Bad Berleburg. Das Haus in der Ederstraße ist bei einem Brand im Dachstuhl durch das viele Löschwasser stark beschädigt worden. So sieht es jetzt darin aus.
Rrring, rrrring – als das Telefon klingelt, ahnt Fritz Kohle (79 ) noch nicht, welche Nachricht ihn gleich ereilt. Es ist der 27. August dieses Jahres. Am anderen Ende der Leitung ist seine Tochter, die sich gerade in Kur befindet. Freude haben sie vorab über einen Brand informiert. „Das war wirklich komisch. Sie sagte mir, dass es in meinem Haus brennt“, sagt Kohle. Ein Schock für den 79-Jährigen. Er ist der Eigentümer des Objektes in der Ederstraße 4.
Im Jahr 1994 hatte er es gekauft. Heute ist außer der äußeren Hülle vom Ursprungsgebäude kaum noch was zu sehen. Der Grund: Durch das Löschwasser wurden die anderen Geschosse stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Haus musste komplett entkernt werden. Elektronik, Wände, Decken – alles ist raus.
Die Folgen
Als Fritz Kohle von dem Dachstuhlbrand erfährt, macht er sich sofort auf dem Weg zu dem Haus in der Ederstraße. Als er es nach den Löscharbeiten zum ersten Mal betritt, ist er schockiert. „Es war alles überschwemmt, bis in den Keller hinunter“, erinnert er sich. „Aber als ich gesehen habe, wie viel Wasser hinein ging, war mir klar, dass das nicht ohne Folgen bleibt.“
Eine genaue Schadenssumme wurde noch nicht beziffert. „Ich würde schätzen, dass er bei knapp einer halben Million Euro liegt“, sagt er und zeigt durch den Raum. Den Raum, wo sich einst der Friseursalon befand.
Heute – mehr als zwei Monate später – ist davon nichts mehr zu sehen – stattdessen Mauerwerk, Holzbalken und vieles mehr. „Es musste komplett entkernt werden“, so Kohle. „Das Feuer selbst hat sich lediglich im Dachstuhl ausgebreitet. Der eigentliche Schaden ist durch das Löschwasser entstanden. Wände, Decke, Böden mussten alle raus, um Schimmelbildung zu verhindern.“ Die Arbeiten wurden von der Firma BSN ausgeführt. Arbeiten, die bei rund 100.000 Euro liegen. Nun sind die Aufräumarbeiten fertiggestellt.
Die Arbeiten
Gut zehn Tage nach dem Brand ging es los mit den Aufräumarbeiten. Vor etwa vier Wochen wurden dann gemeinsam mit dem Architekten Andreas Meyer Pläne für den Wiederaufbau gezeichnet. Fazit: Der Dachstuhl muss komplett neu gebaut werden. „Wir bauen alles nach dem neusten Standard. Es gibt viele
Auflagen zu erfüllen. Dafür benötigen wir eine neue Baugenehmigung.“ Sobald diese vorliegt, geht es los mit dem Innenausbau. Für den Umbau sollen vor allem regionale Betriebe mit ins Boot geholt werden. Kohle selbst hat jahrelange Erfahrungen im Baubereich gesammelt und weiß, worauf es ankommt.
Wir folgen ihm eine Holztreppe hinauf ins Dachgeschoss. „Hier fing alles an“, sagte er und zeigt auf eine schwarz verkohlte Decke. Auch heute ist noch zu sehen, wie sich das Feuer im Dachboden ausbreitete.
Der Plan
Sechs Wohnungen gab es in dem Gebäude – im Erdgeschoss zwei gewerbliche Flächen: Das Versicherungsbüro ERGO Versicherung Frank Weber und der Friseurladen von Nadine Raad. (lesen sie hier die Erfahrungen von Nadine Raad und ihrem Team nach dem Brand)
„Das Versicherungsbüro möchte nach den Baumaßnahmen wieder in die Räumlichkeiten einziehen“, so Kohle. Und der ehemalige Salon? „Ich könnte mir vorstellen, hier ein Café zu eröffnen. Das hängt aber von den zu erfüllenden Auflagen ab.“
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Im oberen Bereich sollen auch künftig Wohnungen entstehen – statt sechs jedoch nur noch vier. In Richtung Norden (Richtung Wipo) sollen zwei Wohnungen zu einer großen Wohnung zusammengeführt werden – auch Balkone sind geplant. Auf der anderen Seite sollen die zwei kleineren Wohnungen bestehen bleiben. Gut ein Jahr rechnet Kohle mit den Baumaßnahmen.“ Doch, auch wenn der Brand zunächst einmal ein Schock für den Eigentümer war, ist er sich sicher: „Das wird wieder schön hier.“