Bad Laasphe. Weitere Preise gingen am Freitagabend im Haus des Gastes an einen Förderverein und eine Initiative, die sich in Corona-Zeiten sehr engagierte.
Strahlende Gesichter am Freitagabend im Haus des Gastes: Die Stadt Bad Laasphe vergibt den Heimatpreis 2021, im Rahmen der Sportler-Ehrung des Stadtsportverbandes. Auf dem ersten Platz landet diesmal der Verein für Kultur, Sport und Freizeitgestaltung Banfe, dessen Mitglieder sich ehrenamtlich um die Verwaltung der Festhalle im Dorf kümmern.
Platz 1: Banfe
Als Laudator für den Sieger ganz oben auf dem Treppchen ging Banfes Ortsvorsteher Michael Ermert ans Rednerpult. Um die Festhalle im Dorf zu pflegen, hätten sich mehrere sehr verschiedene Vereine zu einem Trägerverein zusammengefunden. „Mit diesem Preis ehren wir nicht nur den Verein, sondern auch alle Mitglieder – fast ein ganzes Dorf“, betonte Ermert.
„Der Verein hatte außerordentlich unter der aktuellen Corona-Pandemie zu leiden“, so die Heimatpreis-Jury in ihrer Begründung. „Öffentliche Corona-Hilfen können dem Verein nicht gewährt werden, da er nicht den Status der Gemeinnützigkeit besitzt. Durch den Einsatz des Vereins besteht die Festhalle Banfe fort und kann von Vereinen, Privatpersonen oder Organisationen für jede Art von Veranstaltung genutzt werden. Renovierungsarbeiten und Erweiterungen werden durch umfangreiches Engagement mit Hilfe der Dorfgemeinschaft durchgeführt.“ Mit der Auszeichnung verbunden ist ein Preisgeld von 2500 Euro.
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Platz 2: Feudingen
Die Lobrede auf den Zweitplatzierten hielt Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden, selbst ein Feudinger. Das Team von „Jeder hilft jedem“ ist laut Jury „eine Initiative der Dorfgemeinschaft Feudingen und dem SV Feudingen“ – und jetzt um eine Auszeichnung sowie ein Preisgeld von 1500 Euro reicher. Aus einer Idee habe es „eine verlässliche Struktur entwickelt“.
Wie es dazu kam, erläutert die Jury in ihrer Begründung so: „Zu Beginn der ersten Welle der Corona-Pandemie hat sich die Gruppe formiert, um Tätigkeiten wie zum Beispiel Einkäufe für Risiko-Patienten zu übernehmen. Gemeinsam mit dem Feudinger Ortsvorsteher und der Stadt Bad Laasphe wurden die Rahmenbedingungen – wie etwa der Versicherungsschutz – abgesteckt. Ein Helferteam von über 30 Mitgliedern des SV Feudingen und der Dorfgemeinschaft hat sich via WhatsApp formiert und vernetzt. Hilfesuchende können sich telefonisch bei Eric Schneider und zwei anderen ,Telefonisten’ melden, von dort wird das Gesuch dann an die Gruppe weitergeleitet.“
Als Dank für den Heimatpreis überreichte Eric Schneider aus dem Team dem Bürgermeister „ein Gastgeschenk“ der besonderen Art: einen Gutschein für die neue Chronik des SV Feudingen, sobald sie erscheine.
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Platz 3: Hesselbach
Den dritten Gewinner in der Runde stellte Hesselbachs Ortsvorsteher Walter Bohner vor. Der Förderverein Freibad Hesselbach sichere seit Jahrzehnten den Standort des Bades in der Ortsmitte – dank einer schlagkräftigen Truppe um den 1. Vorsitzenden Volker Gerhardt.
Da kommen die 1000 Euro Preisgeld für den 3. Platz gerade recht. Laut Heimatpreis-Jury kümmert sich der Förderverein „um den Erhalt des lokalen Freibades. Alle betrieblichen Aufgaben werden in Eigenregie durchgeführt. Dabei handelt es sich unter anderem um die Badeaufsicht, die Wartung und Pflege der Technik, das Rasenmähen der Liegewiese, die jährlichen Einsätze zum Aus- und Einmotten im Frühjahr und Herbst. So konnten 2019 und 2020 zahlreiche Rohre ausgetauscht, große Pflasterflächen ausgehoben und verschlossen sowie defekte Technik ausgetauscht werden. Seit Gründung lenkt und leitet Volker Gerhardt durch Fleiß, Innovation, Kommunikation und Moderationsfähigkeiten mit dem Vorstandsteam den Verein. Unter dem Verein konnten zahlreichen Veranstaltungen organisiert beziehungsweise Themen angeregt werden. So wurde beispielsweise eine Defibrillator-Schulung durchgeführt sowie Aqua-Gymnastik oder Erste-Hilfe-Kurse angeboten.“
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Die Jury-Entscheidung
Für den „Heimatpreis 2021“ hatten mehrere Privatpersonen und Vereine insgesamt 13 Vorschläge für mögliche Preisträger eingereicht. Welche von ihnen am Ende tatsächlich ausgezeichnet werden, darüber entschied eine Jury – besetzt mit Vertretern aus Politik und Verwaltung, Kulturring und TKS Bad Laasphe – in mehreren Abstimmungsrunden. „Mit der Würdigung sollen das ehrenamtliche Engagement in Verbindung mit nachahmenswerten Praxisbeispielen öffentlichkeitswirksam hervorgehoben werden.“
Das sagt der Pfarrer
In seiner Andacht machte der Bad Laaspher Pfarrer Steffen Post darauf aufmerksam, dass in der Gesellschaft leider „immer weniger Menschen Rücksicht auf andere nehmen“, gar Gewalt anwendeten. Zum Glück gebe es aber ebenso Menschen wie zum Beispiel die an diesem Abend Geehrten, die sich auch in der Corona-Pandemie „kümmern“ – und durch ihr Engagement zeigten, dass „die Welt um sie herum ihnen nicht egal“ sei. Post beschwor den „Zusammenhalt“, die „mannschaftliche Geschlossenheit“ – nicht zuletzt gerade dann, „wenn andere Menschen Foul spielen“ und etwa Rassenhass an den Tag legten.
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Kommentar: Bitte dranbleiben
Herzlichen Glückwunsch an alle drei Heimat-Preisträger: Sie alle haben sich ihre Auszeichnung redlich verdient – dank ihres besonderen Engagements für die Bad Laaspher Öffentlichkeit, auf die eine oder andere Weise.
Lobenswert ist aber auch, dass die Jury bei insgesamt 13 Vorschlägen die Qual der Wahl hatte – zeigt dies doch, dass besagtes Engagement im Stadtgebiet eben keine Einzelfälle sind, sondern durchaus verbreitet. Da ist also noch Luft nach oben.
Tipp an alle Privatleute und Vereine, deren Vorschläge diesmal nicht zum Zuge kamen: Bitte dranbleiben – und im kommenden Jahr wieder mitmachen beim Wettstreit um den Heimatpreis. Denn das Ehrenamt kann man nicht genug ehren.