Bad Berleburg. Die Politik begrüßt das zunächst umstrittene Konzept der Regio Märkte. Ein Experte erklärt die Chancen für Direktvermarkter und Dorfläden.

Ein zurück zum Wochenmarkt alter Prägung wird es in Bad Berleburg nicht mehr geben. Das macht die Diskussion im Bauausschuss deutlich. Dafür sind die Ergebnisse, die Bad Berleburgs Stadtverwaltung zusammen mit Handel, Direktvermarktern, Dorfläden und einem bekannten Externen Begleiter erarbeitet hat, zu eindeutig.

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Der Beigeordnete Volker Sonneborn und Handelsexperte Klaus Heimann aus Bad Laasphe stellten dem Gremium nicht nur die Ergebnisse der Vorarbeit, sondern auch die Bilanz des Testmarktes am vergangenen Montag vor (wir berichteten). Am Ende war das Ergebnis eindeutig, auch wenn es noch Vorschläge vor allem der SPD gibt.

Am Anfang des Prozesses hatte noch die Wiederbelebung des seit Jahren brachliegenden Wochenmarktes gestanden, berichtet Volker Sonneborn. „Es hat sich dann aber eine andere Lösung herauskristallisiert, mit der ich so nicht gerechnet hatte“, gibt der Beigeordnete zu. Zielsetzung war, die vorhandenen Dorfläden in Bad Berleburgs Ortschaften zu sichern und zu stärken. Das Ganze kombiniert mit den vielen Direktvermarktern wurde zur neuen Ausrichtung.

In den Gesprächen sei ganz klar zum Ausdruck gekommen, dass sich die Direktvermarkter einen wöchentlichen Markt nicht vorstellen könnten, weil sie sich auf die Erzeugung ihrer Produkte konzentrieren wollten und nicht jede Woche in der Lage seien, einen Markt zu bedienen, zumal ihre Produkte auch bereits im lokalen Handel vertreten seien. Einmal im Monat einen besonderen Markt unter dem Motto „Heimat schmecken“ anzubieten dagegen werde begrüßt.

Das sagt der Dorfladenentwickler

Der pensionierte Kaufmann und Dorfladenentwickler Klaus Heimann unterstützt das. „Das Thema Wochenmarkt ist in Bad Berleburg negativ besetzt.“ Was ihn aber positiv stimmt, ist die Idee, mit Regio Märkten einmal im Monat an wechselnden Orten in Bad Berleburg das Besondere anzubieten. „Mit der Wucht, die hinter den Produkten der Direktvermarkter steht, hat keiner gerechnet. Regional steht hier noch vor Bio“, schätzt Heimann das Potenzial.

Heimann hat zuvor alle Direktvermarkter besucht. Er hat auch mit allen Dorfläden gesprochen. Die betrachteten das Ganze als Chance, nicht als Konkurrenz, zumal es nicht wöchentlich stattfinde. Wichtig ist Heimann aber auch die Stärkung des bestehenden Handels in den Ortschaften: „Wenn der Dorfladen nicht mehr da ist, stirbt das Dorf aus.“ Chancen, über die zwölf Märkte im Jahr hinaus Regio Märkte anzubieten, sieht Heimann vor allem bei Dorfjubiläen oder entsprechenden Festen. Die Dörfer können sich mit ihren Konzepten rund um den Markt bei der Stadt Bad Berleburg bewerben.

Das sagt die Politik

Werner Wegener von der CDU betont: „Bad Berleburg hat wieder gezeigt, dass es in der Lage ist, neue Wege zu gehen und Erfolg zu haben“.

Joshua Briel von der SPD sieht das Ziel, die Dorfläden als „integralen Bestandteil der Nahversorgung“ zu erhalten, als wichtig. Aber die SPD hält dennoch auch an der Wiederbelebung des Wochenmarktes in der Kernstadt fest.

Susanne Bald von Bündnis 90/Die Grünen hält das Konzept für „sehr überzeugend und es geht in die richtige Richtung“.

Andreas Meinecke (SPD) greift die Idee der zusätzlichen Märkte auf und schlägt vor, die Regio Märkte doch bei drei bis vier zusätzlichen Terminen in der Stadt, beispielsweise auf dem Markt- oder Goetheplatz anzubieten.