Bad Berleburg. Mit einem Hamburger Unternehmen geht die Stadt neue Wege beim Breitband-Ausbau. Jetzt gesucht: Haushalte mit Interesse am Glasfaser-Anschluss.
Glasfaser für superschnelles Internet nach heutigen Standards in ausnahmslos alle Bad Berleburger Haushalte, und das möglichst schnell – dieses Ziel verfolgt die Stadtverwaltung jetzt gemeinsam mit dem Hamburger Unternehmen „Greenfiber“. Für die Umsetzung wollen beide Beteiligten demnächst die „Unser BLB-Netz“ GmbH gründen. Voraussetzung ist allerdings ein politischer Beschluss der Stadtverordneten-Versammlung, der schon in dessen nächster Sitzung am 6. Dezember gefasst werden könnte.
Über 9000 neue Anschlüsse möglich
„Meine Vision für Bad Berleburg war und ist es, dass alle Menschen in allen Ortschaften direkt an die Datenautobahn angeschlossen werden, die das wünschen“, betonte Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann am Montag bei der Vorstellung des Konzepts im Bürgerhaus am Markt.
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Hintergrund für den Vorstoß: Nicht alle schnellen Internet-Anschlüsse im Bad Berleburger Stadtgebiet, die der Kreis Siegen-Wittgenstein beim Breitband-Ausbau im Blick hat, können bislang und wohl auch die nächsten fünf Jahre nicht über eine Förderung des Bundes finanziert werden – vor allem nicht jene in abgelegenen Ortschaften oder Gehöften. Im Rahmen der Kooperation zwischen Stadt und Unternehmen jedoch sind bis zu 8863 neue Privat- und 227 Gewerbe-Anschlüsse möglich – unabhängig von der derzeit verfügbaren Datenrate. Beispielsweise in Christianseck. Bislang sind im Stadtgebiet insgesamt nur rund 660 Haushalte an das Glasfaser-Netz angeschlossen.
Vorbereitet für künftige smarte Anwendungen
Bauphase könnte 2022 starten
Läuft nach dem Beschluss in der Stadtverordneten-Versammlung alles planmäßig, könnte eine gut zweijährige Bauphase im Sommer 2022 beginnen.Der endgültige Regelbetrieb des Netzes unter Federführung der „Unser BLB-Netz“ GmbH wäre dann für den Herbst des Jahres 2024 vorgesehen.
Der schnelle Anschluss weiterer Haushalte funktioniere aber nur dann wirtschaftlich, wenn die Anschluss-Quote bei mindestens 30 Prozent liege, so der Bürgermeister und Greenfiber-Geschäftsführer Paul Gummert. Im Klartext: Es muss sich eine gewisse Zahl von Bad Berleburger Haushalten finden, die Interesse haben mitzumachen. Dann könne es gelingen, so Gummert, dass Greenfiber eben nicht nur im Auftrag des Kreises den bislang förderfähigen Breitband-Ausbau zu leisten – sondern darüber hinaus in den Ortschaften aus den Standard-Planungen „auszubrechen“ – sprich: deutlich mehr Haushalte anzuschließen als bislang geplant. Am Ende entstehe ein Netz, das weitgehend der Stadt gehöre, so Gummert – und eben auch vorbereitet sei für künftige smarte Anwendungen.
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Das fertige Netz als reine Infrastruktur werde schließlich Telekommunikationsunternehmen zur Verfügung gestellt, die Internet-Zugänge darüber anbieten. Der Endkunde des Internet-Anschlusses zahle Gebühren an seinen Provider, der wiederum Miete an Greenfiber als Netzgesellschaft entrichte. Auf diese Weise könnten Einnahmen erzielt werden, um das Investment von rund 13,3 Millionen Euro bei einer Mindest-Anschlussquote von 30 Prozent zu refinanzieren.
Erstanschluss bis 2. April gratis
Sollten Stadt und Unternehmen Anfang Dezember politisch grünes Licht bekommen, könnte Greenfiber von Mitte Januar bis Ende März für die Hausanschlüsse im Stadtgebiet werben. Die seien übrigens bis 2. April gratis, betont Bürgermeister Fuhrmann. Bei Nachmeldungen werde eine pauschale Gebühr von 500 Euro fällig, weil sich dann ja auch die konkreten Ausbau-Planungen ändern müssten. Wer von Kupfer auf Glasfaser umsteige, so Fuhrmann weiter, müsse allerdings auch den Provider wechseln.