Wittgenstein. NRW-Ministerpräsident Wüst wünscht sich verpflichtende Corona-Tests für Heim-Mitarbeiter und Besucher. Wie kommt das in Wittgenstein an?
Gut durch den nächsten Corona-Winter kommen – diesen Wunsch hat jetzt der neue NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst geäußert und hat sich für verpflichtende Corona-Tests für Besucher und Mitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen ausgesprochen. Doch wäre eine solche Test-Pflicht für die Heime in Wittgenstein überhaupt sinnvoll und umsetzbar? Wir haben vor Ort nachgefragt.
„Wir haben das im vergangenen Jahr ja auch schon geschafft und haben uns die Strukturen, in denen wir gearbeitet haben, aufgeschrieben“, erklärt uns Benjamin Krusemark, Einrichtungsleiter des Seniorenstiftes Haus Elim in Oberndorf. Damals musste im Haus in einigen Bereichen vom Versorgungsauftrag abgewichen werden, um Kapazitäten für Tests zu haben.
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Dritte Impfung für die Bewohner
„Ich würde es auf jeden Fall verstehen, wenn eine solche Verpflichtung kommen würde“, so Krusemark. Im Seniorenstift Haus Elim leben immerhin Menschen, die Teil einer Hoch-Risiko-Gruppe sind. „Die Bewohner haben mittlerweile auch ihre dritte Impfung bekommen, das war uns ganz wichtig“, so Krusemark.
Die Bewohner seien auch von sich aus schon sehr vorsichtig, habe er in Gesprächen mit ihnen erfahren. Die Vorsicht gehe so weit, dass sie von sich aus gewünscht haben, den Weihnachtsgottesdienst im Haus am 24. Dezember unter sich zu feiern und dann ihre Besucher separat in ihren Zimmern zu empfangen – um die Infektionsgefahr zu minimieren. „Schließlich ist keiner vor einer Infektion gefeit“, so Krusemark.
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Zurück zu erprobten Strukturen
Müssten die Heime wieder Besucher und Mitarbeiter verpflichtend testen, könnte man wieder zurück zur bereits erprobten Struktur zurück kehren, so Krusemark. „Unter der Prämisse, dass dann einige Betreuungsangebote wegfallen, ließe sich das umsetzen.“ Jedoch müsse auch der Kostenfaktor bedacht werden. Grundsätzlich sei eine Testpflicht jedoch schon sinnvoll, so Krusemark. Es könnte jedoch eine weitere Alternative für den Infektionsschutz geben – denkbar sei auch eine Immunisierungsprüfung, so Krusemark.
Solche Tests – Neutralisationstest genannt – messen, ob und wie ausgeprägt eine Immunantwort gegen das Virus vorhanden ist. Zu diesem Zweck wird das Blutserum des Patienten mit dem Coronavirus in Kontakt gebracht. Dann wird geprüft, wie gut das Virus abgewehrt wird. Für diese Art der Testung braucht es jedoch ein Hochsicherheitslabor, da mit den Coronaviren gearbeitet wird. Daher findet diese Methode derzeit vor allem in der Forschung Anwendung.
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Nicht Fehler vom Anfang der Pandemie wiederholen
„Es muss es geben, damit wir gut durch diesen Winter kommen,“ sagte Hendrik Wüst zuletzt zu diesem Thema. Es könne nicht sein, dass die Fehler vom Anfang der Pandemie wiederholt werden, als Menschen einsam gestorben seien.
Genau richtig, findet zum Beispiel auch unsere Leserin Barbara Würden: „Die älteren Mitbürger bedürfen unserer Solidarität in dieser Pandemie! Nie wieder darf es zu einem Besuchsverbot kommen.“ Und auch Silvia David meint: „Die Geimpften müssen auch getestet werden, sie sind genau so Überträger.“