Wittgenstein. Wittgenstein will wieder Leader-Region werden. Im Januar beginnt die Bewerbungsfrist. Stefanie August über Chancen und Aufgaben für Wittgenstein.

Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück wollen diese Chance nutzen. Die positiven Erfahrungen als Leader-Region geben Anschub für die neue Förderperiode. Schon von 2014 bis 2016 flossen insgesamt 2,3 Millionen Euro aus dem Fonds zur Strukturförderung des ländlichen Raums nach Wittgenstein. Allerdings war das kein Selbstläufer.

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Um an den damals mit 75 Millionen Euro gefüllten Fördertopf zu kommen, hatten sich 49 Regionen beworben. 28 erhielten eine Förderung, um Wirtschaftskraft und Lebensqualität zu verbessern. In den drei Kommunalparlamenten ist der Weg für die Bewerbung für die Förderphase 2023 bis 2027 bereits geebnet worden. Die Kommunen zahlen zusammen auch 300.000 Euro an Eigenmitteln. Wir haben mit Stefanie August gesprochen. Zusammen mit Andreas Bernshausen und Jens Steinhoff gehört sie zum Regionalmanagement der Leader-Region Wittgenstein.

Wittgenstein will sich als Leader-Region erneut für eine Förderung bewerben. Wann und wer trifft die Entscheidung, ob das klappt?

Der Leader-Zug für die neue Förderperiode 2023 bis 2027 ist bereits auf den Schienen. Am 15. Oktober 2021 hat das Landesministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz zum Wettbewerb aufgerufen. Seitdem arbeiten wir unter Federführung des externen Büros ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH aus Köln mit Hochdruck und breiter öffentlicher Beteiligung an der Erstellung der Entwicklungsstrategie für unsere Region.

LAG-Vorsitzender Holger Saßmannshausen (Zweiter von links) mit den<br/>Regionalmanagern Jens Steinhoff (links), Stefanie August und<br/>Andreas Bernshausen.
LAG-Vorsitzender Holger Saßmannshausen (Zweiter von links) mit den
Regionalmanagern Jens Steinhoff (links), Stefanie August und
Andreas Bernshausen.
© LAG Region Wittgenstein | LAG Region Wittgenstein

Die Bewerbungsfrist endet am 4. März 2022, bis dahin muss die Neubewerbung der LAG Region Wittgenstein in Düsseldorf vorliegen. Zunächst wird ein externes Gutachterbüro die Bewerbungen sichten und dann ein interdisziplinäres unabhängiges Gremium die Auswahl treffen. Soweit uns bekannt ist, soll das Auswahlverfahren im Mai abgeschlossen sein. Das Umweltministerium in Düsseldorf wird dann bekanntgeben, welche Regionen im Land in der neuen Leader-Förderperiode dabei sind und zum 1. Januar 2023 Fahrt aufnehmen können.

Wie gut gefüllt ist der Fördertopf und wie viele Regionen erhalten Gelder?

Für kleinere Regionen zwischen 40.000 und 80.000 Einwohnern, zu denen Wittgenstein zählt, liegt der regionale Bewirtschaftungsrahmen bei insgesamt 2,6 Millionen Euro. Das sind 2,3 Millionen Leader-Mittel plus 300.000 Euro regionaler öffentlicher Anteil. Die Finanzmittelausstattung ist nach der Einwohnerzahl gestaffelt, größere Regionen im ländlichen Raum bekommen also entsprechend mehr Geld. Von daher lässt sich die Anzahl der Regionen nicht genau vorhersagen.

Was wird sich in der neuen Förderrunde verändern?

Natürlich setzt die jetzt unter hoher Beteiligung der Öffentlichkeit erarbeitete Regionalentwicklungsstrategie neue Akzente. In der Planung und Umsetzung bleiben viele bewährte und eingespielte Strukturen erhalten. Die gute Nachricht für alle zukünftigen Projektträger ist: Die Förderquote soll von 65 auf 70 Prozent erhöht werden, dementsprechend fällt der zu erbringende Eigenanteil der Projektträger kleiner aus. Unterm Strich macht das eine Leader-Förderung attraktiver.

Es gibt große und kleine Projekte in der Förderung. Was unterscheidet die Kategorien?

Zum einen gibt es die klassischen Leader-Projekte, die modellhaft, innovativ, einzigartig für unsere Region sein sollten. Bei der Qualifizierung eines Projekts werden Mindestkriterien und die Lokale Entwicklungsstrategie zugrunde gelegt. Der Fördersatz liegt dabei derzeit bei 65 Prozent, die maximale Fördersumme bei 250.000 Euro.

Zum anderen steht mit der Kleinprojekte-Förderung ein weiteres Förderinstrument zu Verfügung. In den Jahren 2020 bis 2023 haben die Leader-Regionen in NRW exklusiv die Möglichkeit, über den „Sonderplan der Gemeinschaftsaufgabe für Agrar- und Küstenschutz“ ein zusätzliches Regionalbudget von jeweils bis zu 200.000 Euro für sogenannte Kleinprojekte abzurufen. Unsere LAG hat ihr Interesse angemeldet. Dazu steuern die Kommunen Bad Laasphe, Erndtebrück und Bad Berleburg den geforderten Eigenanteil von zehn Prozent bei.

Die Kleinprojekte-Förderung dient investiven Maßnahmen, die bis Mitte November des laufenden Jahres umgesetzt werden können und in die Lokale Entwicklungsstrategie der Leader-Region passen. Die Förderquote liegt bei 80 Prozent, die Maßnahme darf das Gesamtvolumen von maximal 20.000 Euro nicht überschreiten. Die LAG Wittgenstein wird kurzfristig den öffentlichen Aufruf zur Kleinprojekte-Förderung starten.

Weiterführende Informationen finden Interessierte im Internet auf der Homepage www.leader-
wittgenstein.de
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