Oberndorf. „Menschen sprechen plötzlich oder machen die Augen auf.“ Therapiehunde haben auf die Bewohner im Altenheim Elim eine besondere, wichtige Wirkung.

Therapiehunde: Sie sind Seelentröster, Freund, Stimmungs- und Mutmacher — und noch so viel mehr: Die ausgebildeten Fellnasen motivieren, wecken Emotionen und Erinnerungen, schenken Selbstvertrauen und fördern Beweglichkeit und Konzentration. Im Altenheim Elim in Oberndorf ist die Hundetherapie bereits seit 2019 ein fester Bestandteil, der von den Bewohnern und ihren Angehörigen sowie vom Personal überaus geschätzt wird.

Die Hundetrainerinnen Bente Wied (31) und Karin Noll (49) verzaubern die Bewohner des Haus Elim mit ihren Vierbeinern einmal im Monat und schenken ihnen damit wertvolle Lebensqualität. „Die Freude ist immer groß, wenn wir kommen“, weiß Arfelderin Karin Noll.

Und so herzerfrischend die Hundetherapie für die Bewohner ist, so erfüllend ist sie auch für die beiden Hundetrainerinnen: „Menschen sprechen plötzlich, bewegen sich oder machen die Augen auf. Das ist unglaublich schön. Das ist ganz, ganz dankbare Arbeit“, zeigt sich Bente Wied gerührt.

Eine große Mannschaft

Mit insgesamt 14 Therapiehunden sind Wied und Noll breit aufgestellt — und das hat seinen Sinn: „Die Hunde haben erste Priorität. Und es machen nur die Hunde mit, die möchten — denn an erster Stelle steht, dass die Hunde Spaß haben.“ Vom Chihuahua bis zum Schäferhund ist alles dabei. So kann individuell auf die Wünsche der Bewohner sowie auf jene der Hunde eingegangen werden.

Edith Wied freut sich über den Besuch von Chihuahua Sascha. 
Edith Wied freut sich über den Besuch von Chihuahua Sascha.  © WP | Emma Rothenpieler

„Wir kennen uns doch, du warst doch schon mal bei mir. Du bist ein ganz Feiner“ — Das Wiedersehen und Kuscheln mit Chihuahua Sascha löst bei Bewohnerin Edith Wied unübersehbare Glückseligkeit aus. Während Karin Noll mit Betreuungskraft Pia Klein die Einzeltherapien in den Bewohnerzimmern durchführt, herrscht im Erdgeschoss bei Bente Wied buntes Treiben.

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Ein großer Stuhlkreis, viele leuchtende Augen und strahlende, interessierte Gesichter füllen den Saal. Border Collie Nessie genießt die Streicheleinheiten, bevor sie von Basset-Mix Findus ausgetauscht wird. Sein Talent: Kunststücke — und damit bei den Bewohnern für mächtig Unterhaltung sorgen. Was den Hundetrainerinnen ganz besonders am Herzen liegt: Die Therapiehunde arbeiten nur so lange, wie sie möchten.

Bente Wieds Vierbeiner lassen es sich in der Gruppentherapie mit vielen Streicheleinheiten gutgehen. 
Bente Wieds Vierbeiner lassen es sich in der Gruppentherapie mit vielen Streicheleinheiten gutgehen.  © WP | Emma Rothenpieler

Sobald ein Hund nach einer Pause verlangt, bekommt er sie. Weiter gehts in der Einzeltherapie: Betreuungskraft Pia Klein ist begeistert von der Wirkung der Fellnasen. Eine Bewohnerin, die üblicherweise nicht viel erzähle, gerät während des Streichelns in einen richtigen Redefluss. „Sie ist so elanvoll am Erzählen, das freut mich so sehr. Die Hunde geben uns unbeschreiblich viel“, drückt Klein ihre Dankbarkeit aus.

Dankbarkeit ist groß

Dankbar ist auch Satber Hofius, Leiterin des sozialen Dienstes: „Wir schätzen die Kooperation sehr. Die Bewohner freuen sich riesig. Der Kontakt zwischen Mensch und Hund ist sehr besonders und wirkt sich auch bei Demenz-Erkrankten positiv aus.“

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In diesem Kontext kommt Hofius direkt eine Bewohnerin in den Sinn: Sie sei sehr dement und ignoriere Menschen — liebe aber Tiere. „Auf die Hunde reagiert sie und sie blüht auf“, so die Leiterin des Sozialdienstes. Aufblühen: Das ist bei dieser Arbeit zwischen Tier und Mensch wohl auf allen Seiten der Fall — sei es bei den Bewohnern, den Hunden, dem Personal oder den Hundetrainerinnen.