Aue. Sechsstelliger Sachschaden durch Maschinenbrand, der Folgen für die Produktion von Sonor hat. Der Einsatz war wegen einer Besonderheit erschwert.
Am Dienstagabend wurde die Freiwillige Feuerwehr gegen 19.45 Uhr zu einem Industriebrand in Aue alarmiert – bei Sonor war es zu es einem „Feuer 5“ gekommen. Aus dem Gebäude quoll bei Ankunft der Einsatzkräfte dichter, schwarzer Rauch. Das Feuer konnte schließlich bereits um 20.50 Uhr als gelöscht gemeldet werden. Der gesamte Einsatz für die Feuerwehr dauerte aber noch bis etwa 23.30 Uhr. Die Ursache des Feuers ist noch unbekannt. Die Kriminalpolizei hat den Brandort beschlagnahmt und Experten suchen nach möglichen Brandursachen. Klar ist inzwischen aber, dass eine Maschine gebrannt hat. Die Polizei schätzt den Schaden auf einen sechsstelligen Betrag.
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Sonor lobt schnelle Feuerwehr
„Glücklicherweise ist niemand verletzt worden, weil der Brand außerhalb der Arbeitszeiten stattgefunden hat. Wir müssen der Freiwilligen Feuerwehr ein großes Lob aussprechen. Nur weil sie so schnell vor Ort war ist das Feuer so glimpflich ausgegangen. Und: Gott sei Dank haben unsere Brandschutztüren gut gehalten“, kommentiert Christian Figgen, der Marketingleiter des renommierten Musikinstrumentenherstellers, das Brandgeschehen. Ob und wie die Produktion betroffen ist, lässt sich noch nicht abschließend sagen. „Im Moment sind unsere Mitarbeiter erst einmal damit beschäftigt, aufzuräumen und sauber zu machen und alles zu kontrollieren.“
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Zum Glück habe sich der Brand nur auf ein Halbteilelager beschränkt. Dort sind einzelne Produktionsteile für Musikinstrumente zwischengelagert, bevor sie beispielsweise zu Schlagzeugen oder Xylophonen montiert werden. Das Problem aber sei, dass sich diese Halle im Zentrum der Produktion befinde.
Durch das Stichwort „Industriebrand - Feuer 5“ waren routinemäßig zahlreiche umliegende Feuerwehreinheiten alarmiert worden. Ausgelöst hat die Alarmierung „Feuer 5“ die Brandmeldeanlage der Firma Sonor: Wenn diese an mehreren Punkten nebeneinander gleichzeitig anschlägt, wird dieser besondere Alarm ausgelöst.
Zwei belastende Einsätze an einem Abend
Ungewöhnlich aber war, dass der Löschzug 6 Aue-Wingeshausen gerade erst bei einem Verkehrsunfall technische Hilfe leisten musste, um eine ältere Autofahrerin zu retten. Die war mit ihrem Auto eine Böschung herabgestürzt. „Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei solche Einsätze direkt aufeinander folgen, ist geringer als ein Sechser im Lotto“, kommentiert der Einsatzleiter und stellvertretender Bad Berleburger Wehrführer Jens Schmitt die Belastung für die Helfer. Insgesamt waren laut Schmitt zwischen 80 und 100 Einsatzkräfte aus Bad Berleburg und Erndtebrück im Einsatz. Hinzu kommen DRK-Rettungsdienst und Polizei.
Zwei Personen retten sich aus Halle
Zum Zeitpunkt der Alarmierung waren noch zwei Personen in der Halle, berichtete Jens Schmitt. Beide Personen befanden sich beim Eintreffen der ersten Feuerwehreinheiten des Löschzuges Aue-Wingeshausen Feuerwehr aber schon außerhalb des Gebäudes und wurden anschließend sicherheitshalber im Rettungswagen untersucht. Auch die Drehleiter des Löschzuges 1 Bad Berleburg stand bereit, musste aber nicht eingesetzt werden.
Schwierigste Aufgabe der Feuerwehr
Die schwierigste Aufgabe für die Feuerwehr war zunächst den Brandherd in einer mit dichtem, schwarzen Rauch verqualmten Produktionshalle zu finden. Die Atemschutztrupps konnten aber auf Wärmebildkameras zurückgreifen und den Schwelbrand in einer Maschine lokalisieren und löschen. Eine weitere Schwierigkeit bestand laut Jens Schmitt darin, den Brandrauch aus der Halle zu bekommen. Auch die Wetterlage bereitet der Feuerwehr Probleme, weil der Wind den Rauch immer wieder nach unten in die Halle drückte. Die Rauchluken im Dach hatten sich nicht geöffnet und mussten per Hand ausgelöst werden. Anschließend wurde die Halle mit Hochleistungslüftern entraucht und anschließend genau auf weitere mögliche Gefahrenstellen und Brände kontrolliert. Das dauerte bis 23.30 Uhr.
Rauch bei Wetterlage problematisch
Auf die Firma Sonor wird im Nachgang zu dem Brand eine umfangreiche Reinigung der Produktionshallen zukommen. Die Rückstände vom Brandrauch an, Boden, Wänden, Decke und Maschinen könnten mit giftigen Stoffen versetzt sein, hieß es vor Ort. Auch das kann die Aufnahme der normalen Produktion verzögern, weiß auch Marketingleiter Christian Figgen.
Bevölkerung nicht in Gefahr
Im Löschzug Aue-Wingeshausen sind auch speziell für Gefahrgutunfälle ausgebildete Feuerwehreinheiten stationiert. Die verfügen auch über spezielle Messtechnik. Damit können Gefahrstoffe gemessen werden. Eine Messung erfolgte aber nicht, weil den Einsatzkräften schon durch den schwarzen Rauch optisch signalisiert wurde, dass sich darin gesundheitsschädliche Bestandteile befinden können. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nicht. Aber die Einsatzkräfte waren mit Atemschutzgeräten ausgestattet.