Bad Berleburg. Seit fast 300 Jahren gibt es das „Weiße Ross“ in Bad Berleburg. Die Philosophie der Besitzer ist erfolgreich – auch in der Corona-Pandemie.
Sieben Jahre noch, dann kann das „Weiße Ross“ in Bad Berleburg sein 300-jähriges Jubiläum als Gastronomie feiern. Damit dürfte das Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert zu den ältesten durchgehend betriebenen Gasthäusern der Region zählen. In Bad Berleburg jedenfalls gibt es kein älteres.
Was für mache Menschen eine Bürde wäre, ist für Kathrin und Manuel Grabiger eine Herausforderung im positiven Sinn. „Wir sind mega stolz darauf“, macht Manuel Grabiger klar. Das Gastronomenpaar hatte das Traditionshaus 2019 erworben. „Das war genau das, wonach wir gesucht haben“, sagt Manuel Grabiger. Nachdem das „Ross“ zuletzt als italienisches Restaurant geführt worden war, haben die Grabigers es wieder zu seinen Ursprüngen zurück geführt.
Mit klassischem Konzept eine Nische besetzt
„Deutsche Küche wird doch kaum noch angeboten. Wenn du heute von Restauranteröffnungen hörst, sind es meist Pizzerien, Griechen, Chinesen“, erläutert Grabiger. Warum internationale Küche heute auf dem Vormarsch ist, dafür gibt es viele Gründe. Für Köchin Kathrin Grabiger und ihren Mann aber bedeutet das auch die Chance, mit einem klassischen Konzept der deutschen Küche und saisonal wechselnden Gerichten eine Nische zu besetzen.
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Klassische deutsche Küche bedeutet aber nicht nur Schnitzel. „Es gibt natürlich auch ganz traditionelle Gerichte, die wir einfach anbieten müssen. Aber es gibt auch schon mal Burger oder Spare Rips. Auch vegetarische Gerichte gehören auf unsere Karte. Wir passen uns den Gästewünschen an“, sagt Manuel Grabiger.
Alt Stammgäste und junge Besucher
Die Philosophie des Restaurants geht auf. Auch einen Mittagstisch bieten die Grabigers an. „Es kommen
auch sehr viele junge Leute zu uns“, freut sich der Wirt über sein funktionierendes Konzept. Dass auch die alten Stammgäste, die zwischenzeitlich andere Theken gesucht haben, inzwischen wieder ihr frisch gezapftes Bier im Weißen Ross trinken, freut die Wirtsleute. „Wir sind gekommen, um zu bleiben“, hatten beide schon im März 2020 gesagt, als sie das Haus neu eröffnen wollten. Doch dann kam Corona.
Aber das Außerhausgeschäft lief ganz gut. „Menschen, die vorher noch nie bei uns waren, haben hier bestellt“, freuen sich beide. Erst im April 2020 folgte dann die richtige Eröffnung und seitdem läuft das Restaurant – trotz Corona-Einschränkungen ganz gut, auch wenn immer wieder Schließungen kamen. Ein Grund dafür ist neben dem kreativen Paar hinter dem Tresen auch das Personal. „Wir haben hier acht Mitarbeiter“, erläutert Kathrin Grabiger.
Großes Jubiläum in 2028
„Und uns ist das Personal trotz Corona nicht weggelaufen.“ Übertarifliche Bezahlung und eine Fünftagewoche halten das Team zusammen. Das ist wichtig mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft. „Für uns ist es im Grunde das erste Mal“, sagt Kathrin Grabiger. „Ostern hat uns schon begeistert, wir freuen uns“, sagt die Köchin.
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Und wenn es so weiter läuft? Dann feiern wir in 2028 ein großes Jubiläum, freuen sich die neuen Wirte des alten Gasthauses.