Erndtebrück. „Die Stimmung ist natürlich sehr getrübt.“ Im zweiten Jahr in Folge müssen Erndtebrücks Jecken auf ihren Karneval verzichten. Aber es gibt Pläne.

Eigentlich wäre die Aufregung jetzt groß. Die Uniformen und Kostüme für den großen Tag vorbereitet. Letzte Vorbereitungen würden getroffen werden, die Halle würde dekoriert werden und letzte Tanzschritte bei der Generalprobe gefestigt. Aber es ist – und bleibt – ruhig an Karneval in Wittgensteins Karnevalsfestung Erndtebrück.

„Die Stimmung ist natürlich sehr getrübt. Am Samstag hätten wir eigentlich unseren großen Carnevalsball in der Schützenhalle veranstaltet“, erzählt Dominik Buch (Präsident ECC 1983 e. V.) auf unsere Nachfrage. Seit zwei Jahren müssen die Erndtebrücker Jecken jetzt schon die Füße still halten – auch spontane Veranstaltungen soll es trotz nachlassender Auflagen und Karnevalsfeiern in anderen Gebieten nicht geben.

„Wir wollen unsere Mitglieder und Besucher nicht in Gefahr bringen“, macht Buch deutlich. Nur in kleinen Verbünden habe man sich hier und da getroffen – aber das fand nur im internen und kleinen Rahmen statt: „Wir haben jetzt keine Hütte oder ähnliches gemietet und dort gefeiert, es blieb alles ruhig und im kleinen Rahmen.“

Videogruß an die Jecken

Einen kleinen, wehmütigen Gruß finden Jecken übrigens auf der Facebook-Seite des ECC: „Dass wir dieses Jahr unseren Ball zum zweiten Mal nicht durchführen können, wäre vor zwei Jahren unvorstellbar gewesen. Wir haben uns diese Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht und wissen, wie viel Mühe und vor allem wie viel Zeit jeder Einzelne von unseren Trainerinnen, Tänzerinnen und Tänzern monatelang ins Training steckt, damit das Ganze endlich auf der großen Bühne aufgeführt werden kann. So gibt es auch in diesem Jahr wieder keinen Carnevalsball in der Schützenhalle Erndtebrück – traurig, aber wahr. Doch glaubt uns bitte, dass wir alles daran setzen, sobald wir das Ganze verantwortungsvoll durchziehen können, das Ding in welchem Rahmen auch immer nachzuholen“, heißt es dort.

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Dazu ist auf Facebook ein Video zu sehen: Ein Bild aus der leeren Schützenhalle, gefolgt von einer kleinen Zeitreise zur letzten gemeinsamen großen Feier im Februar 2020 – fast fünf Minuten aus Fotos und Videoclips vom letzten, bunten Carnevalsball. „Wir wollen jetzt erst einmal schauen, wie sich Omikron weiter entwickelt und dann vielleicht im Frühjahr, wenn es etwas wärmer ist und die Welle hoffentlich abgeflaut ist, etwas machen. Aber das wird dann eventuell erstmal nur intern bleiben“, so Buch.

Noch gebe es aber keine konkreten Pläne. Aber die Tänze, die die Tänzer und Tänzerinnen so lange und so geduldig eingeübt haben, müssen auf die Bühne.

Aber: Mit der anhaltenden Pause beweisen die Mitglieder der ECC und des EKV Verantwortungsbewusstsein, wie es im vergangenen Dezember auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) betonte: „Damit beweisen die Karnevalistinnen und Karnevalisten im ganzen Land außergewöhnliche Solidarität, da sie in erster Linie an die Gemeinschaft denken.“