vortrag zu ziehen.

Vorsitzender Dr. Eike Gücker unterhielt am Klavier.
Vorsitzender Dr. Eike Gücker unterhielt am Klavier. © Musikschule Wittgenstein | Musikschule Wittgenstein

Dass es neben der revitalisierten Bigband noch einiges mehr vorzustellen gab, machten der Vorsitzende Dr. Eike Gücker und Schulleiter Thorsten Roth mit dezenter Moderation zwischen den Umbauten dem Publikum bekannt: Wer spontan der von Christine Wahnschaffe mitgebrachten Oboe oder dem Fagott oder der Bratsche von Ursula Melz einen Ton entlocken wollte, konnte das gerne tun, und damit nicht nur in den Kreis der Tombolateilnehmer aufrücken.

Noch mehr als das erläuterten die Moderatoren die im Herbst geplanten Trommelkurse (Jacob Grass) als auch das neustartende Chor-(schulen)-und Gesangsangebote (Thorsten Roth und Silke Wied) mit dem Verweis auf Presse und Homepagehinweise. Auch werden speziell für Mütter und deren Babys bis zum Kleinkindalter Mutter-Kind-Kurse, die das frühe Singen mit dem eigenen Kind in den Focus stellen, in der Musikschule neu angeboten. Silke Wied wird als Sängerin und Gesangslehrerin diese 3-Monats Kurse leiten.

Wie nah die Stimme uns Menschen geht, zeigten Mutter und Tochter Sophie und Silke Wied beim Vortrag ihrer eindrucksvollen und spannungsgeladenen Songs, Sophie eindrucksvoll vorgetragenen „Can’t help falling in love“, ihre Mutter mit dem am Klavier (T. Roth) begleiteten Lied „The Rose“ von Amanda McBroom.

Junior-Adhoc-Rock-Band

Dass die vielen Gäste einen abwechslungsreichen Tag bei Musik und guter Verpflegung genießen konnten, war auch den abwechselnd am Klavier spielenden Vorsitzenden und Schulleiter – aber vor allem der zum Essen und zum Ausklang wunderbar passenden Gitarrenmusik von Tillmann Bäumer zu verdanken. Er überraschte außerdem mit einer ad hoc zusammengestellten Impro-Band und zeigte innerhalb einiger Minuten wie einfach es sein kann eine neue musikalische Gruppe zu bilden – denn das ist letztlich der Vorteil einer Musikschule, nämlich Ihre Schüler zum gemeinsamen Musizieren zusammen zu bringen.

So gewannen die Solisten und Musikgruppen eine erneute Erfahrung eines Auftritts, der sie selbst stärkt und mit dem dankbaren Applaus der Zuhörer und Gäste belohnte. Für die neuen Spieler des Bigband -Workshops (Proben immer mittwochabends 18.30) und die Junior-Adhoc-Rock-Band könnte sich gar ein weiteres neues Ensemble ankündigen.

Vielleicht hat jemand ein neues Instrument für sich entdeckt und vielleicht möchten Zuhörer in Zukunft wieder in der Musikschule im Chor singen, am neuen Mutter-Kind-Singen teilnehmen, trommeln, mit den bei der Tombola gewonnen Eintrittskarten zum Tango-Abend gehen oder einfach an einen schönen Nachmittag im Musikschulhof sinnieren.