Bad Berleburg. Bauarbeiten der Stadtwerke Bad Berleburg stellen Anwohner und Wohnmobilisten auf eine harte Geduldsprobe. Sie erzählen, wie sehr sie das stört.

Die Bauarbeiten der Bad Berleburger Stadtwerke in der Bismarckstraße sorgen derzeit jeden Tag aufs Neue für die Frage bei Anwohnern und darunter vor allem den Autofahrern: Wie komme ich da durch an mein Ziel? Denn: Weil die Arbeiten an verschiedenen Rohrleitungen unter der Erde Stück für Stück von der Einmündung Schulstraße bis hinauf zum Ende der Straße wandern, müssen sich die Betroffenen auch täglich neue Wege um die Baustelle herum suchen – durch die Seitenstraßen Moltkestraße, Breslauer Straße, Schützenstraße, Roonstraße oder Sudetenstraße. Wo es eben mit dem Durchfahren gerade geht.

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„Solche Straßenbau-Maßnahmen müssen sein“, findet Anwohnerin Marlies Otto. Aber dann werde ja oft sofort über die Baustelle gemeckert – weil natürlich jeder heile Straßen haben wolle. Doch wenn aus wichtigem Grund gebaut werde wie hier in der Bismarckstraße an der Wasserleitung und am Regenwasser-Kanal, „dann muss man Umleitungen in Kauf nehmen“.

Jeder sucht sich seine Umleitung selbst

Bauarbeiter und Bagger leisten ganze Arbeit: Abschnittsweise lassen die Stadtwerke Bad Berleburg Wasserleitung und Regenwasserkanal in der Bismarckstraße erneuern.
Bauarbeiter und Bagger leisten ganze Arbeit: Abschnittsweise lassen die Stadtwerke Bad Berleburg Wasserleitung und Regenwasserkanal in der Bismarckstraße erneuern. © Unbekannt | Peter Kehrle

„Und man sieht ja auch, dass es vorwärts geht“, sagt Ottos Nachbarin Marion Wagener. Allerdings sei sie tatsächlich „im Moment schneller zu Fuß in der Innenstadt als mit dem Auto“, räumt sie ein. Als jedoch am Montag der Bahnübergang auch für Fußgänger gesperrt gewesen sei, habe sie sich erst einmal den Fußweg suchen müssen, der von der Schützenstraße hinunter zur Schulstraße führe. Und Autofahrerin Marlies Otto sucht sich ihre Umleitung über Marienburger Straße und am Berufskolleg vorbei Richtung Innenstadt. „Da muss man eben morgens auf dem Weg zur Arbeit ein paar Minuten mehr einplanen“, sagt sie.

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„Umwege durch die Stadt lassen sich im Moment nicht vermeiden“, hat auch Anwohner und Autofahrer David Krouminas festgestellt. Schön sei es jedenfalls nicht, „wenn man morgens ein bisschen spät ist“ und man es dann mit den Kindern auf dem Weg in die Kita eilig hat. Aber auch er hat Verständnis für die Bauarbeiten.

Lob für Leistung trotz Hitze

Bis auf die Umwege keine Probleme mit der Baustelle hat Anwohner Bernd Schneider. Er lobt vielmehr die gute Organisation der Baustelle und die Leistungen der Bauarbeiter – selbst bei größter Hitze.

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Bahnübergang jetzt wieder frei

Vor etwa vier Wochen haben die Arbeiten zur Erneuerung der Wasserleitung und des Regenwasserkanals in der Bismarckstraße begonnen. Dabei werden alte Rohre, die zum Teil noch aus den 60er Jahren stammen, gegen moderne Bauteile aus speziellem Kunststoff ausgetauscht.Während Fußgänger stets problemlos an der Baustelle vorbeilaufen können, müssen Autofahrer zum Teil längere Umwege in Richtung Innenstadt in Kauf nehmen, weil die Bismarckstraße abschnittsweise komplett gesperrt ist.Derzeit lägen die Bauarbeiten voll im Zeitplan, so Timo Homrighausen, Bad Berleburger Stadtwerke. Dort geht man von einer Bauzeit von mindestens sechs Monaten und Baukosten von rund 660.000 Euro aus.Der Bahnübergang war gesperrt worden, weil die Bahn ihn baulich neu an das Niveau der Bismarckstraße angepasst hat. Die Bauarbeiten waren binnen eines Tages erledigt.

Für die Nutzer des Wohnmobil-Stellplatzes Bismarckstraße war es gerade am Montag schwierig, das Ziel überhaupt zu erreichen, weil der Bahnübergang gleich um die Ecke komplett gesperrt war. Wie jenes Ehepaar aus Neumünster in Schleswig-Holstein, das aus Richtung Winterberg gekommen war und dann auf die Absperrung stieß. „Wir standen stolz davor und wussten nicht, wie es weitergehen sollte“, erzählt Onno von Roeder. Und den Hinweis auf eine Umleitung habe es nicht gegeben.

Sehr eng fürs Wohnmobil

Mit Hilfe des Navis sei es ihm und seiner Frau Monika dann gelungen, über die Bahnhofstraße, am Rewe in der Sählingstraße vorbei und durch die Siedlung oberhalb des Stellplatzes einen Weg zu finden. „So haben wir uns hier rangeschlichen“, schmunzelt von Roeder – wenn es an der Zufahrt zum Stellplatz auch sehr eng für das große Wohnmobil gewesen sei. Jetzt unternimmt das Paar von der Bismarckstraße aus mit seinen E-Rollern Ausflüge in der Stadt.

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„Wir sind schon am Sonntag angekommen – da war der Bahnübergang noch offen und es galt ,Zufahrt bis Parkplatz frei‘“, berichtet ein Wohnmobilist aus dem Kreis Kleve, der gleich nebenan steht. Und an dem Tag, an dem der Übergang „mal kurz gesperrt“ gewesen sei, habe man „mit freundlicher Unterstützung der Bauarbeiter“ durchkommen können. Der Klever, der vor ein paar Jahren einmal zur Reha in Bad Berleburg war, ist mit seiner Frau zum Wandern ins Wittgensteiner Land gekommen.