Bad Laasphe. Die SPD will das Lehrschwimmbecken mit Fördermitteln teilweise finanzieren – der Rat traf jedoch eine andere Entscheidung.
- Lehrschwimmbecken wurde in den 60ern erbaut und seitdem nie modernisiert
- Vieles wie sanitäre Anlagen, Umkleidekabinen oder Heizungsanlage sind noch Originalausstattung
- Rat stimmt für Änderungsantrag der Fraktion Die Fraktion
Es gibt in Bad Laasphe genau ein öffentliches Schwimmbecken, in dem Kinder Schwimmen lernen können. Genau dieses Schwimmbecken, das Lehrschwimmbecken am Städtischen Gymnasium, hat jedoch seit seiner Errichtung vor gut 60 Jahren bis auf erforderliche Reparaturarbeiten und Ausbesserungen nie eine wirkliche und grundsätzliche Modernisierung erfahren – die ist jedoch, darauf beharrt jetzt die Bad Laaspher SPD-Fraktion in einem Antrag an den Rat der Stadt, dringend erforderlich um das Lehrschwimmbecken für die Zukunft zu erhalten.
Passend dazu, so erklärt es Fraktionschef Samir Schneider, habe die SPD-Fraktion ein entsprechendes Förderprogramm des Bundes ausfindig gemacht: „Dabei werden 45 Prozent des Investitionsvolumens vom Bund übernommen. Die Mindestsumme beträgt dabei eine Million Euro, das würde für die Stadt Bad Laasphe also einen Eigenanteil von mindestens 550.000 Euro bedeuten. Das ist eine sehr große Geldsumme für die Stadt, das ist uns bewusst. Aber gleichzeitig muss man sich auch die Frage stellen: Was wäre denn die Alternative?“
Heizungsanlage so alt wie das Gebäude selbst
Vieles aus dem Gebäude, so Schneider, sei genau so alt wie das Gebäude selbst – was nicht nur energetisch ein Problem werde, sondern auch mit Blick auf die Langlebigkeit des Schwimmbeckens ein nicht unerheblicher Faktor ist: „Zum Beispiel sind die Heizungen und die Heizungsanlage noch aus der Zeit, in der das Lehrschwimmbecken gebaut wurde.“
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In letzter Zeit hat es immer wieder die eine oder andere Reparatur gegeben, wie neue Fenster, eine Lüftungsanlage im Zuge der Corona-Pandemie oder eine neue Folie für das Schwimmbecken. Lange werde das aber so nicht mehr funktionieren, sagt Schneider. Ohne Förderprogramm stünde die Stadt dann entweder einsam vor der gesamten Investitionssumme zur Modernisierung oder müsste im schlimmsten Fall das Becken schließen.
„Deshalb soll die Verwaltung prüfen, wie hoch der finanzielle Modernisierungsbedarf ist und ob wir für den Fördertopf in Frage kommen“, erklärt Schneider. Entspricht das Lehrschwimmbecken den Richtlinien des Förderprogramms, so fordert die SPD, dass sich die Stadt fristgerecht für das Programm und die Förderung– also bis zum 30. September deses Jahres – bewirbt. „Ein Totschlagargument ist in solchen Fällen natürlich: Woher sollen wir das Geld dafür nehmen?“ Dabei, so macht er deutlich, würde eine energetische Modernisierung des Beckens langfristig sogar Kosten für den städtischen Haushalt einsparen.
Keine Ausweichmöglichkeiten
„Wenn Rat und Verwaltung dazu nicht bereit sind, sich für das Programm zu bewerben, sollen sie uns aufzeigen, wie sie anderweitig für die Modernisierung des Lehrschwimmbeckens aufkommen wollen. Oder wie die Kinder in Bad Laasphe schwimmen lernen sollen, wenn das Becken nicht mehr betriebsfähig ist“, macht Schneider deutlich.
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Denn darauf, dass eine solche Lösung wie die während der letzten reparaturbedingten Schließung erneut möglich ist, könne man sich nicht verlassen. Im Februar dieses Jahres bot das Hotel Lahnblick beispielsweise den Schulklassen die Möglichkeit zum Schwimmen: „Bis auf das Freibad sind alle anderen Bäder in Bad Laasphe in privater Hand“, so Schneider.
Und während in der Corona-Pandemie die Zahl der Hotel-Gäste noch deutlich minimiert war, kehren die auch wieder zurück und wollen die Pools nutzen. Währenddessen konnten viele Kinder durch die Pandemie nicht Schwimmen lernen – fällt das Lehrschwimmbecken aus, würde das die Lage deutlich verschärfen. Bereits jetzt fürchtet die DLRG Nordrhein-Westfalen, dass die Schwimmdefizite der Kinder kaum noch aufzuholen sind. „Wir als DLRG Nordrhein sehen mit großer Sorge den Auswirkungen entgegen, die die Corona-Pandemie auf die Schwimmfähigkeit gerade der Kinder haben wird“, hieß es dazu zuletzt in einer Stellungnahme für den Sportausschuss des Landtages.
So entschied der Rat am Donnerstagabend:
Das Bad Laaspher Lehrschwimmbecken muss modernisiert werden – in diesem Punkt waren sich am Donnerstag in der Sitzung der Ratsfraktionen alle Beteiligten einig. Jedoch gingen die Meinungen mit Blick auf die durch die SPD vorgeschlagene Bewerbung um Fördermittel des Bundes zur Finanzierung auseinander.
Ja, die Modernisierung der Erhalt des Lehrschwimmbeckens sei wichtig, betonte Bürgermeister Dirk Terlinden – jedoch würde die beantragte Prüfung des finanziellen Modernisierungsbedarfes Personal, das dringend an anderen Stellen benötigt werde, zu stark binden. Zudem sei das Risiko groß, nicht alle benötigten Informationen noch vor Ablauf der Frist am 30. September zusammentragen zu können.
„Mir wäre es auch lieber, wir hätten alles sofort auf Knopfdruck da“, so Terlinden. Zudem müsse sich die Stadt bis ins Jahr 2027 mit einem jährlichen Betrag, der sehr hoch angesetzt werden müsse, an das Förderprogramm, das einen Eigenanteil von 55 Prozent vorsieht, binden. Dafür müssten andere Projekte hinten angestellt werden. Der Rat folgte schlussendlich dem Änderungsantrag der Fraktion „Die Fraktion“ und einigte sich auf die Prüfung der zu erwartenden Kosten – aber ohne die Bewerbung für den Fördertopf zu bewilligen.