Bad Berleburg/Las Vegas. Bastian Völkel arbeitet mit den größten Stars der Musik-Welt. Jetzt war er für einen Grammy nominiert und erzählt uns, was er dort erlebt hat.

Es ist eines der wichtigsten US-amerikanischen Events neben der Oscars-Verleihung – die Grammy Awards. Musiker, Liedautoren und weitere erfolgreiche Akteure aus der Musikwelt werden in insgesamt 86 verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. In der Nacht zu Montag, 4. April, wurde zum 64. Mal der begehrte Preis verliehen. Auch Bastian Völkel aus Bad Berleburg war in Las Vegas vor Ort – nominiert für die Mitarbeit an Kanye Wests Album Donda in der Kategorie „Album des Jahres“.

Und auch wenn am Ende der Award an Jon Batiste ging – für den 27-jährigen Wittgensteiner hat sich die Reise nach Las Vegas mehr als gelohnt. „Es war eine wahnsinnige Erfahrung. Dieses Flair miterleben zu dürfen – dafür bin ich sehr dankbar“, sagt er, als wir mit ihm über die Grammys und seine Musik sprechen.

Die Grammys

Es war das erste Mal, dass die Grammy-Verleihung, die wegen der Coronapandemie von Januar auf April verschoben werden musste, in Las Vegas stattfand – besser gesagt in der MGM Grand Garden Arena. Durch die Show führte Moderator Trevor Noah, der die Show gegenüber mehreren Medien eher als „großes Konzert, in dem zwischendrin Awards verliehen werden“, beschrieb. „Es war schon eine besondere Stimmung, als sich diese riesige Arena füllte. Wenn das US-Musikbusiness etwas kann, dann sind es Shows. Das hat man auch an diesem Abend gemerkt“, sagt der 27-Jährige.

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Erfahren hat er von der Nominierung im Oktober 2021. „Ich bekam Post von der Recording Academy und war total glücklich, diese Chance wahrnehmen zu können.“ Also ging es für den gebürtigen Bad Berleburger nach Las Vegas. „Ich finde, die Stadt passt gut zu den Grammys – es ist eine glamouröse Welt mitten in der Wüste.“

Bastian Völkel ist als Keyboarder schon auf vielen Festivals aufgetreten.
Bastian Völkel ist als Keyboarder schon auf vielen Festivals aufgetreten. © Sarah Köster

Die Vorfälle rund um Will Smith bei den Oscars waren an diesem Abend kein Thema. Stattdessen sendete der Ukrainische Präsident Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj eine Video-Botschaft. „Es war ein besonderer Abend.“ Doch trotz allen Geschehnissen auf der Welt – der Wittgensteiner fühlte sich sicher bei der Veranstaltung. „Es gab Kontrollen wie am Flughafen. Man hat schon sehr darauf geachtet, dass sich alle sicher fühlen.“

Dass er einst internationalen Stars wie Billie Eilish, Bruno Mars, Lady Gaga und Co so nah sein werde, hätte der Bad Berleburger sich früher nicht erträumen lassen. „Früher wollte ich einfach Musik machen, auf Tour gehen, mit internationalen Künstlern arbeiten und vielleicht sogar einen Song produzieren, der im Radio läuft.“ Schon heute hat Bastian Völkel dies erreicht. Er ist Keyboarder, Pianist, Musikdirektor, Produzent und Songwriter in einem.

Die Highlights

In 2018/2019 war er in über 25 Ländern unterwegs, spielte mehr als 120 Konzerte pro Jahr und war in fast jeder bekannten TV-Show zu sehen – unter ihnen auch die US Late Night Shows von Jimmy Kimmel und Jimmy Fallon aber auch bei James Corden, bekannt durch seine Sendung Carpool Karaoke, dei dem prominente Künstler in sein Auto steigen, war er bereits. „Bei Jimmy Kimmel sind wir neulich sogar zum zweiten Mal aufgetreten“, so Völkel. Und auch auf zahlreichen Festivals wie dem Coachella Valley Music and Arts Festival in Palm Springs und dem Hurricane Festival bei Scheeßel – zwischen Bremen und Hamburg, ist er bereits aufgetreten, hat mit Künstlern wie Alice Merton, Kanye West, Timbaland, Cro und vielen mehr zusammengearbeitet – mit Alice Merton und Shuko bereits seit 2015. „Mit vielen meiner Kollegen arbeite ich schon seit einigen Jahren zusammen“, sagt er.

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Doch dann kam Corona – „Das war die Vollbremsung – eine absolute Flaute“. Die meisten Konzerte und Auftritte wurden abgesagt. Völkel selbst nutzte die Zeit und arbeitete vermehrt als Songwriter und Produzent. „Wenn man sonst viel auf Tour ist, konzentriert man sich natürlich mehr auf die Auftritte.“ Sonst wohnt der 27-Jährige aktuell in Berlin. Den ersten Auftritt nach der pandemiebedingten Pause hatte er im Juni 2021 mit Alice Merton. „Nach der Pause hatte ich schon auch ein wenig mehr Kribbeln vor dem Auftritt.“

Die Pläne für 2022

Und auch für dieses Jahr hat sich der Musiker einiges vorgenommen – neue Projekte mit Kollegen, neue Songs und es geht auf Tour. „Ich freue mich auf das, was noch alles in diesem Jahr kommt.“

Seine Inspirationen holt sich der Musiker und Produzent, der an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim, in Hamburg und den Niederlanden studierte unter anderem auf Reisen, von Künstler-Kollegen oder auch via Social Media. „Die Musik ist im ständigen Wandel. Man muss mit der Zeit gehen“, sagt er. Und genau das ist es, was die Branche für den Wittgensteiner so besonders macht. „Musik bietet einem so viele Möglichkeiten und Facetten. Ich mag Hip Hop, Popmusik und Rock aber auch Jazz oder Instrumental.“ Musik, so Völkel bedeute ihm sehr viel. „Es ist ein Mittel des Ausdrucks, das man nicht wirklich benennen kann. Es ist als, habe man eine Sprache, die jeder Mensch versteht.“