Wittgenstein. Wegen der erhöhten Gaspreise wollen viele Wittgensteiner noch vor dem Winter Holz- und Pelletöfen kaufen. Doch auch damit kann es Probleme geben.

Die Gaspreise steigen und viele blicken derzeit mit großen Augen verwundert auf ihre Abrechnung – gleichzeitig bleibt die Lage auf dem Energiemarkt sehr unsicher. Bei den Menschen in Wittgenstein sorgt das vielfach für Verunsicherung und auch Angst – viele wollen sich jetzt mit einem Ofen beziehungsweise Kamin für den Winter absichern.

„So eine hohe Nachfrage habe ich noch nicht erlebt“, berichtet auf unsere Nachfrage Markus Sauer von Fliesen Kloos in Bad Berleburg. Dort werden unter anderem auch Öfen verkauft. Und zwar so viele, dass auch schon die meisten Ausstellungsstücke nicht mehr da sind, so Sauer. Wer sich jetzt einen Ofen oder Kamin bestellen wolle, müsse mit längeren Lieferzeiten rechnen. Und das liegt nicht, so erklärt es Sauer, am Materialmangel. „Das Material ist da, aber die Fachkräfte fehlen, um die Öfen schneller zusammen zu bauen.“

Energiekrise verleitet zum Holzofenkauf

Öfen, die jetzt bestellt werden, kämen teilweise erst zwischen Januar und Februar 2023. Aktuell kämen Modelle an, die im März und April dieses Jahres bestellt wurden. Sauer bestätigt den Eindruck, dass die Energiekrise und die Gaspreise die Menschen zum Ofenkauf verleitet. Vor dem Winter wollen sich jetzt viele mit einem Holz- oder Pelletofen absichern.

Was Gaskunden bei steigenden Preisen tun können

weitere Videos

    „Das ist auf jeden Fall so. Die Gaspreise sind teilweise um das dreifache gestiegen. Erst vor ein paar Tagen konnte ich einem Kunden noch mit einem Küchenherd weiterhelfen, den wir noch vorrätig hatten. Er hatte Glück, den Herd können wir demnächst montieren. Hätten wir ihn bestellen müssen, wäre er erst im neuen Jahr hier.“

    Lesen Sie auch: Wittgenstein: Lebensmittel retten – gleich beim Einkaufen

    Solche Kombi-Öfen, die mit Holz oder Pellets befeuert werden und nicht nur heizen, sondern auch kochen und backen können, sind durchaus gefragt, gibt auch Chira Six von Ofenbau Birkelbach zu verstehen.

    „Am besten noch vor dem Winter“

    Auch in Balde stellt man fest, dass sich die Menschen vorbereiten wollen. Auch dort ist die Nachfrage deutlich gestiegen, erklärt sie auf Nachfrage: „Wir hatten noch nie so viele Anrufe täglich.“ Auch der Andrang im Laden sei nicht leicht zu bewältigen. „Am liebsten wollen die Kunden noch vor dem Winter einen Ofen“, berichtet Six.

    Je nachdem, um welchen Ofen es sich handele, könne dies auch noch machbar sein, erklärt sie: „Die Leute haben hauptsächlich Angst, dass das Gas ganz abgestellt wird. Es ist ja jetzt schon deutlich teurer geworden.“

    Lesen Sie auch: Wittgenstein: Ganz einfach in erneuerbare Energie einsteigen

    Jedoch, und auch in diesem Punkt sind sich Six und Sauer einig, ist Holz weder leicht zu bekommen, noch ist es günstig. Auch von steigenden Pellet-Preisen haben Kunden berichtet, so Six.

    Putin- Gazprom wird Verpflichtungen vollständig erfüllen

    weitere Videos

      Die Nachfrage nach Brennholz ist in den vergangenen Monaten in ganz Deutschland stark gestiegen. „Die aktuelle geopolitische Situation und die befürchtete Energieknappheit führen gerade zu einem Boom“, sagte exemplarisch der Sprecher der Niedersächsischen Landesforsten der Deutschen Presse-Agentur.

      Grund für die gestiegene Nachfrage sei die Kostensteigerung bei den fossilen Energieträgern Heizöl und Gas. „Brennholz ist dagegen vielerorts regional verfügbar. Viele Menschen arbeiten ihr Holz selbst im Wald auf und sind damit unabhängiger.“ Derzeit gebe es den Eindruck, dass einige Menschen Brennholz für mehrere Jahre „hamstern“ – aus Sorge, später keins mehr zu bekommen.