Niederlaasphe. Anwohner machen sich Sorgen um ihre Kinder auf dem Weg zur Schule. In unserer Umfrage geben sie aber auch gute Tipps im Umgang mit der Baustelle.

Demnächst rollen auf der Bundesstraße B 62 durch das Bad Laaspher Stadtgebiet wieder die Bagger – diesmal bei Niederlaasphe. Und so mancher Anwohner befürchtet ab Mai ein wahres Verkehrschaos.

Das Grundstück von Gerhard und Doris Feuring aus Niederlaasphe – es liegt direkt neben der Bundesstraße B 62. Und die ausgebaute Fahrbahn samt Rad- und Fußweg wird wohl haarscharf an Feurings Hecke vorbeiführen. So lassen es jedenfalls die kleinen roten und gelben Pfähle vermuten, die knapp vor der Hecke im Erdboden stecken.

Mit der Umgehungsstraße wäre vieles anders

Ursprünglich hatte der Landesbetrieb Straßen NRW die Sanierung der vielbefahrenen B 62 mit zwei Quadratmetern von Feurings Grundstück geplant – doch das sei inzwischen „hinfällig“, so Gerhard Feuring (81). Stattdessen benötige das beauftragte Bauunternehmen jetzt acht Quadratmeter private Fläche, um dort Material für die Bauarbeiten zu lagern, berichtet der gelernte Maschinenschlosser. Aber damit können er und seine Frau leben – wenn am Ende auf dem Grundstück Ecke Marburger Straße (B 62)/Weststraße alles ordentlich wiederhergestellt werde.

Gelbe Pfähle markieren das Baufeld: Anwohner Gerhard Feuring in seiner Garagen-Einfahrt, die sich etwas verändern wird.
Gelbe Pfähle markieren das Baufeld: Anwohner Gerhard Feuring in seiner Garagen-Einfahrt, die sich etwas verändern wird. © Eberhard Demtröder

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„Das alles hier mit der B 62 wäre nicht passiert, wenn damals die Umgehungsstraße gekommen wäre“, sagt Feuring. Aber die habe die Bad Laaspher Politik ja nicht gewollt. Dann wäre die Fahrbahn vor ihrer Haustür jetzt auch nicht so stark durch den Schwerlastverkehr „abgenutzt“, dass sie hätte saniert werden müssen, so Doris Feuring (75).

Lkw-Verkehr hat nachgelassen

Zum Glück habe der Lkw-Verkehr nachgelassen, seitdem das Aldi-Lager drüben in Bad Laasphe geschlossen sei, sagt Gerhard Feuring. Und den Verkehrslärm hören die Feurings schon gar nicht mehr, seit sie neue Fenster mit Zweifach-Verglasung haben einbauen lassen.

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Im Mai soll es mit den Bauarbeiten losgehen. Und im August soll der Abschnitt zwischen Kreisel und Niederlaaspher Ortsmitte komplett gesperrt werden. Großräumige Umleitungen zumindest für Lkw sind geplant. Aber „dann wird’s auch manche geben, die trotzdem durch die Baustelle fahren“, fürchtet Anlieger Gerhard Feuring rücksichtslose Verkehrsteilnehmer. Oder sie mogelten sich durchs Dorf.

Umleitung durchs Wohngebiet: Parken verboten

Drei Bauphasen

Der Startschuss soll im Mai 2022 am Puderbacher Kreisel fallen. Dann wird der Knotenpunkt bis etwa Juli 2022 nur halbseitig mit einer Ampel-Regelung befahrbar sein.

In der zweiten Bauphase wird im Anschluss ein 510 Meter langer Abschnitt der B 62 erneuert. Dafür muss dieser Abschnitt voraussichtlich von August 2022 an für etwa vier Monate voll gesperrt werden.

Die dritte Bauphase, in der die restlichen 220 Meter saniert werden und ein neues Stützbauwerk gebaut wird, folgt allerdings zu einem späteren Zeitpunkt, voraussichtlich erst 2024/2025.

Unterdessen machen sich die beiden Mütter Nancy Georg und Melanie Fischer aus dem Falkenweg Sorgen um ihre Kinder. So müssen die beiden Söhne (7 und 10) von Georg durchs Dorf zur Niederlaaspher Grundschule laufen, Fischers elfjähriger Sohn bis zur Haltestelle direkt an der B 62. Durch einige Wohnstraßen im Dorf führt demnächst wohl eine Umleitung für den Durchgangsverkehr – Georg: „Wir haben schon einen Brief von der Ortsvorsteherin bekommen, dass man da dann nicht mehr parken darf.“ Und nebenan auf der Bundesstraße rollen die Bagger – nicht ganz ungefährlich für Kinder, die gerne auf der Wiese zwischen der B 62 und der Alten Landstraße spielten.

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„Ich muss da nicht unbedingt entlang“, sagt die Niederlaaspherin Sarah Boos zur B 62. Hinderlich könnten die Bauarbeiten für sie nur sein, wenn sie zum Beispiel zu ihrer Familie hinüber nach Hessen fahren wolle. Oder auch zum Baumarkt nach Wallau. Da werde den Menschen durch die Baustelle „ein Stück Freiheit gestohlen“.

Alternative zum Kreisel: der Weg über den Galgenberg

„Wir haben das schon hinter uns“, ist Karoline Thomassin froh. Sie wohnt an jenem Abschnitt der B 62 durch Niederlaasphe, der 2017 schon saniert worden ist – damals ebenfalls zeitweise unter Vollsperrung. Belastete Umleitungen waren die Folge – und Lkw, die sich in den schmalen Dorfstraßen festfuhren. Eine gute Erfahrung Thomassins aus der vorigen Bauphase: „Du kannst als Anlieger ja jederzeit durch, bis auf Ausnahmen.“ Das habe schon vor sechs Jahren gut funktioniert.

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Frank Schuppener wohnt in der Ringstraße. Er schätzt, dass Richtung Bad Laasphe die Mittelstraße quer durch das Wohngebiet zur Umleitung wird – sie verläuft parallel zur B 62. Und wenn dann am Puderbacher Kreisel die Wartezeit vor der Baustellen-Ampel lang wird? Da hat sich Schuppener schon überlegt, ihn über das benachbarte Wohngebiet am Galgenberg zu umgehen, wenn er etwa zu seinem Arbeitsplatz in Bad Berleburg möchte.