Wittgenstein. Die Lücke, die in Gymnasien durch das Zurück zum Abitur nach 13 Jahren entsteht, soll durch eine Extra-Klasse in Bad Berleburg gefüllt werden.

Das Johannes-Althusius-Gymnasium in Bad Berleburg könnte zum Schuljahr 2023/24 eine Extra-Klasse bekommen – vor allem für Seiteneinsteiger aus den Realschulen oder der Hauptschule im Altkreis Wittgenstein, die beim Wechsel in die gymnasiale Oberstufe eine Jahrgangsstufe 11 als Eingangsphase brauchen. Genau die aber würde in eben diesem Schuljahr fehlen – ebenso wie in den beiden Schuljahren darauf die Stufen 12 und 13. Entschieden sei aber noch nichts, betont JAG-Schulleiter Clemens Binder im Gespräch mit unserer Redaktion.

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Der Hintergrund

Weg vom „Turbo-Abi“ nach zwölf Schuljahren und zurück zur gewohnten Schulzeit bis zur Jahrgangsstufe 13 – dafür hatten sich die meisten Gymnasien in NRW zum Anfang des Schuljahrs 2019/20 entschieden. Jetzt entsteht durch diesen Wechsel von „G8“ zu „G9“ eine Lücke – übrigens auch für Schülerinnen und Schüler der letzten G8-Klasse, die ein Jahr wiederholen müssen. „Nach ersten Schätzungen könnte der Jahrgang eine Stärke von etwa 30 Schülerinnen und Schüler erreichen“, berichtete die Bad Laaspher Stadtverwaltung am Donnerstag den Politikern im Schulausschuss. Für betroffene Seiteneinsteiger oder Wiederholer aus Bad Laasphe und Erndtebrück würde das den Wechsel nach Bad Berleburg bedeuten.

„Willkommen am JAG“ – das könnte zum Start ins Schuljahr 2023/24 auch jenen Schülerinnen und Schülern aus ganz Wittgenstein gelten, für die hier am Bad Berleburger Gymnasium eigens eine einführende Jahrgangsstufe 11 gebildet werden könnte. Entschieden sei aber noch nichts, so Schulleiter Clemens Binder.
„Willkommen am JAG“ – das könnte zum Start ins Schuljahr 2023/24 auch jenen Schülerinnen und Schülern aus ganz Wittgenstein gelten, für die hier am Bad Berleburger Gymnasium eigens eine einführende Jahrgangsstufe 11 gebildet werden könnte. Entschieden sei aber noch nichts, so Schulleiter Clemens Binder. © Eberhard Demtröder

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Die Abstimmungsphase

Im Moment laufe für diese angedachte „Wittgensteiner Lösung“ der Abstimmungsprozess, so Clemens Binder. Dessen aktueller Stand laut Stadt Bad Laasphe: Alle drei Wittgensteiner Kommunen als Schulträger haben – in Abstimmung mit den Leitern der beiden städtischen Gymnasien in Bad Berleburg und Bad Laasphe und ebenso mit der Bezirksregierung Arnsberg – das JAG für eine regionale Lösung in Betracht gezogen. Dabei waren laut Bericht der Stadt Bad Laasphe „die Mindestgröße für die Sekundarstufe II, die räumlichen und personellen Ressourcen, das fachliche Angebot insbesondere der Fremdsprachen und die Erreichbarkeit zu beachten“. Eine zentrale Lösung für das gesamte Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein im Siegerland lehnen die Wittgensteiner Kommunen ab.

Die Organisation

Wie so ein Extra-Jahrgang zu organisieren sei, darüber mache man sich im JAG bereits erste Gedanken, so Schulleiter Binder. Ins Detail werde man aber wohl erst dann gehen, wenn das NRW-Schulministerium im kommenden Frühjahr eine Liste erstellt habe, welche Gymnasien im Land tatsächlich so eine Eingangsphase einrichten sollen. Dabei habe das Land NRW die Vorstellung, „dass sich die Schulträger einigen“.

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Die Jahrgangsstärke

Dass die Jahrgangsstärke in Wittgenstein am Ende bei 30 Schülern liegen könnte – dem mochte Binder nicht widersprechen. Sollte das JAG den Auftrag für die Eingangsphase bekommen, werde die Schule Erfahrungen sammeln und das Angebot im Schuljahr 2022/23 genauer ausgestalten.