Weidenhausen/Stünzel. In Garagen, Höfen und Privathäusern läuteten die beiden Bad Berleburger Dörfer die Weihnachtszeit ein. Wir bummeln an den Ständen entlang.

Die beiden Orte Weidenhausen und Stünzel haben pünktlich zum ersten Advent die Weihnachtsstimmung ins Dorf geholt. An insgesamt 25 Standorten wurde der Name „Adventszauber“ Programm: Viele Familien boten in der Scheune, auf dem Hof oder sogar in der Garage neben weihnachtlichen Leckereien, Handarbeiten und festlichen Gestecken auch beste Unterhaltung – natürlich unter sehr strengen Corona-Auflagen.

„Wir als Dorfgemeinschaft haben uns nach dem Dorf-Flohmarkt vor ein paar Wochen Gedanken gemacht, wie wir doch noch eine schöne Aktion zu Weihnachten für das Dorf ermöglichen können“, berichtet Leonie Afflerbach, die gemeinsam mit ihrer Familie vom „Steffes Hof“ kleine Stärkungen in Form von Ofenkartoffeln und hausgemachten Wurstprodukten an hungrige Besucher verkauft.

Kaffee und Kuchen für guten Zweck

Es war übrigens nicht der Stern über Bethlehem, der am Samstag beim Bummeln durch Weidenhausen den Weg zeigte: Rote Sterne kennzeichneten die Orte, an denen es etwas zu entdecken gab.

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Bei Familie Höse auf „Försters Hof“ gab es Stoffe, kleine Geschenke und Weihnachtsdekoration
Bei Familie Höse auf „Försters Hof“ gab es Stoffe, kleine Geschenke und Weihnachtsdekoration © Benedict Weinhold

So auch beim „Försters Hof“ der Familie Höse: Stoffe, kleine Geschenke, Weihnachtsdekoration – nur eine kleine Auswahl der Vielfalt, um die Adventszeit abzurunden. „Wir denken natürlich an die Kinder und haben einen extra Kinderstand eingerichtet“, freut sich Sylvie Höse über das rege Interesse der kleinsten Dorfbewohner. Ein herrlicher Duft von frischem Kaffee und Kuchen war der Wink mit dem Zaunpfahl hinein in die im Sommer neu eröffnete Bücherstube für eine Stärkung. „Vor zwei Wochen konnten wir noch den Verzehr im Haus anbieten. Heute wird der Kuchen eben draußen gegessen, aber wir gehen da lieber auf Nummer sicher“, meint Heinrich Höse und verweist direkt auf die großzügige Spendenaktion: Alle Einnahmen durch Kaffee und Kuchen werden an eine bekannte Familie aus Erftstadt-Blessem gespendet, die durch die Flut schwer getroffen wurde.

Sti(h)lechte Schnitzarbeiten

25 Standorte

An 25 Standorten in Weidenhausen und Stünzel wurde der Weihnachtsmarkt dezentralisiert – von Garagen über Hofeinfahrten bis hin zur neuen Bücherstube.

Weidenhausens Ortsvorsteher Steffen Görnig zeigt sich dankbar für die hervorragende Zusammenarbeit während der eher kurzfristigen Organisation in der Dorfgemeinschaft.

Mit einem selbstgemachten Likör als Magenabschluss reiht sich in die Nachbarschaft die Familie Reppel ein. Für die Abendstunden lädt die kurzfristig eingerichtete Weinstube ein. Das über Nacht in Schnee gehüllte Dorf wurde am Nachmittag vom Nikolaus heimgesucht, der ebenso wie der Chor „Arion“ Weidenhausen durch das Dorf zog und den lebendigen Charakter des „Adventszaubers“ ausmachte.

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Sti(h)lechte Schnitzarbeiten präsentierten die Lahntal-Säger und bei der Familie Dreisbach in der Oststraße sorgte ein weihnachtliches Schiebespiel für beste Unterhaltung, das außerhalb der Saison eher unter der „Bierrutsche“ bekannt ist und sowohl Groß als auch Klein magisch anzog. Fehlen durfte nicht das traditionelle Schmücken des Weihnachtsbaumes. Diese Aufgabe wurde wie gewohnt in Kinderhände gelegt.

Die Lahntal-Säger bei ihrer kreativen Arbeit. Ihre aufwendigen Schnitzarbeiten konnten direkt vor Ort erstanden werden.
Die Lahntal-Säger bei ihrer kreativen Arbeit. Ihre aufwendigen Schnitzarbeiten konnten direkt vor Ort erstanden werden. © Benedict Weinhold

Rätsel-Rallye durchs Dorf

„Wir haben uns als Ziel gesetzt, den Weihnachtsmarkt soweit wie möglich auseinander zu ziehen: Die Leute können sich so aus dem Weg gehen und sich trotzdem bestens auf Weihnachten einstimmen“, erklärt Weidenhausens Ortsvorsteher Steffen Görnig. Zwischen Feuerwehr und Dorfgemeinschaftshaus steht er neben vielen anderen freiwilligen Helfern, bietet Feuerzangenbowle und Waffeln aus den historischen Waffeleisen an. „Bester Geschmack dank Großmutters Rezeptur“ versichert Görnig.

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Verbunden wurden die einzelnen Standorte durch das „Adventszauber-Rätsel“, dass mit tollen Sachpreisen von den einzelnen Ausstellern lockte: Der zweite Vorname des Dirigenten von „Arion“, der Hausname des Hauses mit dem Löwenzahn-Gelee oder die Frage nach den Namen der vier Schafe auf dem Försters Hof – mit viel Spaß ging es dann sogar noch auf eine Rallye durchs Dorf.

Adelheid Böhl verwöhnt mit Wildgulasch

Adelheid Böhl (links) versorgt den Stünzel mit köstlichem Rehgulasch und Glühwein-Gelee.
Adelheid Böhl (links) versorgt den Stünzel mit köstlichem Rehgulasch und Glühwein-Gelee. © Benedict Weinhold

Die enge Verbindung des Dorfes Weidenhausen zum Stünzel machte daraus gleich ein echtes Gemeinschaftsprojekt. Adelheid Böhl stand lange in der Küche, um nicht nur das eigene Dorf mit köstlichem Wildgulasch zu verwöhnen. Bei Familie Loos-Walczok verwandelten sich Privaträume in einen kleinen Weihnachtsladen mit Weihnachtskränzen sowie selbstgemachten Taschen und Rucksäcken von Monika Motel. Kulinarisch neu erfinden konnten sich die Besucherinnen und Besucher dann noch mit einer Portion Ziegengulasch.