Arfeld. Am 3. und 4. September findet in Arfeld zum 390. Mal die legendäre Kirmes statt. Was passiert, und wann.

Endlich ist es wieder soweit: Am 3. und 4. September veranstaltet die Arfelder Burschenschaft ihre traditionelle Kirmes – und das zum 390. Mal. Die Planungen hierfür laufen bereits auf Hochtouren. „Wir sind froh, dass wir in diesem Jahr wieder „normal“ planen können“, sagt Tobias Beitzel, Vorsitzender der Burschenschaft. Noch im vergangenen Jahr wurden gleich mehrere Hygiene-Konzepte erstellt – mit dem Fazit, dass die Arfelder Kirmes ohne Unterbrechung auch in 2021 stattfinden konnte. „Die 390. Kirmes ist schon eine besondere Zahl.“ Und noch eine Zahl ist besonders: In diesem Jahr feiern die Burschenschaften Arfeld und „Vergißmeinnicht“ Puderbach die 40-jährige Freundschaft. Kein Wunder also, dass auch sie am Kirmeswochenende mit dabei sein werden. Generell aber ist die Kirmes in Arfeld jenes Fest, dass von allen – Alt und Jung – gern besucht wird, weiß auch Beitzel. „Unsere Kirmes hat eine lange Tradition die von vielen Menschen gelebt wird.“

Das Programm

Offiziell eingeläutet wird die Kirmes am Samstag, 3. September, bei einbrechender Dunkelheit (gegen 20/20.30 Uhr) mit dem Fackelzug durchs Dorf. Hierbei wird die Burschenschaft von den kleinsten Arfeldern mit ihren bunten Laternen begleitet – und auch der Musikverein Müsen ist mit dabei. Anschließend wird im Festzelt zur Musik der Band „Elevation“ kräftig gefeiert. Die Eintrittskarten für Samstag gibt es im Vorverkauf bei der Sparkasse in Arfeld sowie dem Fenomen Arfeld ab dem 8. August zu kaufen. Im Vorverkauf kosten sie 8 Euro, an der Abendkasse 10 Euro. Bewusst hat sich die Burschenschaft dazu entschieden, die Karten in diesem Jahr wieder ein wenig günstiger zu halten. „Im vergangenen Jahr hatten wir noch einen Hygienebonus mit eingerechnet – der aber entfällt in diesem Jahr, daher wollten wir auch die Karten wieder günstiger verkaufen“, sagt der Vorsitzende Tobias Beitzel.

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Am nächsten Morgen, 4. September, ist die Burschenschaft schon früh auf den Beinen – immerhin muss bis 13 Uhr im Zelt wieder alles hergerichtet sein. Dann startet der Festzug im Stedenhof – bei dem traditionell der Baum „gerüsselt“ wird. Hierzu werden alle Arfelder Vereine, die Arfelder Senioren, sowie alle befreundeten Burschenschaften eingeladen. Begleitet wird der Zug vom Musikverein Müsen und dem Tambourkorps Dotzlar. Nach der Begrüßung des Vorsitzenden der Burschenschaft wird der Nachmittag mit dem Kirmesschlager eröffnet. Unter anderem gibt es dann auch wieder ein Kinderspiel. Musikalische Unterstützung gibt es in diesem Jahr Nachmittags von den „Egerländer 6“ und Abends von der Band „Tante Käthe“.

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Auch in diesem Jahr wird am Kirmessonntag wieder eine Spendenaktion durchgeführt. Deren Erlös kommt den Opfern der Fluthilfe zugute. Um 24 Uhr dann endet auch schon die 390. Kirmesfeier im Festzelt. Für die Mitglieder der Burschenschaft aber geht es von dort aus per Festzug zur Grillhütte, wo sie noch bis zum Morgengrauen weiterfeiern. Am Montag ziehen sie dann ein letztes Mal los: „Sie gehen von Haus zu Haus und sammeln Eier und Schinken, um daraus Eierkuchen zu backen. Mit dem Watzzug am Montagabend endet der Zauber“, so die Burschenschaft. Heißt: Die Kirmesbäume werden ein letztes Mal mit viel Lärm durchs Dorf getragen oder vielmehr gezogen, bevor die Kirmeswoche mit dem symbolischen Begraben der Bäume endet.

Die Vorbereitungen

Während die Kirmes für die Besucher erst am 3. September beginnt, startet die Kirmeswoche für die Mitglieder der Burschenschaft schon viel eher: In der Nacht von Sonntag auf Montag (eine Woche zuvor) wird pünktlich mit dem Schlagen der Kirchenuhr und dem Wittgensteiner Heimatlied die Kirmeswoche „eingeläutet“. „In den folgenden Tagen bauen die Jungs das Zelt auf und gehen in den Wald, um Fichtensträucher und Birken zu schlagen, mit denen die Mädels das Zelt dekorieren und die Girlanden für die Pforten am Dorfeingang wickeln. Es werden bunte Bänder geschnitten, Tische und Bänke aufgebaut und alles Weitere organisiert“, so die Burschenschaft.

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Dienstagabend treffen sich dann alle Burschen und Mädels zum Stiefeltrinken. „Am Freitag, so will es der Brauch, ziehen zwei Burschen mit reichlich Marschverpflegung in den Wald um die Kirmesbäume zu schlagen, die Sonntag im Festzug „gerüsselt“ werden.“ Der Samstag beginnt für die Jungs schon früh morgens mit dem Aufstellen der Ehrenpforten an den Ortseingängen. Hier treffen sich neben der Burschenschaft auch andere Dorfbewohner, Freunde und Bekannte um bis zum Nachmittag zusammenzusitzen.

Älteste Volksfest im Wittgensteiner Raum

Bereits 1632 wurde das erste Kirchweihfest in Arfeld gefeiert. Damit ist es das älteste Volks- und Heimatfest im Wittgensteiner Raum.
Vermutlich entstand es aus Freude über den neu aufgebauten Kirchturm, der 1616 zusammen mit 68 Häusern abbrannte.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Kirmes immer weiter zum Fest der unverheirateten Jungen und Mädchen. Eine Woche vorher startet für die Burschenschaft bereits die Festwoche – und geht bis Montag nach der Kirmes.