Bad Berleburg. . Sänger Gerrit Schwan von den „Schur Jungs“ spricht im Interview übers Ausschwärmen und Zurückkommen. Heute Abend spielt die Band bei „BLB live“.

  • Das Gefühl: „Was wir nicht so cool finden, ist dieser traditionelle Heimatbegriff“
  • Neue „Heimaten“: Schlagzeuger Maximilian wohnt in Gießen, Bastian in Mannheim, Gerrit in Siegen und Paul in Düsseldorf
  • Der Gig in BLB: „Wir freuen uns mega, dass wir den Heimat-Song in unserer Heimat-Stadt spielen können“

Sie singen von Heimat, von den Straßen, den Dörfern und den Leuten, die sie kennen. Es geht um ein Gefühl, das sich nur schwer beschreiben lässt und als Begriff ein bisschen aus der Mode gekommen ist. „Schur Jungs“ – das sind Gerrit Schwan, Maximilian Geng, Bastian Völkel und Paul Linke. Die vier sind in Bad Berleburg aufgewachsen und fühlen sich in Siegen-Wittgenstein zuhause, auch wenn ihre Lebensentwürfe sie jetzt erst einmal woanders hingeführt haben. „Ich würde sagen, wir haben ein modernes, flexibles Verständnis davon, was Heimat ist“, sagt Sänger Gerrit Schwan.

Den Kreis Siegen-Wittgenstein scheint es überzeugt zu haben: Zum 200-jährigen Bestehen der Region haben die vier Jungs aus Berleburg den Jubiläumssong „Hier will ich sein“ komponiert. Heute Abend werden sie das Lied bei „BLB live“ auf dem Marktplatz vorstellen. Quasi dort, wo alles angefangen hat.

Ihr singt, dass man Heimat nicht mit Worten beschreiben kann. Wie fühlt sich Heimat denn für euch an?

Gerrit Schwan: Was wir nicht so cool finden, ist dieser traditionelle Heimatbegriff. Dass man quasi nur sein eigenes Dorf kennt und am liebsten auch nichts daran verändern möchte. Berleburg ist unser Zuhause und wir kommen auch immer wieder gerne hierhin zurück. Aber ich denke auch, dass man mehrere „Heimaten“ haben kann. Ich wohne jetzt zum Beispiel in Siegen – und würde sagen, dass meine Heimat Siegen-Wittgenstein und eben nicht mehr nur Berleburg oder Siegen ist. Und genau um dieses Zusammenwachsen ging es ja auch bei dem Kreisjubiläum.

Mittlerweile seid ihr also „ausgeschwärmt“. Wo wohnt ihr denn derzeit? Oder: Wo habt ihr eine neue, zusätzliche Heimat gefunden?

Wir sind alle mehr oder weniger im Südwesten geblieben. Maximilian, unser Schlagzeuger, wohnt zum Beispiel in Gießen, Bastian in Mannheim und Paul in Düsseldorf. Wenn wir uns zu Viert treffen, dann auch größtenteils in Berleburg. Hier sind wir aufgewachsen, unsere Familien wohnen noch hier – das verbindet uns.

Wie war bisher das Feedback zu eurem Kreis-Song „Hier will ich sein“?

Bisher ist der sehr, sehr gut angekommen. Vor allem haben wir damit eine breite Zielgruppe angesprochen. Natürlich singen wir aus der Perspektive von jungen Siegen-Wittgensteinern, die sich damit größtenteils identifizieren können. Aber auch andere Generationen erkennen sich in den Zeilen wieder. Da gab’s zum Beispiel eine Situation mit einer älteren Frau in einem Laden in Wilnsdorf, wo ich wirklich sehr selten unterwegs bin. Auf jeden Fall hatte sie mich aus der Zeitung erkannt und mich ganz begeistert gefragt: ,Bist du nicht der, der das Heimat-Lied für Siegen-Wittgenstein gesungen hat?!’ Da war ich schon gerührt.

Heute habt ihr Heimspiel in Bad Berleburg. Seid ihr da aufgeregter als anderswo?

Natürlich kennen wir die Leute sehr gut – und es hat auch so das Gefühl von „Back to the Roots“, weil wir unseren ersten Auftritt als Schülerband dort auf dem Marktplatz hatten. Es ist jetzt aber nicht so, dass wir uns da irgendwie unter Druck setzen. Wir sind einfach nur positiv aufgeregt und freuen uns mega, dass wir den Heimat-Song in unserer Heimat-Stadt spielen können.