Erndtebrück. Es ist ein neuartiges Projekt mit Vorbildcharakter: Benutzte Plastikbehälter sollen vor Ort wiederverwertet werden. Jeder kann sich beteiligen.

In Erndtebrück muss neuerdings die Shampoo- oder Weichspülerflasche nicht mehr in den gelben Sack geworfen werden – vielmehr können die im Behälter der Firma AST vor dem Erndtebrücker Rewe-Markt entsorgt werden. Damit kann die Firma im Anschluss neue Plastik-Behälter herstellen und wieder in den Kreislauf bringen.

Es ist der Start einer besonderen Recyclingaktion – ab sofort können leere Kunststoffbehälter aus dem Alltag, wie zum Beispiel Shampooflaschen, Spülmittel, Reinigungsmittel in den Container am Erndtebrücker Rewe-Markt geworfen werden. Die Firma AST wird diese dann einsammeln, sortieren und anschließend im AST Recycling- und Rekonditionierungswerk recyceln und so aufbereiten, dass ein neues Granulat entsteht.

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Damit können schließlich neue Kunststoffbehälter aus Plastik hergestellt werden, das bereits im Umlauf ist und nicht auf Rohstoffe zurückgegriffen werden. „Wir haben vor etwa drei Monaten zum ersten Mal darüber gesprochen – da kam der Grundgedanke zu der Aktion auf“, blickt Marktbetreiberein Antje Heidrich zurück auf die Geburt der Idee – denn schließlich, so kam man von „Hölzchen auf Stöckchen“, recycle man so vieles, warum also nicht auch Plastik? Dieses Konzept, so Heidrich, passe sehr gut zum Rewe-Markt, sei man unter anderem doch bereits Vorreiter bei der Abschaffung der Plastiktüten geworden.

Das gehört in den Container

Und was gehört nun in den Container – und was nicht? In den Container gehören leere Kunststoffbehälter wie die von Pflegemitteln (zB. Dusch- und Shampooflaschen), Reinigungsmitteln, Spülmitteln und Waschmitteln – also die Behälter mit der Bezeichnung 04 PE, 2 HDPE und 4 LDPE. Nicht in den Container gehören hingegen PET-Flaschen, Becher, Schalen, Fleisch- und Käseverpackungen, Tuben, Blumentöpfe und ähnliches – also Behälter mit den Bezeichnungen 1 PET und 5 PP.

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Und was ist das Ziel der Aktion? AST will damit sicherstellen, so erklärt es Geschäftsführer Jörg Strohmann, dass Kunststoffabfälle des Alltags auch regional recycelt und wiederverwendet werden können: „Es wäre schön, wenn die Erndtebrücker ihren Abfall schon vorab sortieren und die für den Container geeigneten Kunststoffbehälter nicht in den gelben Sack werfen, sondern in einer extra Tüte aufbewahren würden.“ Auf dem Weg zum Einkaufen könne dies dann einfach im Container am Markt entsorgt werden. AST selbst habe sich Hilfe von Experten geholt, um das Recycling richtig und effektiv zu gestalten.

Projekt mit Vorbildcharakter

„Als ich davon gehört habe, war ich total begeistert“, berichtet Bürgermeister Henning Gronau bei der Einweihung des Containers. „Hier haben wieder zwei Erfolgsrezepte der heimischen Wirtschaft gegriffen: Tradition und Innovation. Es ist ein wirklich beeindruckendes Projekt, das auch einen gewissen Vorbildcharakter hat. Vielleicht stehen irgendwann vor jedem Markt solche Container “, so Gronau weiter. So stecken in dem Projekt gleich zwei Aspekte, erzählt der Bürgermeister, die beeindrucken: Zum einen die Wiederverwendung von wertvollen Rohstoffen und zum anderen die Sensibilisierung der Gesellschaft.

Es werde wohl noch eine Weile dauern, bis sich die Bürger an den Container gewöhnt haben und gelernt haben, was hinein gehört und was nicht, so Jörg Strohmann: „Wir haben bei uns auf dem Hof auch ein Wertstoffdepot – da hat es auch eine Weile gedauert, bis sich alle Mitarbeiter darauf eingestellt hatten, was hineingehört.“