Bad Berleburg. Am 27. August 2020 brach in dem Wohnhaus ein Feuer aus. Salon und Wohnungen wurden zerstört. Nun sollen barrierefreie Wohnungen entstehen.

Langsam zieht der Kran das große Paket OBS-Platten hinauf. Über eine Tonne ist es schwer. Vorsichtig wird es auf dem Dachboden des Wohnhauses an der Ederstraße abgelegt. Das vorherige Dach ist bereits abgetragen worden, lediglich die Giebel ragen gen Himmel – sie wurden vorab gegen Sturmböen und Sonstiges gesichert. Vom einstigen Dachstuhlbrand ist von außen nichts mehr zu sehen.

Am 27. August 2020 hatte ein Feuer nicht nur den Dachstuhl zerstört – durch das Löschwasser wurden auch die anderen Geschosse stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Haus musste komplett entkernt werden. Elektronik, Wände, Decken – alles ist raus. „Es war alles überschwemmt, bis in den Keller hinunter“, erinnert sich Fritz Kohle, Eigentümer des Hauses, noch an den Tag. „Als ich gesehen habe, wie viel Wasser hineinging, war mir klar, dass das nicht ohne Folgen bleibt.“ Gut zehn Tage nach dem Brand ging es los mit den Aufräumarbeiten. Nun – eineinhalb Jahre später – wird wieder aufgebaut.

Der aktuelle Stand

Aktuell wird das Dach komplett neu gemacht – mit dem Ziel, es am Ende dieser Woche wetterfest zu haben. „Es wurde für die kommenden Tage Sturm gemeldet, da wollen wir es soweit dicht haben“, sagt Kohle. Seit nunmehr fast 30 Jahren gehört ihm das Haus. „Da steckt natürlich auch Herzblut drin. Seitdem uns das Haus gehört, kümmere ich mich persönlich darum. Und das möchte ich auch weiterhin tun“, sagt der Sauerländer, der seit vielen Jahren schon in Bad Berleburg wohnt. „Eigentlich wollten wir mit dem Dach längst fertig sein“, sagt er. Doch das lange Warten auf die Baugenehmigung, einen Unfall des Bauleiters und die Materialknappheit haben das Vorhaben etwas in die Länge gezogen.

Umso schöner, dass es nun voran geht. Für die Bauarbeiten konnte Kohle ein für ihn vertrautes Unternehmen gewinnen – Zimmerei und Bedachung Schmitte aus Schmallenberg. Mit 20 Mitarbeitern ist das Team vor Ort und zuständig für das Dachdecken, die Dachrinnen, die Zimmerei, den Gerüstbau und den Innenausbau – alles in einem. „Ich kenne den Chef und sein Team schon seid vielen Jahren“, sagt Kohle. „Ich könnte problemlos in den Urlaub fahren.“ Dennoch ist Fritz Kohle täglich auf der Baustelle und schaut, wie weit die Bauarbeiten sind.

Der Plan

Als nächstes sind die Fenster an der Reihe. „Die habe ich zum Glück schon“, sagt der Eigentümer. Er selbst kommt aus der Baubranche und weiß um die Materialknappheit. „Alles, was mit Holz zu tun hat, ist derzeit knapp. Dadurch sind auch die Preise enorm in die Höhe gestiegen.“ Daher habe er bereits vor geraumer Zeit einiges an Materialien gekauft und gelagert.

An der Stelle, wo heute noch ein Loch zu sehen ist, soll der Aufzug und das neue Treppenhaus entstehen.
An der Stelle, wo heute noch ein Loch zu sehen ist, soll der Aufzug und das neue Treppenhaus entstehen. © WP | Ramona Richter

Was die Decken im Inneren betrifft, so sind sie zumindest von oben bereits fertig. „Von unten müssen wir sie noch schallsicher und feuerfest machen“, erklärt Kohle das weitere Vorgehen. Immerhin muss der Bau den neuesten Anforderungen entsprechen.

Entstehen soll am Ende ein barrierefreies Gebäude – daher wird es künftig auch einen Aufzug geben, der vom ebenerdigen Haupteingang aus zu erreichen ist sowie ein neues Treppenhaus. „Der Aufzug ist notwendig, wenn wir barrierefreie Wohnungen schaffen wollen“, so Kohle. Und noch etwas wird sich verändern: Jede Wohnung wird eine Sitzmöglichkeit draußen erhalten – sprich: In den obigen Geschossen werden Balkone gebaut.

Im Inneren

Mitte/Ende Februar soll es dann auch im Inneren weitergehen – dann sind Heizung und Technik geplant. „Es muss alles neu“, sagt Kohle und zeigt auf den Keller. Dort befindet sich derzeit noch eine Grube – hier entsteht das Fundament für den Aufzug. Zudem soll es in den Kellerräumen künftig Waschgelegenheiten geben – und eben Kellerräume für die entstehenden Wohnungen. Insgesamt fünf Wohnungen wird es künftig in dem Haus an der Ederstraße geben – zwischen 90 und 60 Quadratmetern. Das Büro im Erdgeschoss bleibt erhalten. Die größte Wohnung entsteht im Erdgeschoss des Hauses – dort, wo einst der Frisör-Salon sich befand.

Noch führt die Treppe in den Keller – bald schon wird das Treppenhaus an einer anderen Stelle stehen.
Noch führt die Treppe in den Keller – bald schon wird das Treppenhaus an einer anderen Stelle stehen. © WP | Ramona Richter

Ende des Jahres, so Fritz Kohle, sollen die Arbeiten soweit abgeschlossen sein. „Wir haben uns so zwischen August und Oktober als Ziel gesetzt.“ Doch er weiß auch: Beim Bau können immer wieder Kleinigkeiten hinzukommen. „Wir können es ja eh nicht ändern“, sagt er optimistisch.