Bad Berleburg. Die Stadt hat Geld aus dem Programm „Moderne Sportstätte 2022“ im Auge – sowohl für eine feste als auch eine mobile Anlage. Und beides kostet.

Eine Skate-Anlage für das Schul- und Sportzentrum „Auf dem Stöppel“ in Kombination mit einem mobilen Skate-Angebot, geschätzte Bau- und Anschaffungskosten rund 350.000 Euro – dieses Projekt möchten sich die städtische Abteilung Kinder-, Jugend- und Familienförderung, der Jugendförderverein Bad Berleburg und dem Stadtsportverband jetzt fördern lassen. Gemeinsam haben sie jetzt einen Antrag auf Gelder aus dem Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ des Landessportbundes NRW gestellt.

Der Bedarf

Der Bedarf für eine sogenannte „Bowl“ – also einer ins Erdreich eingelassenen Anlage in Elementbauweise aus Beton und Stahl – sei jedenfalls da, betont Abteilungsleiterin Katharina Benner-Lückel auf Anfrage unserer Redaktion. Außerdem sollen Kinder und Jugendliche, die sie sich schon seit Jahren wünschen, gezielt in die Projekt-Planung und die spätere Umsetzung eingebunden werden.

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Die Zielgruppe

„Im Bad Berleburger Stadtgebiet mit Kernstadt und Ortschaften leben zum aktuellen Zeitpunkt 495 Kinder im Alter von acht bis elf Jahren und 1230 Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren“, so Benner-Lückel. „Das ist eine potenzielle Zielgruppe von 1725 Personen.“ Und: Erfahrungsgemäß zögen gute Anlagen Familien und Kinder und Jugendliche auch aus Nachbarkommunen an und hätten einen positiven Einfluss auf Tourismus und Tagesgäste. Mehr noch: „Da Skaten an sich wenig zeit- und kostenaufwendig ist“, so Benner-Lückel weiter, „hat es eine niedrige Einstiegsschwelle. Jeder kann es versuchen, die Anlage soll frei zugänglich sein.“ Im Übrigen nutzten auch Erwachsene „moderne Skateanlagen zur Ausübung ihres Sports und zur Steigerung ihrer Fähigkeiten“.

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Die Chance in der Pandemie

Katharina Benner-Lückel, im Bad Berleburger Rathaus Leiterin der Abteilung Kinder-, Jugend- und Familienförderung: „Das Schul- und Sportzentrum ,Auf dem Stöppel’ erscheint als optimaler Standort.“
Katharina Benner-Lückel, im Bad Berleburger Rathaus Leiterin der Abteilung Kinder-, Jugend- und Familienförderung: „Das Schul- und Sportzentrum ,Auf dem Stöppel’ erscheint als optimaler Standort.“ © Eberhard Demtröder

Nicht zuletzt sähen die Akteure in Bad Berleburg die Realisierung einer modernen Skateanlage als Chance, so Benner-Lückel, „um besonders Kinder und Jugendliche nach der langen Zeit der Corona-Pandemie für weitere sportliche Aktivitäten zu begeistern“. Pädagogen sowie Kinder- und Jugendärzte schlügen bereits Alarm, weil sich Kinder und Jugendliche zu wenig bewegten, ihnen soziale Kontakte fehlten, sie unter Übergewicht und Koordinationsschwächen litten. Da sei das Skaten in jedweder Form einfach ideal, so die Abteilungsleiterin: Es gelte als Sport, der „unabhängig von einer Vereinsbindung und festgelegten Zeiten“ sei.

Der Standort

In 40 Kilometern Umkreis nichts Vergleichbares

Im Umkreis von 40 Kilometern gibt es laut Stadt Bad Berleburg keine Skateanlagen, die mit der geplanten „Auf dem Stöppel“ vergleichbar seien. Bestrebungen von Nachbarkommunen, in denen es um die Errichtung ähnlicher Anlagen geht, seien bekannt. Allerdings seien sie „nicht als Konkurrenz zu sehen“, sondern böten „die Chance, verschiedene Initiativen miteinander zu vernetzen und langfristig zu stärken“.

Die maximale Förderung aus dem Programm „Moderne Sportstätte 2022“ für Projekte in dieser Größenordnung beträgt laut Stadt Bad Berleburg 85 Prozent, macht bei einer Gesamtsumme von 350.000 Euro also 297.500 Euro. Die verbleibenden Kosten in Höhe von 52.500 Euro müsste die Stadt als Eigenanteil erbringen.

Im Internet zeigten unzählige Youtube-Videos Tricks mit Skateboard, Stuntscooter und BMX-Rad, so die Stadt weiter. Skateboarden habe sich „von einem undergroundigen Trend aus Amerika zu einer olympischen Disziplin entwickelt, die in Tokio 2021 zum ersten Mal in diesem Rahmen in Erscheinung trat“.

„Das Schul- und Sportzentrum ,Auf dem Stöppel’ erscheint als optimaler Standort“, findet Benner-Lückel. „Es ist für Kinder und Jugendliche aus der Kernstadt sowie den Ortsteilen Berghausen und Raumland zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar, alle anderen können mit Bus oder Bahn selbstständig zum Schul- und Sportzentrum kommen oder die Anlage nach Unterrichtsende vor Ort nutzen.“ Die Anlage könne zudem im Rahmen von Schul-AGs oder im Ganztagsangebot genutzt werden. „Sie würde sich in der Nähe der Dirtbike-Strecke, des Schwimmbades und des Sportplatzes befinden und eine Weiterentwicklung des Schul- und Sportzentrums darstellen.“

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Wäre aber ein Standort mitten in der Bad Berleburger Innenstadt nicht zentraler, attraktiver für die angepeilten Nutzerinnen und Nutzer? Im Umfeld des Standorts „Auf dem Stöppel“ befinde sich keine Wohnbebauung im unmittelbaren Umfeld, argumentiert Benner-Lückel – „dadurch werden wenig Konflikte mit Anwohnern aufgrund von Ruhestörungen zu befürchten sein“. Und: „Da ein städtisches Grundstück in der Nähe der Hauptschule zur Verfügung gestellt werden könnte, entstehen keine Kosten für den Erwerb.“

Die mobile Anlage

Alles muss ins Gleichgewicht: Für den Einstieg auf dem Skateboard braucht der ein oder andere noch die Hilfe vom Profi.
Alles muss ins Gleichgewicht: Für den Einstieg auf dem Skateboard braucht der ein oder andere noch die Hilfe vom Profi. © Stefan Huxel

Natürlich sei es „sinnvoll, Angebote über die Sportvereine auch in die Ortsteile zu bringen“, erläutert die Abteilungsleiterin. „Vor allem über die Mitgliedsvereine des Stadtsportverbandes Bad Berleburg werden mit der mobilen Anlage auch sportfachliche Kompetenzen vermittelt. Die mobile Anlage soll über den Materialpool des Jugendfördervereins Bad Berleburg mit seinen aktuell 160 Mitgliedsvereinen allen Vereinen zur Ausleihe zur Verfügung stehen, auch über die Grenzen der Kommune hinweg.“ Eine gute Gelegenheit für die Vereine, „bei öffentlichkeitswirksamen Aktionen ihre Akteure und Angebote vorzustellen und so neue Mitglieder zu gewinnen“.

Die Beteiligung der Jugend

Wenn der Antrag auf Projekt-Förderung erfolgreich sei, so Katharina Benner-Lückel weiter, „ist angedacht, dass ein einschlägiges Planungsbüro die Ideen von Kindern und Jugendlichen umsetzt, sich um die Formalitäten kümmert und der Bau der Skateanlage durch einen Fachunternehmer realisiert wird“.

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Eine Skateanlage gelte in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit übrigens „als ein wertvoller sozialer Lernort“, betont die Abteilungsleiterin. Schon mit der Planungsphase lernten die Kinder und Jugendlichen, „ihre Bedürfnisse zu äußern und sich für ihre Interessen stark zu machen. Sie lernen aber auch die Grenzen ihres Handelns kennen. Insgesamt werden sie ernst genommen, lernen die Regeln des Zusammenlebens und gegenseitige Rücksichtnahme“.