Wittgenstein/Lahn-Dill-Kreis. Der Waldbrand hält die Einsatzkräfte in Atem, auch Wittgensteiner waren im Einsatz – gegen Glutnester werden jetzt schwere Geschütze aufgefahren.

Über Banfe ziehen am Freitagabend dichte Rauchwolken auf und die Feuerwehren aus ganz Siegen-Wittgenstein werden alarmiert. Vor Ort stellt sich dann jedoch heraus: Es brennt auf hessischem Gebiet im Lahn-Dill-Kreis. Dort ist die eigene Feuerwehr zuständig und die Feuerwehren aus Siegen-Wittgenstein konnten am Freitag noch zurückgerufen werden. Am Sonntag wurden sie nachalarmiert.

Wittgensteiner im Einsatz

Am Sonntagnachmittag gegen 16 Uhr wurde die Bad Laaspher Feuerwehr alarmiert, um die Kameraden beim Waldbrand zwischen Dillenburg und Haiger zu unterstützen, teilt die Feuerwehr auf Facebook mit. „Zusammen mir dem LF10 aus Banfe wurden wir zum Waldbrandzug ,Wittgenstein 1’.Nachdem wir uns zusammen mit dem ,Waldbrandzug 2’ bestehend aus Berleburger und Erndtebrücker Einheiten in Banfe trafen, rückten wir gemeinsam in den Bereitstellungsraum nahe des Einsatzgebietes aus.“ Die Aufgabe des Zuges „Wittgenstein 1“ bestand demnach darin, die Wasserversorgung der Kameraden aus Allendorf (Lumda) sicherzustellen. „Dieser Zug befand sich zu Nachlöscharbeiten direkt an der Brandstelle. Hierzu wurde das Banfer LF10 an einem Löschwasserübergabepunkt positioniert. Dort versorgten uns die ganze Nacht Wechsellagerfahrzeuge mit jeweils 10.000 Liter Wasser, die zum Puffern in einen Container gepumpt wurden.“

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Von da aus ging es über eine lange Wegstrecke tief in den Wald zum LF20, der als Verstärkerpumpe zu den Kameraden aus Allendorf (Lumda) eingesetzt wurde. Gegen 7 Uhr traf schließlich die Ablösung für die Wittgensteiner ein, so dass sie den Einsatz gegen 8 Uhr beenden konnten.

Über 1000 Einsatzkräfte der Feuerwehren, Katastrophenschutzeinheiten und des THW sind seit Freitag damit beschäftigt, die Feuer unter Kontrolle zu bringen und die Glutnester zu bekämpfen. Der Brand ist mittlerweile unter Kontrolle, aber die Löscharbeiten werden vermutlich noch die ganze Woche andauern – unter anderem auch deshalb, weil die Glut sich im trockenen Waldboden festgesetzt hat.

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In den von den Waldbränden betroffenen Arealen werden am Montagnachmittag laut Lahn-Dill-Kreis immer noch die Glutnester bekämpft. „Zudem hat sich die Glut im trockenen Waldboden festgesetzt.

Die Rauchsäule war kilometerweit - auch bis nach Wittgenstein - zu sehen.
Die Rauchsäule war kilometerweit - auch bis nach Wittgenstein - zu sehen. © WP | Matthias Böhl

Damit keine neuen Feuer entfachen können, muss der Boden sorgfältig bewässert und somit abgekühlt werden. Dabei soll ab Montagabend ein Löschbagger helfen. Dieser funktioniert – einfach gesagt – wie ein Rasensprenger und bewässert das Gelände automatisiert. ️Damit der Löschbagger arbeiten kann, laufen gerade die Vorbereitungen. Der Landesbetrieb HessenForst schlägt Schneisen in den Wald, die der Bagger dann befahren kann“, teilt die Kreisverwaltung mit.

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Um die Versorgung mit Löschwasser aufrecht zu halten, haben viele über das Wochenende laut Kreisverwaltung viele Landwirtinnen und Landwirte aus der Region dabei geholfen, Wasser vom Hammerweiher in Steinbrücken zum Badeweiher in Frohnhausen zu bringen. „So konnte sichergestellt werden, dass immer ausreichend Löschwasser für die Feuerwehren vorhanden war und diese nicht auf das Trinkwasser zurückgreifen mussten.“

Der Waldbrand ist am Freitag laut regionalen Medien bei Dillenburg ausgebrochen und erstreckte sich über eine Fläche von insgesamt 90.000 Quadratmetern. Auch am Samstag und Sonntag ist die örtliche Feuerwehr weiter im Einsatz. Das unwegsame Gelände erschwert dabei die Löscharbeiten, zudem müsse sich die Feuerwehr an einigen Stellen zurückziehen, da die Gefahr durch zusammenbrechende Bäume zu groß sei.

Ein Hubschrauber unterstützt die Löscharbeiten aus der Luft.
Ein Hubschrauber unterstützt die Löscharbeiten aus der Luft. © WP | Matthias Böhl

Zudem erschwerten starke Winde die Löscharbeiten, es entstanden immer wieder neue Glutnester. Auch ein Hubschrauber ist im Einsatz, um die Löscharbeiten aus der Luft zu unterstützen.

Warnung für Wittgenstein

Die Warnapp NINA warnte am Freitag für das Wittgensteiner Gebiet vor dem Rauch: „Die Rauchentwicklung ist kilometerweit zu sehen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zieht die Rauchwolke nach Westen. Im Bereich der Bundesautobahn 45 sowie im Bereich der Kreisstraße 48 und der L 3044 kann es zu Sichtbehinderungen kommen. Die Bevölkerung wird gebeten den Bereich weiträumig zu umfahren und die Löscharbeiten nicht zu behindern. Bei Bedarf wird empfohlen Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungsgeräte auszuschalten.“