Wittgenstein. Der Kampf der Behörden gegen tierische Hinterlassenschaften geht weiter. So reagieren Wittgensteins Rathäuser auf eine neue Idee aus Weilerswist.

In der Gemeinde Weilerswist, Kreis Euskirchen, fordert Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst jetzt ein DNA-Profil für jeden Hund, fällig bei Anmeldung. Damit soll im Grunde jeder Kothaufen in der Landschaft mit Hilfe einer DNA-Probe dem entsprechenden Hund zugeordnet und dessen Halter gezielt belangt werden können. Wäre das ein geeigneter Beitrag, um die Problematik besser in Griff zu bekommen? Wie wäre dies zu finanzieren? Fragen an die Wittgensteiner Rathäuser.

Das gilt aktuell

Derzeit gilt zumindest in Bad Berleburg und Bad Laasphe: Um den Hundekot muss sich der Halter kümmern. „Generell sind tierische Exkremente von der Halterin bzw. dem Halter zu entsorgen“, heißt es aus der Abteilung Sicherheit und Ordnung im Bad Berleburger Rathaus. Und das gelte „generell für alle Tiere“ – also nicht nur Hunde.

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Hier appelliert die Gemeinde Erndtebrück eindringlich „unter Hinweis auf die landesgesetzlichen sowie ortsrechtlichen Bestimmungen an die Hundehalter, die von ihren Hunden erfolgten Verunreinigungen unverzüglich und schadlos zu beseitigen“.

Die Gesundheitsgefahr

Auch wo Kinder spielen, ist Hundekot natürlich unerwünscht. Manchman muss man das mit einem Schild ganz deutlich machen.
Auch wo Kinder spielen, ist Hundekot natürlich unerwünscht. Manchman muss man das mit einem Schild ganz deutlich machen. © Michael Kleinrensing

Die Verunreinigung von öffentlichen Verkehrsflächen und Anlagen durch Hundekot ist untersagt“, so die Stadt Bad Laasphe. „Hundehalter müssen die Hinterlassenschaften ihrer Tiere entsprechend ordnungsgemäß beseitigen.“ Immerhin könne Hundekot auf öffentlichen Flächen „im schlimmsten Falle Verunreinigungen bis hin zur Gesundheitsgefährdung für die Allgemeinheit und für Nutztiere“ mit sich bringen.

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Wie gefährlich das werden kann, erklärt die Gemeinde Erndtebrück: „Neben dem hygienischen Problem besteht bei Hunde-Hinterlassenschaften auch die Gefahr, dass sich Kühe, Pferde oder andere Tiere mit Krankheitserregern infizieren, wenn sie Hundekot fressen. Diese Übertragung geschieht jedoch nicht nur beim Grasen auf frischen Weideflächen, auch in Heu oder Silage können sich mögliche Überträger verbergen.“ Und: „Auch für Hundebesitzer birgt dies ein Risiko, denn selbst Hunde können sich an fremdem Hundekot mit Krankheitserregern anstecken.“

So wird geahndet

In Bad Laasphe ist laut § 4 der „Ordnungsbehördlichen Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ für das Stadtgebiet jede „über das übliche Maß hinausgehende Verunreinigung der Verkehrsflächen und Anlagen […] untersagt“ – insbesondere „durch Hundekot“. Verstöße gegen das Verunreinigungsverbot können als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße geahndet werden. Und die kann von fünf bis 1000 Euro reichen. In Bad Berleburg wird „im Rahmen der Möglichkeiten des Ordnungswidrigkeitengesetzes in Verbindung mit der Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Bad Berleburg“ geahndet.

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Die Hundetoiletten

Die sogenannten Hundetoiletten, an denen Halter Plastikbeutel für später entstehende Hundehäufchen ziehen können, „werden rege genutzt und haben sich daher als sehr nützlich erwiesen“, ist die Erfahrung in Bad Laasphe. Der Halterin oder dem Halter würden „an Gassigeh-Schwerpunkten die Möglichkeit gegeben, kostenneutral den Hundekot zu entsorgen“.

Bestimmte Hunde ausgenommen

Normalerweise verpflichten die Kommunen die Hundehalter, die Hinterlassenschaften ihres Tieres selbst zu beseitigen. Wer dies nicht tut, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit Bußgeld bestraft werden kann. In manchen Städten sind Tütenspender zur Beseitigung des Hundekots aufgestellt.

Gelegentlich anzutreffen ist auch die „Technik“, dem Hund bei Beginn des Absetzvorgangs eine Zeitung unterzulegen und diese – nachdem der Hund seinen Kot auf diese abgesetzt hat – zusammengefaltet in den Müllbehälter zu geben.

Ausnahmen gelten des Öfteren für Blindenführhunde, Hunde im Einsatz bei Sicherheitsorganen und dergleichen.

Doch das funktioniert offenbar nicht immer: „Leider muss immer wieder festgestellt werden, dass die Hundekotbeutel nach Befüllen nicht ordnungsgemäß in den Abfallbehältern entsorgt, sondern in der Landschaft weggeworfen werden“, heißt es aus dem Bad Berleburger Rathaus. „Dies ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders.“ Hier bitte die Stadtverwaltung alle Hundehalter um eine ordnungsgemäße Entsorgung der Beutel, zum Beispiel über öffentliche Abfalleimer.

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Stadtweit sind 80 Hundetoiletten und Tütenspender „insbesondere an stark frequentierten Wegen und Plätzen aufgestellt und sollen den Hundehaltern die Entsorgung des Hundekots erleichtern“. Sie würden „gerne in Anspruch genommen“.

Die Gemeinde Erndtebrück bietet immerhin 20 Hundetoiletten auf. Die Verwaltung appelliert in dem Zusammenhang „an die Hundebesitzer, Rücksicht auf die Sauberhaltung der Umwelt zu nehmen und von dem Angebot der Hundetoiletten auch rege Gebrauch zu machen“.

Die Idee aus Weilerswist

Was die Idee der Weilerswister Bürgermeisterin betrifft, jeden Kothaufen künftig auch mit dem passenden Hund in Verbindung zu bringen, halten sich die Rathäuser indes zurück. Für die Stadt Bad Laasphe ist „diese Fragestellung bislang kein Thema“, die Stadt Bad Berleburg kann sich aber zumindest eine Prüfung vorstellen.

Weitere Überlegungen

Gibt es im Rathaus womöglich noch andere Überlegungen im Kampf gegen den Hundekot? „Jedenfalls zurzeit nicht“, heißt es aus Bad Laasphe. Und in Bad Berleburg sei derzeit „kein akuter Bedarf bekannt, mögliche Maßnahmen zur prüfen, da die Hundehalterinnen und -halter vor Ort in der Regel achtsam und verantwortungsbewusst unterwegs sind“.