Bad Berleburg. „Wir waren solidarisch – nach 2 Jahren ist wenig davon geblieben.“ Parallel zu einem „Spaziergang“ soll die Versammlung in Berleburg stattfinden.
Seit Ende Dezember gehen in Bad Berleburg regelmäßig Bürger auf die Straße, um ihrem Protest gegen die Corona-Maßnahmen ausdruck zu verleihen (wir berichteten). Im Schnitt sind dann immer zwischen 200 und 250 Menschen auf der Straße. Bisher gab es in der Stadt – anders als in anderen Gegenden – keinen Protest gegen den Protest. Der Ortsverband der Linken in Wittgenstein ändert das nun und ruft zu einer überparteilichen Versammlung auf, bei der für Solidarität, das Impfen und einen gemeinsamen Weg aus der Pandemie eingestanden werden soll – und zwar zum selben Zeitpunkt wie einer der „Spaziergänge“.
Die Versammlung findet am Montag, 24. Januar, zwischen 18 und 20 Uhr in Bad Berleburg, an der Poststraße gegenüber des Gymnasiums statt. Sie findet statt unter dem Motto „Solidarisch aus Corona – Nur solidarisch und gemeinsam finden wir einen Weg aus der Corona-Pandemie“. Jeder Interessierte ist eingeladen, zu kommen.
„Zwei Jahre Pandemie fordern ihren Tribut und die Spannung ist deutlich erkennbar. Aber diese Spannung, diese Konflikte und diese Unzufriedenheit haben einen Ursprung“, schreiben Wolfgang Roeser und Thorsten Fischer in ihrer Erklärung. „Die Situation heute hier und jetzt ist keine organisierte Farce oder eine Verschwörung. Wir haben eine Pandemie: Viele Personen berichten davon, neben milden Symptomen, keinen bedrohlichen Verlauf gehabt zu haben. Zahlreiche berichten aber von Atemnot, Fieber, Kreislaufprobleme, Koma und Ohnmacht“, so Roeser und Fischer weiter.
„Unsicherheit, Desinformation und Druck“
Sie erinnern daran, dass über fünf Millionen Menschen weltweit bereits an dem Virus gestorben sind. „Als Gesellschaft sollte es uns wichtig sein, für einander da zu sein. Wir waren solidarisch und haben uns geholfen. Nach zwei Jahren ist davon nur wenig geblieben. Wir haben jetzt Impfstoffe, die die Risiken einer Erkrankung, Übertragung und eines schweren Verlaufes stark reduzieren, aber wir erleben auch, dass Unsicherheit, Desinformation, Druck und pandemische Maßnahmen uns alle sehr deutlich treffen“, schreiben die Linken-Politiker.
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In einer Demokratie gebe es immer viele Meinungen, „und das ist auch gut so -- solange die Rechte und Würde der Menschen erhalten bleiben“, heißt es in der Pressemitteilung.
Aufruf zum Impfen
Eine wichtige Frage sei, ob die Impfpflicht das richtige Mittel ist, die Pandemie zu überwinden. „Es bleibt allerdings bei weitem nicht die einzige Frage, die laut diskutiert werden sollte. Aber eins ist sicher: Die Corona-Impfung rettet Leben“, rufen Fischer und Roeser zur Impfung auf und gehen noch weiter: „Unter keinen Umständen dürfen wir uns von Faschisten beeindrucken lassen. Ihre menschenfeindliche Politik hat nie und wird auch nie eine Gesellschaft zusammen führen und spaltet die Gesellschaft.
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„Diese nutzen die Pandemie und die Leidtragenden aus, um sich zu zeigen, sich zu vernetzen und ihre vereinfachten und falschen Antworten auf die Krise als Alternative zu verkaufen.“ Nur die Demokratie biete Platz für eine Debatte über eine Impfpflicht, so Fischer und Roeser. „Diskussion und Austausch sind wichtig, auch wenn sie ermüdend sein können. Rosa Luxemburg sagte bereits: ,Reden ist unser Privileg. Wenn wir ein Problem haben, das wir nicht durch Reden lösen können, dann hat alles keinen Sinn.’ Daher lasst uns Reden! Es gibt gute Gründe für eine Impfung und die Risiken einer Impfung sind geringer als die Risiken einer Infektion.“