Erndtebrück. Ukraine-Krieg: Am Freitag fährt Petra Idem nach Polen – mit dabei zahlreiche Spenden. Dabei ist ihr eine Sache besonders wichtig.
Hygieneartikel, Verbandszeug, Blutdruckmessgeräte – einstellbar in verschiedene Sprachen – für die Menschen in der Ukraine derzeit wichtige Hilfsmittel. Mittel, die Petra Idem aus Erndtebrück am Freitag nach Polen bringt. Besser gesagt nach Prudnick. Mittel, die den geflüchteten Menschen aus der Ukraine aber auch den polnischen Bürgern in der aktuellen Situation helfen sollen. „Die haben selbst nicht mehr viel und helfen wo sie können“, so die Erndtebrückerin. Und sie hat ein Ziel: Menschen aus der Ukraine mit nach Deutschland nehmen. „Ich habe nur ein kleines Auto, aber selbst wenn ich nur eine Mutter und zwei Kinder mitnehmen kann, ist zumindest ihnen geholfen.“
Um eine Leerfahrt zu vermeiden, hat Idem einige Spenden mit dabei – unter anderem Hygieneartikel, Verbandsmaterial, Schmerzmittel und Blutdruckmessgeräte, deren Sprache verschieden einstellbar ist. „Der Herr Dirk Eigner von der Apotheke am Schlosspark in Bad Berleburg hat sich sofort gemeldet, dass er helfen möchte“, freut sich Idem. „Als er hörte, dass ich auch eine Familie mit zurück nehmen möchte, gab er mir ein großes Paket Weingummi für die Kinder.“
Weitere Spenden auf dem Weg einsammeln und verteilen
Bereits in der vergangenen Woche hatte die Erndtebrückerin die Idee, Menschen aus der Ukraine nach Deutschland zu fahren, um ihnen zu helfen. „Ich dachte eigentlich nicht mehr, dass ich fahren kann“, so Idem, die am Dienstagmorgen einen Post von Renata Wetter-Orlowicz auf Facebook gesehen hatte. „Die Familie organisiert die Fahrten. Sie selbst haben in Polen Verwandtschaft“, sagt sie. Zunächst führt der Weg also nach Netphen, wo die Familie lebt. Sie haben bereits eine Tour hinter sich. Gemeinsam geht es am Freitagmorgen um 10 Uhr dann im Konvoi nach Polen. Auf dem Weg dorthin werden auf Autobahnraststätten weitere Spenden eingesammelt und verteilt.
Und auch Petra Idems Auto füllt sich immer mehr. Unter anderem hat sie Halt in Wingeshausen gemacht, wo eine Dame mehrere Stofftiere und warme Kleidung spendet. „Ich möchte aber auch noch bei uns im Frischeeck nachfragen, ob sie noch Obst und Gemüse über haben, welches ich mitnehmen könnte.“
Dass sie nun doch an die Grenze fahren kann, freut die Erndtebrückerin. „Ich bin nun zufrieden und fühle mich nicht mehr so hilflos. Dass sich so viele Menschen in der Kürze der Zeit zusammengetan haben und helfen möchten, freut mich sehr. Jeder hat seine Art zu helfen. Alle arbeiten Hand in Hand.“
Auch Menschen in Polen unterstützen
Und noch etwas freut die Helferin aus Wittgenstein: Dass einige der Spenden auch den Familien in Polen zugute kommen. „Die Menschen dort sind ebenfalls auf die Hilfen angewiesen. Viele nehmen die Menschen aus der Ukraine bei sich auf, geben ihnen Kleidung, Nahrung und haben kaum noch etwas. Ich finde es schön, dass die Organisatoren auch an die Menschen dort denkt.“
Organisiert wird die Fahrt privat. Angst hat die Erndtebrückerin aber nicht vor der weiten Fahrt. „Es ist eine lange Strecke, aber ich habe auch gehört, dass es viele Streckenposten gibt, die Wasser an die Helfer verteilen und sie bei sich aufnehmen und ihnen so eine Unterkunft bieten.“ Was Petra Idem auf der Fahrt erlebt, wird sie in der kommenden Woche berichten.