Bad Laasphe. Schöne Anekdoten aus Jahrzehnten Kneipengeschichte in Bad Laasphe: Darin geht es auch um ein Striplokal und eine „ominöse Thekenoberfläche“.

„Bei der großen Linde, da steht ein Wirtshaus klein, es heißt drum auch ,Zur Linde’, hier kehr ich gerne ein. Drum geh ich gern zur Linde und halt dort frohe Rast bei Benners Karl und Gustel als treuer Sommergast. Blüht übers Jahr die Linde, drin singen Vögelein. Dann kehre ich zur Linde, so Gott will, wieder ein!“

Althergebrachte, traditionelle Kneipen und Wirtshäuser, wie zum Beispiel die „Linde“ an der Bad Laaspher Wasserstraße, sind heute – auch wenn es sie nicht mehr geben mag – immer noch Teil des kollektiven Gedächtnisses. Viele Erinnerungen, Erzählungen, Geschichten gibt es aus den Tagen, als die Kneipen- und Wirtshaus-Landschaft in Wittgenstein noch um einiges größer war.

Schon als Kind in Wirtshäusern

„Ich kenne das alles seit mehr als 70 Jahren. Die Gesellschaft hat sich in der Zeit sehr verändert. Jeder hat ja heute sozusagen seine eigene Gaststube im Haus“, weiß Otto Wunderlich, der von Kindesbeinen an die Wirtshäuser im Großraum Bad Laasphes erlebt hat. Eines dieser Wirtshäuser, das vor allem in den 50er Jahren gut frequentiert wurde, war die im Gedicht (es stammt von einer alten Postkarte) erwähnte Wirtschaft „Zur Linde“, liebevoll auch nur „Benners“ genannt.

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Betrieben wurde sie – man kann es dem Namen entnehmen – vom Geschwisterpaar Karl und Gustel Benner. „Da kam ich als Kind immer mit meinem Großvater hin. Ich erinnere mich da an ein ganz besonderes Getränk, das man ,Quatsch’ nannte. Das war ein Sirup, der mit Wasser aufgegossen wurde – und das schmeckte sehr lecker“, erinnert sich Wunderlich.

„Ominöse Thekenoberfläche“ in Hesselbach

Später, als es dann auch mal Bier sein durfte, ging es gern mal per pedes über den Berg nach Hesselbach. „Dort gab es die Kellerbar der Familie Roth, das war ein uriges Lokal.“ Auch hier gibt es eine besondere Erinnerung: „Beim Montieren der Theke hatte der Fritz Schön einen Fehler gemacht. Er sollte einen Baumstamm aufschneiden und montieren, hat dies dann aber falsch herum getan: mit der runden Seite nach oben! So hatte die Kellerbar eine ominöse Thekenoberfläche, da konnte man nichts drauf abstellen, denn die war rund.“

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Etwas pikanterer Natur war hingegen die Striptease-Bar und Diskothek, die Anfang der 70er Jahre in Niederlaasphe für Aufsehen sorgte. „Das wurde als etwas Ungehöriges angesehen. Die Bar wurde im alten Hotel zur Lahn eingerichtet“, weiß Wunderlich. „Ich habe daran aber eine interessante Erinnerung: Einmal hat es dort gebrannt. Sonst war es immer schwierig, Feuerwehrleute auf die Leiter zu kriegen. An diesem Tag wollten aber alle eine gute Aussicht haben.“