Siegen-Wittgenstein. Dass die Werte zurückgehen, hat laut Schulverwaltungsamt im Kreishaus mehrere Gründe. Eine veränderte Bildungslandschaft ist nur einer davon.

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den Berufskollegs im Kreis Siegen-Wittgenstein geht zwar zurück, aber langsamer als bisher. Zu diesem Fazit kommt das Schulverwaltungsamt des Kreises mit Blick auf die fortgeschriebene Schulstatistik.

Berufskolleg Wittgenstein

Am Berufskolleg Wittgenstein in Bad Berleburg ist die Schülerzahl zumindest bei teilzeitschulischen Bildungsgängen leicht gestiegen – von 494 im Schuljahr 2020/21 auf 508 im laufenden Schuljahr 2021/22, Die teilzeitschulischen Bildungsgänge setzen sich sowohl aus dualen Ausbildungsgängen, der Berufsschule, als auch der Ausbildungsvorbereitung sowie etwaigen Fachschulen in Teilzeit zusammen.

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Deutlich niedriger dagegen der Wert bei vollzeitschulischen Bildungsangeboten: Er sank im Vergleich zum vorigen Schuljahr von 185 auf 151 Schüler. Das Angebot vollzeitschulischer Bildungsgänge richtet sich primär an Schüler, die einen allgemeinbildenden Schulabschluss mit gleichzeitiger beruflicher Orientierung anstreben.

Insgesamt ist die Schülerzahl am Berufskolleg Wittgenstein also im Vergleichszeitraum gesunken – und zwar um 20 auf derzeit 659. In den vergangenen zehn Jahren hatte sie zum Teil deutlich über 700 gelegen, zeigt ein Blick in die Statistik.

Teilzeit-Bildungsgänge

„Ausweislich der durch die Schulen vorgelegten Bildungsgangstatistik“ erkennt das Schulamt einen „Rückgang der Negativentwicklung“ im Bereich der teilzeitschulischen Bildungsgänge: Schuljahr 2020/2021: minus 394 Schüler (-5,57 Prozent); Schuljahr 2021/2022: minus 106 Schüler (-1,59 Prozent).

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Duale Ausbildung

Ab in den Hörsaal: Thomas Wüst, im Kreishaus Dezernent Schule, Bildung, Soziales und Jugend, sieht auch in unserer Region eine wachsende Neigung „junger Menschen, ein Studium statt einer dualen Ausbildung aufzunehmen“.
Ab in den Hörsaal: Thomas Wüst, im Kreishaus Dezernent Schule, Bildung, Soziales und Jugend, sieht auch in unserer Region eine wachsende Neigung „junger Menschen, ein Studium statt einer dualen Ausbildung aufzunehmen“. © Waltraud Grubitzsch

Im Bereich der dualen Ausbildung sind die Schülerzahlen an allen Berufskollegs des Kreises „tendenziell rückläufig“, so das Schulamt. „Dies entspricht dem landesweiten Trend des Ausbildungsmarktes und der wachsenden junger Menschen, ein Studium statt einer dualen Ausbildung aufzunehmen“, sagt Thomas Wüst, im Kreishaus Dezernent Schule, Bildung, Soziales und Jugend. Und: „Im Jahr 2020 war der Ausbildungsmarkt zusätzlich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen.“ Trotz allem habe der Abwärtstrend gerade im Bereich der dualen Ausbildung gegenüber dem Vorjahr verlangsamt werden können. Schuljahr 2020/2021: minus 370 Schüler (-5,9 Prozent); Schuljahr 2021/2022: minus 86 Schüler (-1,46 Prozent).

Vollzeit-Bildungsgänge

Als ursächlich für einen Rückgang der Schülerzahlen bei vollzeitschulischen Angeboten sieht das Schulverwaltungamt unter anderem „zunehmende strukturelle Veränderungen in der regionalen Bildungslandschaft“. Etwa durch eine wachsende Anzahl von Gesamtschulen und damit verbunden einer Angebotsausweitung der Sekundarstufe II seien negative Entwicklungen an den Berufskollegs – insbesondere im Bereich der gymnasialen Oberstufen sowie sonstiger Bildungsgänge, die zur Aufnahme eines Studiums berechtigen – mittelfristig zu erwarten gewesen.

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Prognose

Und wie sieht es in der Zukunft aus? Laut Schulverwaltungsamt prognostiziert die Vorausberechnung der Schülerzahlen durch das NRW-Ministerium für Schule und Bildung derzeit eine weiter rückläufige Gesamtschülerzahl für Berufskollegs in NRW bis zum Schuljahr 2024/2025. Der Zugang zu den berufsbildenden Schulen wird in besonderer Weise von der Arbeitsmarkt- und Lehrstellensituation bestimmt.