Bad Berleburg. Wegen Poetry-Slammer Tobias Beitzel gründen Lena Schnaubelt und Kira Müller das Musikduo „Sox“. Schnell hat sich für beide viel verändert.
„Wir haben ein bisschen unter der Dusche gesungen und dann im Chor – wo wir uns getroffen haben. Es war Stimmliebe auf den ersten Ton“, schreiben Lena Schnaubelt (35) aus Dotzlar und Kira Müller (25) aus Rückershausen – auch bekannt als Sox. Vor drei Jahren haben sich die beiden Wittgensteinerinnen bei einer Chorprobe kennengelernt. Eine Anfrage von Tobias Beitzel für seine Sommerabende in 2021 brachte dann die Idee: Sie gründen gemeinsam das Duo Sox. Seitdem ist einiges passiert – was, das verraten sie im Interview mit der Lokalzeitung.
Zwei Jahre ist es her, dass Sie zum ersten Mal als Duo auf der Bühne standen. Was hat sich seitdem verändert?
Lena Schnaubelt: Seitdem hat sich einiges verändert. Wir hatten danach einige Auftritte und besitzen zudem mittlerweile eigenes Equipment.
Kira Müller: Von Mai bis Juli sind wir sogar schon ausgebucht. Konfirmation, Hochzeiten, Taufen und andere Feiern – das ist schon cool.
Das klingt nach einem vollen Terminkalender. Bevor wir über Ihre Musik sprechen: Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie Sox gründeten?
Kira: Tobias Beitzel hatte mich gefragt, ob ich nicht beim Sommerabend auftreten möchte. Er wusste, dass ich Gitarre spiele und singe. Für mich war sofort klar, dass ich das wenn mit Lena machen möchte.
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Das heißt, Sie kannten sich schon vorher?
Lena: Wir haben uns im Chor kennengelernt. Vor drei Jahren bin ich zu Singsation gekommen.
Kira: Es passte auf Anhieb. Wir saßen nebeneinander und wussten, dass wir uns mega gut verstehen werden.
Wie ging es dann weiter?
Kira: Wir haben uns vor dem Sommerabend zum Proben getroffen und haben dann einige Songs durchgespielt. Beim ersten Lied haben wir uns angeschaut und bekamen beide große Augen. Es harmonierte und war für uns ein besonderer Moment.
Wie war Ihr erster Auftritt beim Sommerabend?
Kira: Das war überwältigend. Wir haben uns vorab nicht wirklich viele Gedanken darüber gemacht, wie es werden könnte. Dann saßen da plötzlich rund 300 Menschen. Da waren wir noch einmal mehr aufgeregt. Aber es hat uns mega viel Spaß gemacht.
Lena: Danach folgten auch schon weitere Anfragen. Durch Mundpropaganda ging es dann weiter.
Sie nennen sich Sox – was steckt hinter dem Namen?
Lena: Das war bei einem Auftritt während einer Weinprobe in der Krimmelsdell in Berghausen. Wir hatten dabei so lustige Socken mit Weinreben drauf an.
Kira: Wir haben uns gedacht, wir brauchen, wenn wir schon auftreten, auch einen coolen Namen und haben dann statt „Socks“ ein X hinten drangehangen – also Sox. (lacht) Seitdem tragen wir bei unseren Auftritten immer bunte Socken.
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Wie bereiten Sie sich auf die Auftritte vor?
Lena: Wir haben jetzt einen festen Probentermin, an dem wir uns dann einmal wöchentlich zum gemeinsamen Musikmachen treffen.
Und wie entstehen die verschiedenen Stimmlagen?
Kira: Ehrlich gesagt spontan. Einer fängt immer an zu singen und die Zweite steigt dann mit ein.
Wie lange dauert es, bis Sie einen Song soweit fertig haben, dass Sie ihn bei einem Auftritt singen?
Kira: Das kommt ganz darauf an. Manche Lieder spielen wir nur einmal durch, bei anderen aber sitzen wir mehrere Tage gemeinsam dran.
Gibt es ein Lieblingslied von Sox?
Lena: Da gibt es eigentlich mehrere. Zombie von The Cranberries und Licht von Nena sind eigentlich immer dabei.
Bislang covern Sie hauptsächlich Lieder – wird es bald auch eigene Sox-Stücke geben?
Kira: Wir sind gerade dabei, eigene Lieder zu schreiben.
Lena: Wir haben einem Auftritt bei einem Stadtfest – hinter Gießen – zugesagt. Bei dem Konzert sollen junge Künstler gefördert werden. Jedoch stellte sich später heraus, dass sie eigene Songs von uns haben wollen. Bis September haben wir nun Zeit, genug eigene Stücke zu schreiben, um am Ende eine dreiviertel Stunde live auf dem Stadtfest zu spielen. Das wird eine Herausforderung, aber wir haben Lust darauf.
Haben Sie eine bestimmte Musikrichtung?
Kira: Durch die Auftritte bei Hochzeiten und Taufen haben wir schon eine große Bandbreite von Liedern und Stilen, die wir unseren Zuhörern bieten – von Indie über Balladen. Wir probieren vieles aus, aber auch nicht alles. Wir wollen authentisch bleiben und hinter dem stehen, was wir machen. Daher zum Beispiel machen wir keinen Schlager. Das würde nicht zu uns und unserer Musik passen.
Wie sind die Reaktionen in Ihrem Umfeld auf Sox?
Kira: Unsere Freunde und Familien finden es toll und auch unser Chor ist unser Fan. Viele denken vielleicht zu Beginn: Zwei aus einer Stimme – kann das gehen? Aber das funktioniert ehrlich gesagt ziemlich gut. Wenn wir gemeinsam singen, ist es für uns ein Wohlfühlprogramm.
Auf Instagram haben Sie erst kürzlich gepostet, dass Sie nun auch eigenes Equipment für die kommenden Auftritte haben. Wie wichtig ist dies für Sie?
Kira: Genau, wir haben nun eine kleine Box, mit der wir auftreten. Wir haben bei den ersten Auftritten einfach gemerkt, wie wichtig es ist, sein eigenes Equipment zu haben. Eine gute Technik ist für einen guten Auftritt enorm wichtig.
Lena: Nach dem Benefizkonzert im Bürgerhaus zugunsten der Ukraine war uns klar: Wir brauchen eine eigene Technik. Es gibt uns ein sicheres Gefühl vor den Auftritten, sonst ist man nur unnötig nervös, ob am Ende auch wirklich alles klappt mit der Technik.
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Hatten Sie auch schon andere Erfahrungen gemacht?
Kira: Das ist eigentlich eine witzige Geschichte. Bei dem Auftritt während der Weinprobe in der Krimmelsdell haben wir darum gebeten, dass wir Mikrofone und Ständer bekommen. Als wir dort ankamen, war dies aber nicht der Fall. Die Veranstalter haben dann kurzerhand Mikrofone organisiert und diese dann am Ende an einen längenverstellbaren Wischmopp mit Panzerband geklebt – der wurde gehalten von halbvollen Wasserkisten. Das bleibt uns auf jeden Fall immer im Gedächtnis. Das Bild mussten wir auf Social Media veröffentlichen, als wir unser eigenes Equipment hatten.
War Musik schon immer ein Bestandteil in Ihrem Leben?
Lena: Schon. Musik ist etwas ganz Besonderes.
Kira: Auch wenn wir mit dem Chor unterwegs sind, hat eigentlich einer immer eine Gitarre dabei.
Was bedeutet Ihnen Musik?
Lena:Ich singe eigentlich immer und überall und wäre ohne Musik nicht vollständig. Sie hilft dabei, die alltäglichen Dinge beiseite zu schieben.
Kira: Für mich ist es neben dem Sport nicht nur der perfekte Ausgleich, sondern gibt mir auch emotionale Stärke. Musik berührt jeden und ist oftmals der Grund, warum Menschen zusammenkommen.
Haben Sie Wünsche für die Zukunft?
Lena: Das wir auch weiterhin gemeinsam ganz viel Musik machen dürfen. Wir wünschen uns für die Zukunft kleinere Festivals, Sommerabende oder Gartenkonzerte.
Mit Kira Müller und Lena Schnaubelt sprach Redakteurin Ramona Richter